Schon in der Vergangenheit zeigten Psychologen und Mediziner anderer Fachrichtungen Interesse an den Fähigkeiten, die in den sogenannten Magic Mushrooms stecken. Eine neue Studie aus Großbritannien kommt nun zu dem Ergebnis, dass der Wirkstoff Psilocybin für die Behandlung von Depressionen geeignet sein könnte. Eine Gruppe von britischen Forschern hatte kürzlich eine Studie über das pharmazeutische Potenzial von Psilocybin, der psychotropen Wirksubstanz von halluzinogenen Zauberpilzen, durchgeführt.
Psilocybin habe sich bei der Behandlung von Symptomen von Depressionserkrankungen als besser erwiesen als andere Substanzen. In der Studie wurde Psilocybin einerseits mit wirkungslosen Placebos verglichen, andererseits auch mit Niacin (Vitamin B Präparat) oder Mikrodosen anderer psychedelischer Stoffe.
Die Studie ist eine Meta-Analyse vergangener Forschung
Im Grunde haben die Wissenschaftler in Großbritannien keine neuen eigenen Untersuchungen mit den Pilzen oder ihren psychoaktiven Komponenten durchgeführt, sie haben systematisch frühere Studien überprüft, analysiert und verglichen. Es war also eine Art Meta-Analyse von Datensätzen, die in vorangegangenen Studien entstanden sind. Unter den randomisierten Studien, die die Wissenschaftler begutachteten, waren einige, die die Wirksamkeit von Psilocybin bei der Behandlung von Depressionen mit anderen Substanzen verglichen, und andere, in denen die Wirkungen von Psilocybin mit herkömmlichen Psychotherapien verglichen wurde.
Psychoaktive Substanzen können bei der Bewältigung psychischer Probleme helfen
In einem Statement erklärte Dr. Akanksha Sharma, Neurologin, Neuroonkologin und Palliativmedizinerin am Pacific Neuroscience Institute in Santa Monica, Kalifornien, dass psychoaktive Substanzen wie Psilocybin die Reaktionen des menschlichen Gehirns auf Stress und negative Emotionen neu ausrichten können.
Dazu Sharma:
„Bis heute verstehen Wissenschaftler die Prozesse im Gehirn in diesem Kontext jedoch nicht vollständig. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir lediglich, dass veränderte Bewusstseinszustände vielen Patienten helfen können, problematische Emotionen im Kontext ihrer psychischen Erkrankung zu bewältigen und zu verarbeiten. In diesem Zustand können wir mit den richtigen Anleitungen möglicherweise unseren seelischen Zustand neu gestalten, oder Geschehenes akzeptieren und Frieden finden.“
Mehr wissenschaftliches Engagement bei der Erforschung von Psychedelika gefordert
Nach den augenscheinlich eindeutigen Hinweisen auf ein großes Potenzial von Psilocybin als Medikament für die Behandlung von Depressionen fordern die britischen Urheber dieser jüngsten Meta-Studie grundsätzlich mehr wissenschaftliches Engagement in diesem Bereich, um schließlich auch größer angelegte klinische Studien durchführen zu können.
Entsprechend einer Erhebung, die 2023 im Psychedelic Medicine Magazin veröffentlicht wurde, vertritt die Mehrheit der Mitglieder der American Psychiatric Association die Ansicht, dass Psychedelika vielversprechende Optionen für die Behandlung von psychischen Erkrankungen sein können.