Der Einsatz von Medizinalhanf in der Schmerztherapie zeigte bereits in der Vergangenheit, dass das natürliche Arzneimittel vielen Patienten eine Linderung ihrer Leiden verschafft. Bei Kopfschmerzen zeigte sich in Untersuchungen, dass die Frequenz des Auftretens der Symptome verringert werden konnte und zudem die Stärke der Schmerzen geringer ausfiel.
Ebenso weiß man aus der Forschung, dass chronische Schmerzen erfolgreich mit medizinischem Cannabis behandelt werden können und neun von zehn Patienten über eine Verbesserung ihrer Symptome berichten, während nur selten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Jetzt hat eine im American Journal of Hospice und Palliative Medicine veröffentlichte Studie sich mit der Krankheit Morbus Charcot-Marie-Tooth (CMT) beschäftigt und ebenfalls recht positive Ergebnisse eingefahren. Die an der genetisch bedingten Nervenschmerzerkrankung leidenden Patienten berichteten in der Untersuchung häufig, dass Cannabis ihre Schmerzen lindert und den Bedarf an verschreibungspflichtigen Medikamenten verringerte.
Weniger Schmerz und weniger Arzneimittel
Ein Forscherteam der Geisinger Commonwealth School of Medicine in Pennsylvania befragte 56 Personen, die an der genetisch bedingten Nervenschmerzerkrankung CMT leiden und Cannabis gegen ihre körperlichen Probleme einsetzen. Die Online-Umfrage enthielt 52 Multiple-Choice-Fragen zur Demografie, zum medizinischen Cannabiskonsum, zur Symptomatik, zur Wirksamkeit und zu unerwünschten Wirkungen. Von den Teilnehmern der Studie bestätigten über 90 Prozent, dass durch den Einsatz von medizinischem Cannabis ihre Schmerzen im Durchschnitt um die Hälfte nachließen.
Bei 80 Prozent brachte der Konsum nach dem Beginn der Therapie eine merkliche Reduktion der Einnahme von Opioiden mit sich. Auch andere pharmazeutische Mittel, auf die die Patienten zuvor häufig zurückgriffen, wurden dank des Einsatzes von Cannabis seltener zu sich genommen. So berichteten 69 Prozent der Studienteilnehmer darüber, weniger Schlafmittel zu verwenden und 50 Prozent gaben an, weniger angstlösende Medikamente und Antidepressiva zu benötigen.
Schlussfolgerung der Forscher
Die Autoren der Studie ermittelten das Resultat, dass die Ergebnisse dieser Umfrage darauf hindeuten würden, dass Patienten mit CMT über eine erhebliche Linderung ihrer Schmerzsymptome durch den Konsum von Cannabis berichten können. Diese Daten würden daher die Notwendigkeit prospektiver, randomisierter, kontrollierter Studien mit standardisierten Dosierungsprotokollen untermauern. So könne der potenzielle Einsatz von Cannabis zur Behandlung von Schmerzen im Zusammenhang mit CMT weiter eingegrenzt und optimiert werden. Damit stehen die Ergebnisse der Umfrage aus Pennsylvania mit denen zahlreicher anderer Studien im Einklang.
Schon oft wurde schließlich belegt, dass Patienten häufig Cannabis zur Schmerzlinderung einsetzen. Auch berichteten schon viele Patienten in der Vergangenheit, dass sie den Konsum von Opioiden und anderen Medikamenten nach dem Beginn einer Cannabistherapie entweder reduzieren oder diese gar gleich ganz absetzen würden. Mehrere placebokontrollierte Studien belegten dazu, dass inhaliertes oder verdampftes Cannabis bei verschiedenen Patientengruppen zu einer deutlichen Schmerzlinderung führen kann. Darunter HIV-Patienten, Diabetiker, Menschen mit Rückenmarksverletzungen oder Personen mit schweren behandlungsresistenten Neuropathien (Nervenschmerzen). Dabei konnten diese positiven Ergebnisse mittlerweile sowohl in klinischen Studien mit relativ niedrigen Cannabisdosen als auch in Studien mit pflanzlichen Cannabisextrakten wiederholt bestätigt werden.