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Kiffende Erziehungsberechtigte stehen im Fokus einer Studie von der Washington State University. Es geht um den Einfluss des Cannabiskonsums der Eltern auf ihre Kinder, um das Verhältnis zu Gras im Haushalt und um die Frage, ob eher die Mutter oder der Vater als gewissermaßen schlechtes Vorbild fungieren.
Familienbande: Hanfprodukte im Schrank statt Schnaps und Zigaretten
Mama und Papa mit Hanfpflanzen auf der Grünfläche werden in der amerikanischen Forschung glücklicherweise keinem pauschalen Generalverdacht ausgesetzt. Wenn die Kids später im Leben Gras rauchen, dann hat das laut Wissenschaft eine ganze Reihe von Ursachen. Um den Einfluss der Alten auf potenzielle Konsummuster ihrer Nachkommen zu verstehen, sind diverse Aspekte wichtig und Vorverurteilungen sollten unterbleiben.
Die Studie stellt deshalb folgende Fragen: Wie wird das Cannabis in den heimischen vier Wänden bewertet, aufbewahrt und eingenommen? Findet die Einnahme von THC offen statt, ohne Kontrolle oder bei maximaler Diskretion? Und wie steht es um die Beziehung der Eltern zu ihren Plagen?
Die in Deutschland durchgeführte Legalisierung von Haschisch und Marihuana erlaubt es Erwachsenen, Hanf anzubauen, ohne dass dabei der Jugendschutz flöten gehen soll. Obwohl Regierungen allzu gerne am Küchentisch von Familien sitzen und sich in private Angelegenheiten einmischen, schaut Vater Staat auch beim Cannabis zumindest bisher nicht ständig direkt vorbei wie einst in der DDR der Abschnittsbevollmächtigte. Ist das laut Studie ausreichend oder müssen Behörden strenger agieren?
Kiffende Mütter haben mehr Einfluss auf späteren Cannabiskonsum der Kids
Geschlechtsspezifische Unterschiede sind tatsächlich messbar und ein explizit enges, vertrautes Verhältnis der Mutter zur Brut kann zu einer eher positiven Einstellung gegenüber Cannabis führen. Werden im Haushalt vorrätige Hanfprodukte hingegen weder an die große Glocke gehängt noch gepriesen, bedeutet das aus Sicht der Forschung einen ziemlich robusten Jugendschutz, besonders für Söhne.
Verantwortungsbewusstsein bei Joints ist also ein Muss und sich um die Gören kümmern ebenfalls, wobei man als Elternteil seine Kinder aber selbstverständlich auch nicht für dumm verkaufen sollte. Wie bei anderen sensiblen Themen von Sexualität bis Alkohol setzen Erziehungsberechtigte beim Thema THC vorzugsweise auf klare Ansagen sowie einen fairen, aufgeklärten Dialog-Fake News über Cannabis sind genauso zu vermeiden wie umgekehrt Lobpreisungen der Hanfpflanze im Garten.
Das gilt auch dann, wenn der Nachwuchs lediglich vermutet, dass Eltern Hanfprodukte konsumieren. Einen Verdacht entwickeln die Kinder nämlich laut Untersuchung ziemlich rasch, wobei hier der Vater öfter beäugt wird als Mama. Die muss vor allem kritisch gegenüber eigenen Gewohnheiten sein und darf auch gerne mal nachfragen, was Sohn und Tochter eigentlich so in ihrer Freizeit treiben.
Aufgeklärte Cannabis-Erziehung als Mischung aus Kontrolle und Gespräch
Klar gibt es auch Eltern, die kiffende Kids mit der neunschwänzigen Lederpeitsche durchs Haus prügeln und sich danach befriedigt eine Tüte zum Entspannen anzünden, doch solche Extremfälle werden auch dank Hanf-Freigabe immer weniger berichtet. Ist das Cannabis im Fachhandel für Erwachsene legal zu haben, erkennen Mom und Dad in den USA recht zuverlässig, wie die eigene Rolle als gutes Vorbild in der Familie aussieht.
Die Wissenschaftler haben insgesamt 276 Teenager im Alter von 13 – 17 Jahren befragt. Ein strenger, aber fair argumentierender Vater wird respektiert und wegen seines Geschlechts beim Gras offenbar viel seltener gefürchtet als vielleicht angenommen. Die Botschaft lautet: Cannabinoide sind Wirkstoffe für erwachsene Leute, Hanfprodukte bleiben in jungen Jahren tabu und den Joint darf ein Elternteil genauso wenig anbieten wie das Gläschen Kognak auf der Silvesterfeier.
Anschließende Studien sollen nun weitere Details auslesen und herausbekommen, wie man in den Familien tatsächlich über Cannabis redet. Nähe und Verständnis sorgen für besseren Schutz im Leben respektive für eine kritische Beurteilung von THC, während scharfe Verbote ohne weitere Begründung sinnlos sind. Gras ist weder harmlos noch eine supergefährliche Droge – wer seine Zöglinge diesbezüglich ernst nimmt, treibt zu Hause laut Wissenschaft die mit Abstand beste Prävention.