Schon häufiger konnten Studien anhand von Datenerhebungen beweisen, dass sich Cannabis in der Medizin gut einsetzen lässt und gegen viele Beschwerden hilft. Dass sich beim Zugang zu medizinischem Cannabis sogar der Gebrauch gewöhnlicher Arzneimittel reduziert, wurde ebenso mittlerweile schon öfter festgehalten.
Nun hat sich ein Team von Forschern der Cornell University sowie der Indiana University erneut mit der Thematik beschäftigt und dabei auf die Beobachtungen eines auf Hilfsbedürftige konzentrierten Gesundheitsdienstes aus den USA zurückgegriffen. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich die nötigen Verschreibungen für teils mit schweren Nebenwirkungen behafteten Mittel in den Bundesstaaten signifikant reduzierten, wenn allein schon der Zugang zu legalem Genusshanf gewährleistet ist.
Rückgang der Verschreibungen starker Medikamente
Die Warnung des Bedrocan-Chefs Tjalling Erkelens, dass sich die Produktion von Medizinalhanf nach einer Legalisierung verringern könnte, dürfte nach den neusten Erkenntnissen aus den USA zwar zutreffend erscheine. Doch die Auswirkungen für Patienten scheinen nach Untersuchungen weniger gravierend zu sein, als von dem medizinischen Cannabisunternehmer befürchtet.
Nach der Datenlage des US-Gesundheitsdienstes Medicaid, der hilfsbedürftige Personen mit Arzneimittelverschreibungen versorgt, ging die Anzahl ausgestellter Atteste für Medikamente zurück, wenn in einem bestimmten Bundesstaat Cannabis zu Genusszwecken erhältlich gemacht worden ist. Bei Schmerzen, Depressionen, Angstzuständen, Schlafproblemen, Psychosen oder bei Krampfanfällen ließen sich die Betroffenen dort deutlich weniger Verschreibungen ausstellen, da sie mit dem natürlichen Genussmittel offensichtlich ihre Leiden gut in den Griff bekamen.
Ein guter Vergleich
Die Forscher beider Universitäten verglichen die Daten des Gesundheitsdienstes Medicaid in allen 50 US-Bundesstaaten, sodass hier eindeutig festgestellt werden konnte, dass der Rückgang der Verschreibungen regulärer Medikamente sichtbar in den Gefilden stattfand, in denen Marihuana zu Genusszwecken in der Vergangenheit legalisiert worden war. Dafür nutzte man alle vierteljährlich aufgenommenen Informationen, die von Medicaid ab 2011 bis 2019 festgehalten wurden, sodass man auch gut und gerne von einer vernünftigen Datenlage sprechen kann. Man schätzte das Ergebnis dazu mit einer Reihe von Modellen für Ereignisstudien mit in zwei Richtungen gehenden festen Effekten ab.
So kamen die Wissenschaftler zu ihrem Schluss, dass der Zugang zu Cannabis – selbst nur zu Genusszwecken – einen deutlichen Vorteil für Patienten sowie die gesamte Gesellschaft mit sich bringen kann. „Die von uns festgestellte Verringerung des Arzneimittelkonsums könnte zu erheblichen Kosteneinsparungen bei den staatlichen Medicaid-Programmen führen.
„Die Ergebnisse deuten auch auf eine Möglichkeit hin, die Schäden zu verringern, die mit den gefährlichen Nebenwirkungen einiger verschreibungspflichtiger Medikamente einhergehen können“, so Shyam Raman, der Hauptautor der Studie, über die streng wissenschaftlich gewonnenen Erkenntnisse. Alle Krankenkassen in Deutschland dürften sich über die anstehende Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken erwachsener Bewohner im Vorfeld also auch ein wenig freuen.