Es gibt mittlerweile viele verschiedene Untersuchungen am bekannten Cannabinoid Cannabidiol – kurz CBD. Der nicht psychoaktiv wirkende Stoff aus Cannabis findet sich mittlerweile in nahezu jeder Drogerie und in Fachgeschäften, wo über die gesundheitsförderlichen und entzündungshemmenden Eigenschaften informiert wird. In der Forschung weiß man noch mehr über die positiven Eigenschaften von CBD und hat sogar schon in unterschiedlichen Untersuchungen herausgefunden, dass bei Genusskonsumenten oder bei Patienten ein ausgewogenes Cannabinoidprofil die Wirkung von berauschendem Marihuana verbessert.
Nicht unbedingt, dass man stärker high wird, sondern eher, dass möglicherweise eintretende unangenehme Effekte des Wirkstoffs Tetrahydrocannabinol (THC) durch genügend vorhandenes CBD verringert werden könnten. Nun haben Forscher des Londoner Kings College erneut nach Hinweisen gesucht, inwieweit CBD den Konsum von berauschendem Cannabis beeinflussen kann, mussten aber nach Abschluss ihrer Arbeit feststellen, dass keine Hinweise gefunden werden konnten, die eine Reduzierung der Effekte von THC durch CBD vermuten lassen.
Ein Testablauf, der Auskunft geben müsste
Während der Untersuchung der Forscher des Kings College wurden 46 Freiwillige in einem Alter zwischen 21 und 50 Jahren dahin gehend getestet, ob eine ansteigende Menge von CBD die Wirkungsweise von THC in merklichem Maße beeinflusst. Die Teilnehmer mussten bereits in der Vergangenheit schon einmal Cannabis konsumiert haben, durften aber in den vergangenen 12 Monaten nicht mehr als eine Woche lang Cannabis zu sich genommen haben. Für den Test wurde auf CBD-Cannabis der Firma Bedrocan zurückgegriffen, wobei sich die Mengen von 0 mg auf 10 mg, 20 mg und 30 mg steigerten. Zeitgleich erhielten die mitmachenden Personen kontinuierlich 10 mg THC, das über einen Vaporisator verabreicht wurde. Anschließend wurden die Probanden nacheinander mehreren Tests unterzogen, um konkret festzustellen, wie CBD die berauschende Wirkung von THC beeinträchtigt. Blutentnahmen, verschiedene Arten von Analysen, kognitive Aufgaben und psychologische Beurteilungen waren Bestandteile der Untersuchung.
Überraschende Erkenntnisse: keine Wechselwirkung feststellbar
Mittels der angewandten Methode deckten die Forscher auf, dass die gleichzeitige Verabreichung von CBD und THC keine kognitiven Beeinträchtigungen oder psychotischen Symptome nach dem Cannabiskonsum auslöste. Das CBD verringerte darüber hinaus auch über den gesamten Bereich des CBD:THC-Dosisverhältnisses hinweg nicht die THC-Wirkung im menschlichen Körper. Dieses sei sowohl bei Cannabis für den Genussgebrauch als auch bei dem medizinischen Einsatz typisch gewesen. Die Forscher schlussfolgerten daraus, dass es keine Hinweise darauf gäbe, „dass CBD die akuten negativen Auswirkungen von THC auf die Kognition und die psychische Gesundheit verringert.“
Die Ergebnisse würden eher darauf hindeuten, dass der CBD-Gehalt in Cannabis bei Entscheidungen über dessen Regulierung oder bei der Definition einer Standard-THC-Einheit möglicherweise keine entscheidende Rolle spiele. Die Daten wären auch für die Sicherheit von zugelassenen Arzneimitteln von Bedeutung, die THC und CBD enthielten. Schließlich würden sie darauf hindeuten, dass das Vorhandensein von CBD ein Risiko unerwünschter Wirkungen durch das enthaltene THC nicht verringern könne. Es wäre daher wahrscheinlicher, dass ein höherer CBD-Anteil in Cannabis die möglichen Gefahren von THC verringere, weil durch die vorhandene Menge Cannabidiol weniger Tetrahydrocannabinol im Cannabis enthalten sei.
Da in der Vergangenheit andere Studien zu komplett anderen Ergebnissen kamen, die eine Wirkung von CBD auf das berauschende THC feststellten, muss festgehalten werden, dass es sich hier wohl um ein äußerst komplexes Thema handelt. Ebenso sollte man sich in Erinnerung rufen, dass viele Faktoren zur berauschenden Wirkung von THC beitragen können. Dazu zählt auch die Art des Cannabiskonsums. Bedenken sollte man schließlich auch noch, dass die Wirkung von CBD und THC von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Sich einzig auf den messbaren Wirkstoffgehalt der bekannten Cannabinoide zu verlassen, wird der Thematik offensichtlich nicht gerecht. Weitere Forschung ist daher zwecks Informationsgewinnung willkommen.