Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass Babys beim Stillen durch den Konsum von Cannabis mit THC in der Muttermilch in Kontakt kommen könnten.
Eine in der Zeitschrift „Pediatrics“ veröffentlichte Studie über THC in der Muttermilch beschäftigte sich mit der Frage, wie lange THC durch den Konsum von Cannabis in der Muttermilch verbleibt. Die großangelegte Studie mit 50 Teilnehmerinnen kam zu dem Ergebnis, dass THC bis zu 6 Tage nach dem Konsum in der Muttermilch nachgewiesen werden kann.
Im Jahr 1990 gab es bereits Untersuchungen, in denen die Autoren der Studie über psychomotorische Defizite von Neugeborenen berichteten, deren Mütter während der Stillzeit Cannabis konsumierten. In den USA ist Cannabis unter stillenden Müttern die beliebteste Freizeitdroge. Daraufhin untersuchten Forscher der University of California in Berkeley, San Diego, drei Jahre lang 54 Muttermilchproben von 50 Frauen, die nach eigenen Angaben während dieser Zeit Cannabis konsumierten.
Das Ergebnis ist ernüchternd. In 34 (63 %) der untersuchten Proben konnte THC nachgewiesen werden – und das bis zu 6 Tage nach dem letzten Konsum. 5 (9 %) der Proben enthielten einen nachweislichen CBD-Gehalt.
Mögliche Folgen von THC in der Muttermilch noch unbekannt
Eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen, Christina Chambers, ist Professorin für Kinderheilkunde und Leiterin derselben Forschungsabteilung sowie eines Kinderkrankenhauses in San Diego. Im Hinblick auf die Forschungsergebnisse stellt Chambers fest, dass die Auswirkungen von Cannabinoiden auf die Entwicklung des Kindes noch nicht geklärt seien. „Zu diesem Zeitpunkt können wir nicht genau sagen, ob dies negative Auswirkungen auf ein Kind haben könnte“, so Chambers weiter.
Die Spezialistin für Kinderheilkunde weist darauf hin, dass das THC in der Muttermilch nicht unbedingt schädliche Auswirkungen haben muss. Eine Frage, die unbedingt geklärt werden muss. Ist der Konsum von Cannabis während der Stillzeit unbedenklich? Können selbst geringe THC-Werte in der Muttermilch die neurologische Entwicklung des Kindes beeinflussen?
Weitere Studien zu THC in der Muttermilch nötig
Um diese Frage beantworten zu können, sind weitere Untersuchungen nötig. Man müsste herausfinden, ob das THC in der Milch durch stillen in die Blutbahn des Kindes übergeht. Genau das macht diese Studie deutlich: Es bedarf mehr Forschung.
Bis es dazu kommt und weitere Zusammenhänge aufgedeckt werden können, raten die Autoren der Studie stillenden Mütter dazu, auf den Ratschlag ihres behandelnden Arztes hören. Aufgrund der fehlenden belastbaren Daten erscheint es jedoch auch als Nichtmediziner logisch, während der Stillzeit auf den Konsum von Cannabis zu verzichten.