Hanf ist eine Heilpflanze. Gegen viele akute Symptome können die rein pflanzlich produzierten Substanzen des Gewächses eingesetzt werden und wirken laut Nutzern oft effektiv gegen die verschiedensten Leiden. Eine neue Studie aus Kalifornien zeigt nun einmal mehr auf, dass der Gebrauch von Marihuana auch eine Schutzwirkung gegen den Tod im Krankenhaus bewirken kann.
Laut Forschern der Universität Kalifornien in Los Angeles wird bei Traumapatienten das Risiko, nach Unfällen bei Behandlungen in Kliniken zu versterben, signifikant verringert, zeigen die Patienten ein positives Testergebnis bezüglich Cannabis während der Aufnahme.
Fälle von über 141.000 Traumapatienten überprüft
Die Forscher der kalifornischen Universität überprüften die Daten von über 141.000 Traumapatienten bezüglich ihrer Sterblichkeit nach der Aufnahme in Krankenhäusern. Dabei unterschied man zwischen Personen, die positiv auf den Gebrauch von Marihuana getestet wurden und Menschen, die ein negatives Testergebnis vorwiesen. Wurden Patienten bei der Aufnahme nicht auf den Substanzgebrauch überprüft, ließ man deren Daten nicht in die Untersuchung einfließen. In Übereinstimmung mit bereits zuvor veröffentlichten Daten wurde festgestellt, dass Patienten, die Cannabiskonsum in ihrer Vorgeschichte aufzeigten, mit geringerer Wahrscheinlichkeit während des Krankenhausaufenthalts starben als Patienten mit ähnlichen Verletzungen, aber ohne Hinweise auf einen kürzlichen Marihuanakonsum.
Zur Bewertung des Mortalitätsrisikos wurde eine multivariable Logistikregression durchgeführt, nachdem bekannte Faktoren für die Mortalität wie Alter, Geschlecht, Schwere der Verletzung, Vitalparameter und Begleiterkrankungen kontrolliert worden waren. Weitere Analysen betreffend Untergruppen wurden angestellt, die sich auf Menschen in intensiv medizinischer Behandlung bezogen oder sich in einem Alter von unter 40 Jahren befanden.
Genauere Ergebnisse und Aussagen der Forscher
Die in der Zeitschrift The American Surgeon veröffentlichten Ergebnisse sprechen davon, dass die multivariable Analyse ein eindeutiges Ergebnis ergab. Das Sterberisiko bei Patienten mit positivem Marihuana-Screening fiel im Vergleich zu Patienten mit negativem Test auf alle Drogen und Alkohol geringer aus. Doch man müsse weiter forschen, um die Erkenntnisse besser in der Praxis nutzbar zu machen.
„Diese Ergebnisse müssen durch künftige prospektive klinische Studien und grundlagenwissenschaftliche Untersuchungen untermauert werden, um die genaue pathophysiologische Grundlage zu ermitteln und damit mögliche Maßnahmen gezielt einsetzen zu können“, wünschen sich die beteiligten Forscher.
Sterblichkeit auch bei anderen Krankheitsverläufen verringert
Zuvor angestellte Beobachtungsstudien konnten in ihren Ergebnissen ebenfalls davon berichten, dass der Konsum von Marihuana mit einem geringeren Risiko der Sterblichkeit im Krankenhaus verbunden ist. Bei Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz, Krebs, COPD, Pankreatitis, HIV, verbrennungsbedingten Verletzungen, traumatischen Hirnverletzungen und verschiedenen anderen Arten von schweren Traumata verringerte sich laut Forschung die Todesrate messbar.
Dafür wohl erhöhtes Schlaganfallrisiko
Nur Gutes gibt es aus der modernen Forschung bezüglich Cannabiskonsum aber nicht zu berichten. Laut den Daten einer Untersuchung, die auf der International Stroke Conference präsentiert wurden, könne bereits regelmäßiger Cannabiskonsum das Risiko für einen erneuten Schlaganfall bei jungen Erwachsenen erhöhen, hatten diese bereits in ihrer Vorgeschichte einen Gehirnschlag oder eine transitorische ischämische Attacke. Im Vergleich zu Nicht-Konsumenten wären die Gefahren verstärkt.
Genutzt wurden hier die Daten aus dem National Inpatient Sample, die von Oktober 2015 bis Dezember 2017 gesammelt worden waren. Die Forscher untersuchten dabei die Krankenhausaufenthalte von Personen in einem Alter von 18 bis 44 Jahren, welche von einem vorangegangenen Schlaganfall oder einer transitorischen ischämischen Attacke betroffen waren. 4.690 Personen wiesen hierbei eine Cannabis Konsumstörung auf – 156.700 Menschen hatten diese nicht. Die Ursache für einen weiteren Krankenhausaufenthalt war bei der ersten Gruppe mit 48 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit ein erneuter Schlaganfall, wenn gewohnheitsmäßig Marihuana konsumiert wurde. Das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen, erneut einen Schlaganfall zu erleiden, soll bei 6,9 zu 5,4 Prozent gelegen haben.