Es gibt viele Argumente von Legalisierungsgegnern, die gegen die Freigabe von Cannabis zu Genusszwecken in den Raum geworfen werden. Neben der Gefahr für Kinder wird auch des Öfteren davon gesprochen, dass sich die Kriminalitätsrate verschlechtern könnte, wenn das Genussmittel Marihuana, für den Gebrauch Erwachsener in Fachgeschäften kontrolliert gehandelt werden dürfte. Dass dem aber so nicht ist, hat nun erneut eine zehn Jahre lange Überprüfung von Daten ergeben, die im Journal of Drug Issues veröffentlicht worden ist. Hier wird davon berichtet, wie wenig sich die Kriminalitätsrate nach einer Legalisierung von Cannabis verändert habe.
Negativer Effekt nicht feststellbar
Was selbst aufgeschlossene Polizisten in Deutschland vermuten, scheint nach einer Legalisierung von Cannabis einen großen Wahrheitsgehalt zu haben. Würde man die Strafverfolgung von Konsumenten einstellen, wäre sinnvollere Polizeiarbeit möglich. Denn die Kriminalitätsraten in Gefilden, die das natürliche Rauschmittel zu Genusszwecken erlauben, steigen nicht aufgrund der stattfindenden Entwicklungen. Zu diesem Schluss kommt jetzt eine zehn Jahre andauernde Untersuchung von Daten aus Colorado und Washington seitens eines Forscherteams der University of Colorado in Colorado Springs und der Boise State University in Idaho. Anhand des Vergleichs einer synthetischen Kontrollgruppe konnte herausgefunden werden, dass die Verabschiedung von Gesetzen zur Legalisierung von Cannabis auf staatlicher Ebene zu keinem signifikanten Anstieg der allgemeinen Kriminalitätsrate führt.
Die Forscher schlussfolgern daraus, dass ein Anstieg der Kriminalitätsrate daher keine Hauptsorge darstellen sollte, wenn immer mehr US-Bundesstaaten Gesetze für den Freizeitgebrauch von Marihuana erließen. Ebenso würden vorangegangene Studien untermauert, welche gewisse Vorteile aufseiten der Polizeiarbeit erkannten. Man solle daher den Nutzen für die Staaten bezüglich der Schadensbegrenzung, der höheren Steuereinnahmen und der effizienteren Zuweisung von Polizeiressourcen bei der Verabschiedung von Marihuana-Gesetzen für den Freizeitgebrauch stärker berücksichtigen, so die Forscher.
Verbesserte Polizeiarbeit wird ermöglicht
Schon im Jahr 2018 konnte im Journal Police Quarterly davon berichtet werden, dass eine Regulierung von Cannabis zu Genusszwecken eine positive Auswirkung auf die Arbeit der Polizei mit sich bringe. In dieser Untersuchung wurde ebenfalls anhand von Daten aus Washington und Colorado herausgefunden, dass die Aufklärungsquote von Verbrechen vor der Legalisierung stagnierte oder verschlechterte, während sie sich jedoch direkt nach der Freigabe von Cannabis signifikant verbesserte. Besonders bei Gewalt- und Eigentumsdelikten konnte die Polizei sichtbar bessere Arbeit leisten und Schuldige in Gewahrsam nehmen.
Daraus wurde geschlussfolgert, dass alle derzeitigen Beweise darauf hindeuten würden, dass eine Legalisierung zu einem nachweisbaren und anhaltenden Vorteil bei den Aufklärungsraten führe. Die Forscher waren daher überzeugt, dass der genannte Positiveffekt mit den getätigten Vorhersagen der Legalisierungsbefürworter zusammenhänge und dass eine Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken die Leistung der Polizei positiv beeinflussen kann.