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Studieren, Fleiß und ausgerechnet Cannabis zusammen denken fällt einigen Leuten schwer, doch laut einer Studie ist da viel mehr dran als gedacht. Bei Untersuchungen am „Penn State College of Health and Human Development“ zeigte sich Hanfkonsum auf dem Campus als förderlich für mentale Gesundheit und verstärkte die Zustimmung gegenüber der Hochschule. Positiv denken und eifrig lernen dank THC – was steckt dahinter?
Marihuana rauchen oder trinken in der Burschenschaft?
Schlagende Verbindungen mit Duell und Bierglas sind an den Universitäten nichts Neues. Gesoffen wird im Studium schon immer kräftig und auch Grastüten zirkulieren gerne, werden aber erst in Zeiten der Legalisierung gezielter erforscht. Nach der Pandemie kehrten Studierende mancherorts nur zögerlich aus dem Homeoffice zurück in den Lehrsaal und man wollte wissen, was es jenseits von Mut oder Zwang eigentlich noch für aktivierende Faktoren geben könnte.
Besonders rasch und mit klarem Bekenntnis zur Uni fanden sich laut Studie Leute wieder ein, die gerne einen heben oder Joints rauchen. Insgesamt 4.018 Personen wurden im US-amerikanischen Studienjahr 2022 / 23 befragt. Konsumgewohnheiten, mentale Beschwerden und Vertrauen in einen guten Hochschulabschluss standen auf dem Fragebogen.
Die Wissenschaftler teilten ihre Probanden in fünf Kategorien ein und stellten fest: Cannabis hilft gegen Depressionen, Prüfungsangst und Schwierigkeiten, sich im studentischen Leben vor Ort zurechtzufinden! Kiffen führt zu mehr Zufriedenheit im Leben und kann für akademischen Erfolg das Zünglein an der Waage der Motivation sein. Studierende gingen der Datenlage zufolge besser mit Stress um als ihre Kommilitonen. Allgemeine Vermutungen finden Bestätigung – allerdings mit ganz anderen Folgen als gemeinhin angenommen!
Hanf-User nicht mit Langzeitstudierenden verwechseln
Um diese berühmt-berüchtigte Gruppe auf dem Campus geht es in der Studie explizit nicht. Wer ausgeprägt bummelt und Semester auf dem Buckel sammelt wie sonst nur noch Professoren, wird in Deutschland vielleicht Politiker, aber höchstwahrscheinlich im Geschäftsleben, im Lehrbetrieb sonderlich häufig exzellent abschneiden. Cannabis konsumieren dürfte unter Langzeitstudierenden keine Seltenheit sein, scheint aber laut Untersuchung solcherlei Müßiggang eben nicht zu verstärken.
Vielmehr könnten Hanfprodukte als Schutzschild dienen, gegen Überforderung und umgekehrt zu mehr Engagement an den Hochschulen. Ein Studium abbrechen oder ständig wechseln mag seine Gründe haben, doch Haschisch und Marihuana gehören eher nicht dazu. User von THC wie Partytrinker fühlen sich ihrer Lehranstalt deutlich häufiger verpflichtet und bringen sich ein, egal ob bei Freizeitaktivitäten wie dem Organisieren des Uni-Festivals oder in Funktion als wissenschaftliche Hilfskraft.
Mit Gammeln, Bummeln und den üblichen Beschreibungen einer angeblich faulen Studentenschaft lassen sich die Untersuchungen aus Übersee also nicht zusammenrühren. Eine Grastüte vor der Mensa rauchen steht demnach viel öfter für fleißiges, stressfreies Studieren als für Dekaden ohne Abschluss. Außerdem ist exzessives Einnehmen von Cannabis wie Alkohol keineswegs so häufig an Lehranstalten verbreitet, wie man eigentlich denken mag!
Auch nach der Hanflegalisierung sitzen klare Köpfe im Hörsaal
Studierende äußern sich bekanntlich oft ausgeprägt kritisch und neigen zugleich zu Übertreibungen. So schätzte in der Studie eine deutliche Mehrheit die Kommilitonen als ziemlich versoffen respektive bekifft ein, was die Datenlage zum tatsächlichen Konsum jedoch statistisch gar nicht hergibt. Die Forscher empfehlen, beim Planen von Events an Universitäten mehr auf Angebote zu setzen, die auch ohne berauschende Substanzen auskommen. Warum nicht mal ein Sportfest organisieren statt der üblichen Feiern, bei denen gelangweilte Besucher zur Flasche und Tüte greifen?
Entscheidend bleibt immer die studentische Gemeinschaft: Ob Alter, Geschlecht oder Einkommen der Eltern – Fleiß beim Lernen und Engagement für die eigene Uni sind nur dann garantiert, wenn niemand ausgegrenzt wird. Welche Rolle dabei Cannabis spielt, wird dank Freigabe nun endlich ohne Vorbehalte und Vorurteile analysiert. An der Universität dezidiert wegen THC scheitern dürfte freilich die Ausnahme sein und das ist nicht nur für Studierende eine gute Nachricht.