In den USA ist Cannabis bereits seit einigen Jahren eine Behandlungsoption für Menschen, die an posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden. Kriegsveteranen sind dort eine der großen Patientengruppen, die von der Wirkung von Cannabis profitieren. Trotzdem ist die therapeutische Nutzung der Pflanze bei psychischen Erkrankungen nicht unumstritten.
Gerade kürzlich hatten große deutsche Medien Cannabis die Wirkung gegen Depressionen und Angst in ihren Schlagzeilen abgesprochen oder sie zumindest infrage gestellt. In den Berichten selbst zeigt sich allerdings schnell, dass man sich hier lediglich darauf bezieht, dass einige australische Forscher die notwendigen Beweise für die Wirksamkeit nicht in anderen Studien gefunden haben. Eine kanadische Studie kann den Wissenschaftlern aus South Wales hier vielleicht mit einigen Fakten aushelfen.
Cannabis reduziert Depressionen
Statistics Canada sammelte in einer Erhebung kürzlich Daten von mehr als 24.000 Kanadiern für eine Analyse der medizinischen Fakultät der University of British Columbia (UBC) und des British Columbia Centre on Substance Use (BCCSU). Die Studie mitsamt ihren Resultaten wurde im Journal of Psychopharmacology veröffentlicht und liefert erstaunliche Erkenntnisse. Unter anderem stellte sich heraus, dass PTBS-Patienten, die sich nicht mit Cannabis behandeln, weitaus häufiger an schweren Depressionen leiden als diejenigen, die medizinisches Cannabis nutzen. Sie haben auch wesentlich häufiger Selbstmordgedanken als Cannabispatienten mit gleicher Diagnose.
Kaum Suizidgedanken bei Cannabispatienten
Posttraumatische Belastungsstörungen sind sehr häufig mit depressiven Episoden assoziiert, die so schwer sind, dass sie sich in suizidalen Tendenzen äußern. Dieser Schweregrad der Depression tritt bei Patienten, die kein Cannabis konsumieren, etwa siebenmal so oft auf als bei Cannabispatienten. Speziell die Selbstmordgedanken traten bei den Nichtkonsumenten 4,7-mal häufiger auf. Aktuellen Schätzungen zufolge sind in Kanada etwa 9,2 Prozent der Bevölkerung von posttraumatischen Belastungsstörungen betroffen, die durch Gewalt, erlebten Katastrophen oder Unfällen, Konflikten und anderen traumatischen Erlebnissen verursacht sind.
Hält Ideologie den Fortschritt der medizinischen Cannabisforschung auf?
Angesichts der Tatsache, dass sich in Deutschland sogar in den Reihen der CDU-Politiker langsam immer mehr Stimmen äußern, die die Legalisierung von Cannabis befürworten, ist es geradezu erstaunlich, dass einige der etablierten deutschen Medienhäuser noch immer mit Ideologie gegen Fakten argumentieren. Leider tun sie dies auch im Gesundheitsbereich, was äußerst kontraproduktiv ist für den medizinischen Fortschritt.
Unter den Cannabisbefürwortern besteht längst der Konsens, dass eine Legalisierung von Cannabis Jugendschutz und Qualitätskontrollen für den Verbraucherschutz beinhalten muss. Von einer Freigabe spricht längst niemand mehr, kontrollierte Abgabe ist der Weg des verantwortungsvollen Umgangs. Die Gegenseite scheint jedoch aus der veralteten ideologischen Haltung nicht herauszukommen. Nach solchen Studien wie dieser der UBC und BCCSU finden vielleicht auch sie zur faktenbasierten Debatte.