Studien aus der Vergangenheit konnten schon häufiger das Therapiepotenzial des nicht berauschend wirkenden Cannabinoids Cannabidiol bei Autismus bestätigen. Selbst betroffene Kinder können theoretisch mit CBD behandelt werden und nahezu nebenwirkungsfrei eine Verbesserung ihrer durch die Krankheit negativ beeinträchtigten Lebensqualität zurückgewinnen.
Ende 2021 sorgte aber eine Untersuchung an Mäusen für eine veränderte Betrachtung der möglichen Tatsache, da man hier mit dem Cannabinoid Tetrahydrocannabinol offensichtlich bessere Ergebnisse erzielte. Nun spricht eine neue Untersuchung an einem unter Autismus leidenden Kind aber wieder davon, dass sich mit dem Einsatz von CBD-Öl die teils gefährlichen Symptome gut in den Griff bekommen ließen. Man solle daher CBD als Therapieoption bei Autismus unbedingt in Betracht ziehen, so die Forscher.
20 mg CBD und <1 mg THC zeigen Wirkung
Ein neunjähriger Junge, der unter der den Auswirkungen seiner diagnostizierten nonverbalen Autismus-Spektrum-Störung (ASD) litt, wurde während der kanadischen Untersuchung bezüglich der langfristigen Verwendung von CBD-Öl beobachtet. Das Cannabisöl enthielt 20 Milligramm CBD und weniger als ein Milligramm THC. Festzustellen war nach dem Einsatz des natürlichen Cannabinoids, dass die zuvor auftretenden Verhaltenssymptome mit Wutausbrüchen und körperlicher Aggression des kleinen Patienten nachließen.
Vor der Behandlung waren Schlagen, Treten, Beißen, Kopfstoßen und Kratzen die sichtbaren und schädlichen Auswirkungen der Krankheit. Nachdem der Junge über einen gewissen Zeitraum zweimal täglich mit CBD-Öl behandelt wurde, war ein „Rückgang der negativen Verhaltensweisen, einschließlich der gewalttätigen Ausbrüche, des selbstverletzenden Verhaltens und seiner Schlafstörungen“ festzustellen. Zudem gab es eine Verbesserung der sozialen Interaktionen, der Konzentration und seiner emotionalen Stabilität.
Schlussfolgerung der Forscher
Die Wissenschaftler kamen aufgrund der Beobachtungen der im Journal Cureus vorgestellten Fallstudie zu dem Schluss, dass das unter nonverbaler pädiatrischer Autismus-Spektrum-Störung leidende Kind dank der Behandlung mit CBD-Öl sichtbare Verbesserungen im Verhalten und in den kognitiven Fähigkeiten zeigte, ohne dass Nebenwirkungen jeglicher Art auftraten.
Angesichts der zunehmenden klinischen Studien bezüglich der Verwendung von Cannabidiol bei der Behandlung von Patienten mit Stimmungsstörungen, Angstzuständen, chronischen Schmerzzuständen und anderen Verhaltensproblemen sollte das natürliche Mittel daher als eine Therapieoption bei der Behandlung von Symptomen in Betracht gezogen werden, die im Zusammenhang mit Autismus stehen. Insgesamt stelle diese Studie einen Fall dar, der zu weiteren Forschungen und klinischen Studien motivieren könnte. Man müsse auf dem wissenschaftlichen Weg den molekularen Mechanismus von CBD sowie die richtigen Dosierungsschemata für junge Bevölkerungsgruppen, die Ursachen von ASD und die Auswirkungen verschiedener Dosierungen auf unterschiedliche demografische Gruppen endlich verstehen lernen.