Die Entspannung zählt zu den Hauptmotiven für Cannabiskonsumenten. Viele Menschen leiden heute unter zu viel Spannung oder Anspannung. Anspannung ist schließlich die Voraussetzung dafür, dass man der entspannenden Wirkung von Cannabis einen Nutzen abgewinnen kann. In den Zustand der Anspannung spielen mehrere Faktoren hinein, die je nach Lebenssituation des Betroffenen ganz unterschiedlich ausgeprägt sein können. Zu diesen Faktoren gehören unter anderem auch Stress, Angst und Depressionen.
Auswirkungen von Cannabis auf psychische Symptome sind kaum erforscht
Es gibt ausreichend Erfahrungsberichte von Konsumenten, welche die Fähigkeit von Cannabis, Symptome von Angst, Stress und Depressionen zu lindern, belegen. Doch wissenschaftliche Untersuchungen dazu sind bis dato rar. Es gab einige vielversprechende Versuche an Ratten, die Hinweise lieferte, dass Cannabis helfen könnte, die Symptome einer stressbedingten Depression zu kompensieren. Andere Tierversuche bestätigten die Ergebnisse zwar, doch wissenschaftliche Untersuchungen in Bezug auf Menschen fehlten nach wie vor. Wissenschaftler der Washington State University haben hier kürzlich Abhilfe geschafft, indem sie sich in einer Studie dem Thema widmeten. Diesmal wollte man die Wirksamkeit von Cannabis bei der Behandlung der psychischen Leiden am Menschen aufzeigen.
Erste Studie über Marihuana in der Lebensrealität der Konsumenten
In der ersten Studie überhaupt, die in diesem Bereich mit Cannabispatienten im realen Lebensalltag arbeitete, hat man sowohl das Konsumverhalten als auch die Dauer des Konsums und die Mengen berücksichtigt. Bisher wurden vergleichbare Erhebungen nur mit Teilnehmern durchgeführt, die im Verlauf der Studie THC-reiche Pillen im klinischen Umfeld verabreicht bekamen. Das Team von Studienleiterin Carrie Cutler analysierte die Daten von Patienten, die im Handel erhältliche Cannabisprodukten konsumierten. In der Realität ist das Rauchen der Blüten die am meisten verbreitete Form der Einnahme.
Vielen hilft Cannabis bei psychischen Beschwerden
Nach Auswertung der Datensätze kommen die Forscher zu dem Schluss, dass Cannabis mit einem niedrigen THC-Gehalt und einem hohen CBD-Gehalt am effektivsten die Symptome von Depressionen lindern kann. Cannabis mit einer hohen Konzentration beider Cannabinoide erwies sich am nützlichsten gegen die Stresssymptome. Die Forscher fanden bei ihren Analysen auch heraus, dass die Angstreduktion durch Cannabiskonsum bei Frauen stärker ist als bei Männern. Insgesamt zeigten 89,3 Prozent der Teilnehmer eine signifikante Abnahme von Depressionszuständen nach dem Gebrauch von Marihuana, in Bezug auf Angst und Stress waren es sogar mehr als 90 Prozent. Bei 3,2 Prozent hingegen verschlimmerten sich die Symptome und bei 7,5 Prozent zeigte Cannabis keinerlei Auswirkungen. Eine derartige Erfolgsquote weisen vermutlich kaum andere Medikamente bei diesen Symptomen auf.