Schon seit einigen Jahren widerlegen die Ergebnisse einer Zwillingsstudie der Universität von Minnesota und der Universität von Colorado die Annahme, dass Cannabiskonsum eine starke Auswirkung auf die geistigen Fähigkeiten von Personen hat. Bereits im Jahr 2021 wurden Ergebnisse erzielt, die davon sprachen, dass keine signifikanten langfristigen Beeinträchtigungen kognitiver Fähigkeiten mit dem Konsum von Cannabis einhergehen.
2023 kam man bei den Untersuchungen zu dem Schluss, dass die Auswirkungen der Legalisierung von Genusscannabis auf die psychiatrischen und psychosozialen Aspekte minimal wären. Jetzt hat man erneut über die mit 4.000 erwachsenen Zwillingen geführte Studie erfahren können, dass Cannabiskonsum kaum Auswirkungen auf die mentale Gesundheit hat.
Untersuchungen von 1994 bis 2021
Die im „Journal of Psychopathology and Clinical Science“ veröffentlichten Längsschnittdaten können davon berichten, dass sich ein über mehrere Jahrzehnte summierender Konsum von Cannabis nicht mit einem signifikant erhöhten Risiko für psychiatrische Störungen, kognitiven Verfall oder andere negative psychosoziale Folgen verbinden lässt. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, nutzten die Forscher der Universität von Minnesota und der Universität von Colorado die Stichproben von mehr als 4.000 erwachsenen Zwillingen. Dabei wurden die Probanden von 1994 bis 2021 beobachtet. Im Durchschnitt konsumierten die Teilnehmer im Jugend- und Erwachsenenalter etwa ein- bis zweimal pro Monat Cannabis. Überprüft wurden dann die langfristigen Auswirkungen des Cannabiskonsums auf psychiatrische und psychosoziale Folgen.
Diese Studie deutet darauf hin, dass eine lebenslange Exposition mit Cannabis kaum anhaltende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und andere psychosoziale Ergebnisse hat, berichten die Forscher. „Wir haben keine paar internen Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten festgestellt. Der Cannabiskonsum sagte keine paar internen Unterschiede in der Psychotik voraus“, werden die Wissenschaftler auf norml.org zitiert. Doch warnen sie auch, dass ein starker Cannabiskonsum das Risiko einer sogenannten „Cannabiskonsumstörung“, des Tabakkonsums und des Experimentierens mit anderen kontrollierten Substanzen erhöhen könne.
Andere Gründe für negative Auswirkungen
Die Autoren der Studie kamen aufgrund ihrer Forschung zu dem Schluss, dass ihre Ergebnisse nicht für einen kausalen Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Häufigkeit des Cannabiskonsums und den meisten der von ihnen untersuchten substanzbezogenen, psychiatrischen und psychosozialen Folgen sprächen. Vielmehr würden genetische und familiäre Einflüsse mit hoher Wahrscheinlichkeit die Beziehungen zwischen Cannabiskonsum und den damit verbundenen negativen Folgen erklären, so die Autoren der Studie.
„Das Fehlen von Effekten innerhalb von Zwillingspaaren oder von geringen Effekten für die bestehenden Unterschiede bei Zwillingspaaren bei unserem primären Ergebnis lässt darauf schließen, dass der kumulative Cannabiskonsum keine großen oder dauerhaften Auswirkungen auf viele psychosoziale Ergebnisse hat.“ Der vollständige Text der Studie, „Begrenzte psychologische und soziale Auswirkungen der Häufigkeit des lebenslangen Cannabiskonsums: Beweise aus einer 30-jährigen Gemeinschaftsstudie mit 4 078 Zwillingen“, erscheint im „Journal of Psychopathology and Clinical Science“.