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Kaum ein Thema wird beim Erforschen von Cannabis so intensiv betrachtet wie die Ausbildung von Psychosen durch Kiffen in der Pubertät. Der neueste Beitrag zur Neurologie stammt aus Kanada, beschäftigt sich mit der Dichte heranwachsender Synapsen und liefert in Zeiten einer Legalisierung von Marihuana hilfreiche Daten für passgenaue Prävention und bestmöglichen Jugendschutz.
Die Cannabis-Legalisierung im Kopf von Kindern und Jugendlichen
Während exzessiver Alkoholkonsum unsere Gehirnzellen in jedem Lebensalter großflächig ausradiert, steigt das Risiko einer psychischen Erkrankung beim Einnehmen von Haschisch und Marihuana vorwiegend unter Heranwachsenden. Unmengen von extra starken Joints können bei Teenagern mit einer entsprechenden genetischen Disposition in bestimmten Gehirnregionen großen Schaden für die Psyche anrichten – diese Erkenntnisse sind heute viel mehr Binsenweisheit als wirklich Neues unter der Sonne.
Um rascher eingreifen und präventiv besser vorsorgen zu können, schaffen immer mehr Länder alte Verbote ab. Wissenschaftlich betrachtet entpuppt sich die Prohibition für seit Jahrtausenden weltweit verwendete Cannabinoide immer eindeutiger als sinnlose, heimtückische und vor allem brandgefährliche Gesetzgebung. THC legal gibt es selbstverständlich nur für Volljährige, egal ob über bundesdeutsche Cannabis Social Clubs bezogen oder im kanadischen Fachgeschäft voller Hanfprodukte.
Anstatt Cannabis sträflich ignorieren zu müssen, können echte Experten endlich Realitäten analysieren und große wie kleine Bürger mit wissenschaftlicher Klarheit beliefern. Fake News werden entlarvt und gezielte Präventionsmaßnahmen werden immer feiner poliert – ergo läuft Kanada mit seiner fortschrittlichen Drogenpolitik dann auch in der Forschung über Cannabinoide international ganz weit vorn mit.
Welchen Einfluss hat THC auf das Bindungspotential von Synapsen?
In der Neurologie ist die Aktivität des synaptischen Vesikel-Glykoprotein 2A ein wichtiger Parameter zum Messen der Vernetzung unserer Gehirne. Die neue Studie aus Kanada konstatiert für das Protein eine geringer ausgeprägte Fähigkeit beim Verbinden der Synapsen, wenn starker Hanfkonsum im Jugendalter stattfindet – im Gehirn der Probanden sah es dann ähnlich dünn aus wie bei einer psychischen Erkrankung.
Häufiges Kiffen in der Pubertät lässt sich neurologisch recht eindeutig feststellen und Ärzte könnten Betroffene über eine potenziell drohende Psychose umgehend informieren. Natürlich landet nicht jeder minderjährige THC-User einfach so im MRT, Risikopatienten mit einer entsprechenden Vorgeschichte jedoch schon, egal ob es bei Untersuchungen nur um erbliche Faktoren gehen mag oder um Symptome, die auf eine bereits vorhandene Indikation hinweisen.
Bei den Untersuchungen wurden 16 gesunde sowie 33 psychisch erkrankte Personen tomografisch gescannt und deren graue Substanz im Kopf, die sogenannte „Neuritendichte“, per Diffusionsgewichtung beim Auswerten der einzelnen Magnetresonanzbilder verglichen.
Die kanadischen Forscher empfehlen, bei messbar geringer synaptischer Dichte und vorliegendem Risikoprofil auch nach der Einnahme von Cannabis zu fragen. Zwar bleibt weiter unklar, welchen speziellen Einfluss das erwähnte Bindungspotential auf frühe Entwicklungsstadien einer Psychose hat, aber für optimale Prävention sollten immer alle eventuellen Risiken ausgeschlossen sein.