Kaffee ist die wohl verbreitetste Droge der Erde und eine neue Studie liefert nun Belege dafür, dass er unseren Stoffwechsel stärker beeinflusst, als bisher angenommen – die Wirkung auf das menschliche Gehirn sei ähnlich stark wie die von Cannabis.
An der Studie nahmen 47 Kaffeetrinker teil, die einen Monat lang auf das Getränk verzichteten. In dem darauffolgenden Monat durften sie wieder vier Tassen am Tag trinken. Danach erhöhte sich die Anzahl der Tassen auf 8 Stück pro Tag. Während der Studie wurden Blutproben entnommen und Wissenschaftler analysierten, wie sich die Aufnahme von Nahrung und Getränken auf die Biochemie der Probanden auswirkte.
Kaffee und Cannabis wirken im selben System
Die Ergebnisse der Studie wurden im „Journal of Internal Medicine“ veröffentlicht und zeigen, dass der Kaffeekonsum Auswirkungen auf 115 Metaboliten (ein Metabolit ist ein Zwischenprodukt in einem biochemischen Stoffwechselvorgang) hatte. Es handle sich dabei um völlig neue Stoffwechselwege, die die mögliche Wirkung von Kaffee auf die Gesundheit zeigen, so Marylin Cornelis, die Leiterin der Studie. „Wir werden nun weiter versuchen, herauszufinden, wie diese Veränderungen den Körper beeinflussen“.
Es stellte sich heraus, dass acht Tassen Kaffee am Tag die Art von Neurotransmitter verringern, die von Cannabis nachgeahmt werden. Das bedeutet, dass Kaffee die Neurotransmitter zu reduzieren scheint, an denen Cannabis in unserem Endocannabinoid-System wirkt.
Bei Stress minimiert unser Körper die Produktion von Endocannabinoiden. Die Wissenschaftler möchten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Wirkung von Kaffee und der Reaktion unseres Körpers auf Veränderungen gibt.
Kaffee und unser Endocannabinoid-System
Die Forscher versuchen jetzt, die Ergebnisse in einen plausiblen Zusammenhang zu bringen. „Der hohe Kaffeekonsum in den zwei Monaten des Experiments könnte ausreichend Stress für den Körper erzeugt haben, dass die Metabolite in diesem System zurückgegangen sind“, so Cornelis. Dies könne eine Reaktion des Körpers sein, der damit das Stresslevel wieder ausgleichen will.
Das menschliche Endocannabinoid-System spielt jedoch eine weitaus größere Rolle. Es ist unter anderem für unsere Wahrnehmung, Schlaf und Appetit verantwortlich. Cornelis stellt fest, dass das Endocannabinoid-System Einfluss auf unser Essverhalten haben könne und weist auf die interessante Wirkung von Kaffee in unserem Körper hin. „Unsere neuen Erkenntnisse stellen einen Zusammenhang zwischen Kaffee und Endocannabinoiden her, der weiter erforscht werden sollte“, so die Forscherin der Northwestern University Feinberg School of Medicine weiter.
Quellen:
northwestern.edu