Immer wenn es um die Legalisierung von Cannabis geht, wird das Argument angebracht, dass es Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung stark schädigen könne. Besonders während der Schwangerschaft ist es natürlich sehr bedenklich, auf Rauschmittel zurückzugreifen, da sich der Substanzgebrauch auf das ungeborene Leben auswirken kann.
Bei Alkoholkonsum weiß man von schweren Schäden, die entstehen können oder unter Umständen sogar zum Tod von Babys führen. Bei Cannabiskonsum während der Schwangerschaft ist noch nicht so viel bekannt über die möglichen Auswirkungen auf den Nachwuchs. Doch hat das Hanf Magazin bereits darüber berichten können, dass möglicherweise eine etwas höhere Rate von Frühgeburten auftritt, vergleicht man medizinisches Cannabis konsumierende Mütter mit Frauen, die nicht auf die natürliche Arznei zurückgreifen.
Eine neue Studie aus den USA hat sich nun aber mit den Gehirnfunktionen von Kindern auseinandergesetzt, welche während ihrer Zeit im Mutterleib passiv Cannabis ausgesetzt worden sind. Das Ergebnis: es sind keine Unterschiede zu anderen Kindern feststellbar.
Knapp 3.000 Kinder mehrfach untersucht
Kinder, die in der Gebärmutter Cannabis ausgesetzt waren, weisen im späteren Leben keine klinischen Defizite in der Neuroentwicklung auf, berichten die in der Zeitschrift „Pediatric and Perinatal Epidemiology“ veröffentlichten Längsschnittdaten aus den USA. Forscher der Columbia University untersuchten die Neuroentwicklung einer Kohorte von 2.868 Kindern, die zwischen 1989 und 1992 geboren wurden. Die Studienteilnehmer wurden in der späten Kindheit und erneut im frühen Erwachsenenalter untersucht.
Nachdem die Forscher die beeinflussenden Faktoren bereinigt hatten, schnitten Kinder, die in utero Cannabis ausgesetzt waren, bei keiner der Bewertungen anders ab als Kinder, die nicht diesem Faktor exponiert waren. Die Autoren der Studie kamen daher zu dem Schluss, dass Kinder mit PME – also pränataler Marihuanaexposition – bei neuropsychologischen Beurteilungen nicht schlechter abschnitten als nicht exponierte Kinder im Alter von 10 Jahren. Auch Jahre später, in einem Alter von 19 bis 20 Jahren, waren Unterschiede nicht messbar.
Weitere Forschung wäre nun in einer aktuelleren Geburtskohorte mit einer Reihe von neuropsychologischen Ergebnissen gerechtfertigt. So könne man die tatsächliche Auswirkung der pränatalen Marihuanaexposition auf die Neuroentwicklung von Kindern und jungen Erwachsenen weiter erhellen, sagen die Forscher.
Bestätigung durch vergangene Untersuchungen
Die Ergebnisse der Studie stimmen mit mehreren früheren Kohortenstudien überein, in denen die langfristigen gesundheitlichen Folgen von Cannabisexposition in utero untersucht worden waren. Eine 2017 durchgeführte Überprüfung dieser Studien kam zu folgendem Schluss:
Der vollständige Text der Studie mit dem Titel „Neurodevelopmental outcomes in children after prenatal exposure“ (Neuroentwicklungsergebnisse bei Kindern nach pränataler Exposition) erscheint in „Pediatric and Perinatal Epidemiology“.