Marihuana ist nicht die Teufelsdroge, als die sie die Prohibitionisten Jahrzehnte lang darzustellen bemüht waren. Die Menschen korrigieren schrittweise das Bild, das sie von Cannabis hatten. Wie eine neue Studie nun herausfand, wird das Gewächs mittlerweile bei vielen als weniger gefährlich wahrgenommen als Tabak.
Die Art und Weise, wie Cannabis wahrgenommen wird, befindet sich in einem stetigen Wandel. Viele Befürchtungen und Vorurteile die Pflanze betreffend, stellten sich als falsch heraus, außerdem findet der medizinische Nutzen zunehmende Anerkennung in der Fachwelt und in der gesamten Gesellschaft.
In der öffentlichen Debatte kommen die aktuelleren Erkenntnisse immer häufiger auf den Tisch und so wird auch das Argument immer häufiger genannt, dass Kiffen weniger gesundheitsschädigend ist als der Gebrauch von Alkohol. Eine neue Studie, die von der American Medical Association (AMA) veröffentlicht wurde, zeigt jetzt, dass der Rauch von Cannabis für weniger gefährlich halten als der von Tabak.
Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Cannabis verändert sich
In den Jahren 2017, 2020 und 2021 wurden für die vor wenigen Tagen im Journal of the American Medical Association (JAMA) Substance Use and Addiction publizierten Studie in den Vereinigten Staaten von Amerika über 5000 Erwachsene zu ihren Wahrnehmungen die Risiken betreffend, die von Tabak oder Cannabis ausgehen, befragt. Die Forscher stellten eine signifikante Verschiebung der Wahrnehmung im Laufe der Zeit fest. Immer mehr Befragte äußerten, dass sie den Cannabisrauch für weniger bedenklich halten als Tabakrauch, unabhängig von aktivem Rauchen oder passiver Exposition, wie sie in verrauchten Räumen stattfindet.
Aktiv oder passiv – Tabakrauch wird schädlicher eingeschätzt als Cannabisrauch
Konkret lautete die Frage an die Teilnehmer, ob sie das Rauchen eines Marihuana-Joints pro Tag für viel weniger sicher, etwas weniger sicher, genauso sicher, etwas sicherer oder viel sicherer als das Rauchen einer Zigarette pro Tag halten. Die gleiche Frage wurde auch in Bezug zur passiven Inhalation gestellt, und in beiden Fällen empfinden die Befragten den Cannabisrauch als sicherer. Diese Wahrnehmung hat sich in den vergangenen Jahren stark zugunsten von Cannabis entwickelt.
Im Jahr 2017 nahmen 33,7 Prozent der Teilnehmer das aktive Rauchen von Marihuana als viel gefährlicher oder etwas gefährlicher wahr, während 36,6 Prozent der Menschen Cannabisgenuss für harmloser hielten. Weitere etwa 30 Prozent nahmen beide Substanzen als gleichermaßen bedenklich wahr. Vier Jahre später, im Jahr 2021, antworteten nur noch 25,5 Prozent, dass Cannabis gefährlicher sei als Tabak und stolze 44,3 Prozent fanden Cannabis harmloser.
Bei den Ansichten über das Passivrauchen war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. 29,2 Prozent der Studienteilnehmer äußerten 2017, dass der Marihuanarauch in der Atemluft gefährlicher sei als Zigarettenrauch, für 35,1 Prozent entsprach das Gegenteil der Wahrheit. 35,6 Prozent betrachteten beides als gleichermaßen schädlich. Im Jahr 2021 behaupteten nur noch 25,5 Prozent, Cannabisrauch in der Luft wäre ein größeres Gesundheitsrisiko, während 40,1 Prozent Tabakrauch schlimmer einschätzen.
Ansichten von vorgestern – Passivrauch unbedenklich für Kinder
Manch einer staunt sicher über diese Tatsache, doch es gibt immer noch Menschen, die Rauchen für sicher und unbedenklich halten, wobei das weder für Tabak noch für Cannabis zutrifft. Verbrennungsrückstände inhalieren ist in keinem Fall gesund, dennoch antworteten 12,6 Prozent der Studienteilnehmer, das Rauchen von Cannabis sei eine völlig oder zumindest einigermaßen sichere Angelegenheit, lediglich 2,4 Prozent behaupteten, dies träfe auf den Zigarettengenuss zu. Traurigerweise betrachteten auch 4,8 Prozent, dass es unproblematisch sei, wenn Kinder passiv Cannabisrauch inhalieren. Bei Tabak sahen dies auch 1,8 Prozent der Befragten so.