Cannabis wird medizinisch erfolgreich bei den verschiedensten Beschwerden und Krankheiten eingesetzt. Doch wie man weiß, ist die Inhalation verbrannter Substanzen nicht unbedingt dem Körper zuträglich. Daher sind auch Arzneimittel auf Cannabisbasis erhältlich, die Oral eingenommen werden. Beispielsweise Sativex; ein Mundspray, das die Substanz Dronabinol enthält, die aber auch von Apothekern bei Bedarf individuell zumeist in Form öliger Tropfen als Rezepturarzneimittel zubereitet werden kann.
Wie nun in einer Untersuchung der Universität des Saarlandes festgehalten werden konnte, wird bei rauchenden Cannabiskonsumenten das Thromboserisiko erhöht, kommen die Blutzellen der Nutzer mit dem Wirkstoff in Berührung.
Auswirkung von kurzer Dauer
Laut der Studie, die im American Journaly of Hemology veröffentlicht wurde, schwellen die Erythrozyten nach dem Kontakt mit dem Cannabiswirkstoff Dronabinol bei regelmäßig Marihuana rauchenden Personen im Vergleich zu nicht rauchenden Menschen stärker an. Der Wirkstoff würde einen bestimmten Ionenkanal an den Erythrozyten namens TRPV2 stimulieren, der für Regulation der Aufnahme und Abgabe bestimmter Botenstoffe in und aus der Zelle verantwortlich ist. In Folge sorge er dafür, dass die Konzentration von Natrium-Ionen in der Blutzelle ansteigt und so vermehrt Wasser aufgenommen werden kann.
Dies ließe die Zellen anschwellen, so Prof. Dr. Lars Kaestner. Doch bereits innerhalb einer Stunde würde dieser Effekt nachlassen und die Zellen erreichten ihre ursprüngliche Diskus-Form wieder. Doch genau in diesem Zeitraum bestünde für die rauchenden Konsumenten ein leicht höheres Risiko.
„Dadurch, dass zum einen die Blutzellen größer und runder sind, bleiben sie in kleinen Kapillaren eher stecken. Zudem verengen sich beim Rauchen von Cannabis die Gefäße, was das Risiko für Mikro-Thrombosen ebenfalls erhöht“.
Prof. Dr. Lars Kaestner
Tatsächliche Gesundheitsgefahr?
Dass mit den Ergebnissen eine konkrete Gesundheitsgefahr für regelmäßig Marihuana konsumierende Personen aufgedeckt werden konnte, will von den Forschern bislang nicht behauptet werden. Man hätte diese Untersuchung in dem Studienablauf schließlich gar nicht angestellt. Für Menschen, die sich nun aber sorgen, dass sie sich beim angewöhnten Konsumieren schädigen würden, hat der Experte für rote Blutzellen einen einfachen Tipp.
Man könne mit dem Rauchen ja auch einfach aufhören, so Lars Kaestner. Und da hat der Mann wohl auch nicht unrecht. Genügend alternative Konsummöglichkeiten sind unter anderem auch durch die Entwicklungen in der voranschreitenden Cannabisbranche schließlich gegeben. Nach Tee, Keksen oder den in anderen Teilen der Welt erhältlichen Nahrungsmitteln helfen gerade Vaporisatoren dabei, vom Rauch auf Dampf umzusteigen, den man wie gewohnt inhalieren kann – nur halt gesünder.