Cannabis kann bei vielen körperlichen Symptomen hilfreich sein, aber auch psychische Störungen und seelische Leiden können erfolgreich mit Cannabis behandelt werden. Das bestätigt eine Studie, die sich mit dem Potenzial von Cannabis zur Unterstützung von Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen auseinandersetzt.
Gesammelte Daten von Cannabispatienten analysiert
Eine Studie, die vor ein paar Wochen in der Zeitschrift Expert Review of Clinical Pharmacology veröffentlicht wurde, hat Daten aus dem britischen Register für medizinisches Cannabis analysiert, das von Sapphire Medical Clinics betrieben und gepflegt wird. Die dort gesammelten Daten enthalten viele Informationen wie Angaben über das verordnete Cannabismedikament, die unmittelbare Wirkung und längerfristige Entwicklungen. Auch unerwünschte Nebenwirkungen oder mögliche Behandlungsresultate sind dokumentiert. All diese erhobenen Daten werden der medizinischen Forschung auf Anfrage zu Analysezwecken zur Verfügung gestellt.
Untersucht wurden Kurzzeiteffekt und Langzeitentwicklung
Für die PTBS Studie wurden die Veränderungen des psychischen Zustands und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patienten untersucht, die Cannabismedikamente zur Behandlung ihrer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS, englisch PTSD) erhalten. Es wurden hierbei die Fortschritte und Entwicklungen nach jeweils einem Monat, drei Monaten und sechs Monaten analysiert. Fast 89 Prozent der Patienten hatten auch vor ihrer Behandlung schon als Konsumenten von Cannabis Gebrauch gemacht. Die verordnete Tagesdosis liegt unter den Teilnehmenden durchschnittlich bei 145 mg Tetrahydrocannabinol (THC) und 5 mg Cannabidiol (CBD).
Gutes Verhältnis zwischen Nutzen und Nebenwirkung
Die Forscher konnten über alle drei Zeiträume hinweg signifikante Verbesserungen bei PTBS-Symptomen wie Schlafstörungen und Angstzuständen beobachten. Auch Nebenwirkungen zeigten sich bei den Patienten häufig. Ganze 220 Meldungen über unerwünschte Effekte waren dokumentiert. Diese betrafen aber nicht alle, sondern lediglich 33 der Patienten, deren Daten herangezogen wurden. Die genannten Nebenwirkungen waren größtenteils eher leichter Natur und wurden in späteren Zeiträumen seltener. Am häufigsten wurden Symptome wie Müdigkeit als Nebenwirkung gemeldet. Insgesamt überwiegt der Nutzen für die meisten Patienten die Nebenwirkungen eindeutig.
Grundlage für weitere Forschung
Nach Angaben des National Center for PTSD in den Vereinigten Staaten von Amerika leiden sechs von Hundert Menschen im Verlauf ihres Lebens an einer PTBS. Bei manchen ist der Verlauf kurz und die Erkrankung bald überwunden, bei anderen kann sie auch chronisch werden. Darum kommt der Behandlung dieser psychischen Störung und damit auch der Forschung in diesem Bereich eine besondere Bedeutung zu. Die Analyse der Daten sollte daher als Basis für weitere wissenschaftliche Arbeit dienen. Mit randomisierten, placebokontrollierten Studien könnte einerseits die Kausalzusammenhänge bestätigt und auch optimale Dosierungen ermittelt werden.