Wissenschaftler in den USA haben herausgefunden, dass weniger als 2 % der Menschen, die in Bundesstaaten mit einem regulierten Cannabismarkt leben, problematische Konsummuster aufweisen. Zudem habe die Liberalisierung von Cannabis den Konsum unter 12–20-Jährigen nicht beeinflusst.
Weniger als 2 % der US-Amerikanerinnen, die in einem Bundesstaat leben, wo Cannabis an Erwachsene reguliert abgegeben werden darf, zeigen Anzeichen eines problematischen Konsums. Das geht aus einer Studie hervor, die in der Fachzeitschrift „Substance Use and Addiction“ veröffentlicht wurde. Im Vergleich dazu hat in Staaten mit restriktiven Cannabis-Gesetzen etwa 1 % der Einwohner eine diagnostizierte Cannabis-Konsumstörung (Cannabis Use Disorder).
In ihrer Zusammenfassung geben die Forscher außerdem an, der Konsum von Cannabis unter den 12 bis 30-Jährigen sei nach der Liberalisierung nicht gestiegen. Dass ein legaler Markt nicht automatisch zu exzessivem Cannabiskonsum innerhalb der Bevölkerung führt, zeigen auch Antworten auf die Frage nach der Konsumhäufigkeit.
Lediglich 16 % der befragten Menschen, die in einem Bundesstaat mit einer regulierten Cannabis-Abgabe leben, gaben an, im vergangenen Jahr Cannabis konsumiert zu haben. In Staaten, wo Cannabis weiterhin verboten ist, sagten 10 % der Studienteilnehmerinnen, sie hätten vergangenes Jahr Cannabis konsumiert. Für die Untersuchung wurden zwischen 2008 und 2020 Daten von fast 840.000 Personen in den USA ausgewertet.
Legaler Markt mit Vorteilen
Auch in Deutschland ist Cannabis ein wichtiges Thema und nach offiziellen Angaben die beliebteste Droge der Bundesrepublik. „Cannabis ist weiter die in Deutschland am meisten gehandelte und konsumierte Drogenart“, so der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, bei der Vorstellung des Lageberichts zur Rauschgiftkriminalität 2020.
Demnach wurden von den Behörden knapp 32.000 Fälle von illegalem Handel mit Cannabis erfasst. Am meisten zugenommen habe jedoch der Handel mit sogenannten Neuen Psychoaktiven Stoffen (NPS). Darunter fallen beispielsweise synthetische Cannabinoide, deren Konsum ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt. Die künstlich hergestellten Cannabinoide können leicht überdosiert werden und schwere Nebenwirkungen hervorrufen.
Es ist eine absolute Katastrophe zu wissen, dass da draußen Menschen sind, die eigentlich nur einen Joint rauchen wollen und dabei ungewollt „Russisch Roulette“ spielen.
DHV-Geschäftsführer Georg Wurth
Alleine im vergangenen Jahr starben laut der Europäischen Drogenbeobachtungsstelle mindestens 33 Menschen in Europa an künstlich hergestellten Cannabiswirkstoffen. In Deutschland wurden fünf Todesfälle mit dem Konsum synthetischer Cannabinoide in Verbindung gebracht.
Nur ein legaler, regulierter Markt mit Qualitätskontrolle und Verbraucherschutz könne das Problem lösen, teilt der Deutsche Hanfverband (DHV) auf seiner Webseite mit. „Es ist eine absolute Katastrophe zu wissen, dass da draußen Menschen sind, die eigentlich nur einen Joint rauchen wollen und dabei ungewollt „Russisch Roulette“ spielen – einfach nur, weil die Bundesregierung immer noch nicht Cannabis legalisiert hat“, so DHV-Geschäftsführer Georg Wurth.