Produkte mit nicht berauschendem Cannabidiol (CBD) aus der Hanfpflanze könnten einer aktuellen Studie zufolge positive Effekte bei durch Fettleibigkeit bedingten Herzkrankheiten haben. Untersucht wurde der schützende Einfluss auf Entzündungen rund um die Pumpe und was die beliebten, frei verkäuflichen Cannabinoide beim Sauerstoffgehalt im Blut zu bieten haben.
Sieben Wochen lang wurden Ratten im Labor erst gemästet wie Weihnachtsgänse und anschließend 14 Tage lang mit CBD-Injektionen behandelt. Die Wissenschaftler stellen vorteilhafte Wirkungen durch CBD fest und eine insgesamt hervorragende Verträglichkeit – eine neue Chance bei Adipositas?
Warum CBD therapeutische Effekte hat
Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass Cannabidiol ähnlich wie sein berühmtes Pendant Tetrahydrocannabinol (THC) am körpereigenen Endocannabinoid-System von Säugetieren andockt und über CB1 und CB2 Rezeptoren entsprechende Wirkungen auslösen kann. Freilich sind diese nicht wie beim THC psychoaktiv, sondern eher eine Art Stimulierung für Gesundheit und Wohlbefinden. Als Entzündungshemmer ist CBD bereits gründlich erforscht und zeigte sich in anderen Studien als effektive Waffe gegen oxidativen Stress, der wiederum für das Entstehen von Erkrankungen im Herz-Kreislauf-System gerade bei Adipositas verantwortlich ist.
Die Wissenschaft weiß um einen erhöhten Spiegel antioxidativer Enzyme durch CBD. Ohnehin gelten Hanfprodukte wie Hanfsamen bis zum Cannabisöl als vollgepackt mit wertvollen Antioxidantien, wie das sonst nur noch in Blaubeeren stecken mag. Peroxidation durch zu viele Lipide im Organismus, sprich: Fette hingegen lassen sich in vielen Untersuchungen durch die Gabe von Cannabidiol verringern und so kommt zumindest für die Fachwelt der neuste Nachweis einer schützenden Wirkung am Herzen nicht sonderlich überraschend.
Dafür zeigt diese Studie aber ein weiteres Mal gut auf, warum die Hanfpflanze keineswegs zufällig seit Jahrtausenden ein Klassiker der Heilkräuter ist und als botanischer Allrounder gegen unzählige Beschwerden Verwendung findet. Von schmerzhaften Entzündungen über Schlaflosigkeit hin zu Prävention und besserer Fitness finden sich Indikationen für den Einsatz der Cannabinoide. Diese wirken gesättigten Fettsäuren entgegen und verhindern Lipid-Ablagerungen im Gewebe, was sich vielleicht bald ganz gezielt in der inneren Medizin bei Herzkrankheiten nutzen lässt.
Cannabinoide begrenzen Schäden im Gewebe
Der aktuellen Analyse vorlaufende Daten deuten auf eine Hemmung von sozusagen fehlgeleiteten Immunzellen, Stichwort Allergien und bestimmten Proteinen im Herzmuskel durch CBD hin. Diese Region wird bei Fettleibigkeit ohne die Gabe von Hanf bekannterweise fibrotisch, krank und schließlich so schwach, dass ein lebensgefährlicher, funktionaler Ausfall der Pumpe droht. Bei Adipositas versuchen Mediziner eine Überladung mit Lipiden zu verhindern und als Wirkstoff braucht es wie eben beim Cannabidiol nachweislich entzündungshemmende, antioxidative Präparate.
Entscheidende Faktoren wie die gut bekannten Triglyceride wurden sowohl mit als auch ohne Gabe von CBD Hanf bewertet und man erfasste den Wirkungsgrad der antioxidativen Abwehr als Zusammenspiel aus natürlicher Widerstandskraft des Körpers und Cannabidiol. Maximal 100 Gramm durfte jede der männlichen Ratten wiegen. Durchgeführt wurde diese Studie übrigens in Polen, an der Universität von Bialystok. Die Nager hatten jeweils 12 Stunden Licht und Dunkelheit und Zugang zum Futter, wobei das verwendete Verfahren im Vorfeld lobenswerterweise sogar von einer örtlichen Tierethikkommission seine Genehmigung erhielt.
Heilpflanze Hanf: eine pflanzliche Option für den Fachbereich Kardiologie?
Denkbar, sagen die polnischen Forscher und zeigen anhand der umfangreichen Daten, wie sich die Gabe von CBD schon nach zwei Wochen positiv gegen entzündliche Prozesse am Herzen auswirken kann. Fast alle der erfassten Lipid-Fraktionen als jeweils individuelle Vertreter vom Fett reagierten mit einem Rückgang auf die Cannabinoide. Offenbar kann CBD Hanf die Signalwege so unterbrechen, dass weniger Lipide das Gewebe der Herz-Kranz-Gefäße und Muskeln zumüllen und das dürfte bei kardiologischen Behandlungen mindestens als zusätzliche Option Beachtung finden.
Herzspezialisten könnten Patienten in Zukunft Empfehlungen für Nahrungsergänzungsmittel mit einer bestimmten Menge Cannabidiol geben und die faszinierende Interaktion zwischen Hanf und Mensch gezielt anschieben. Weniger Herzinfarkte und andere schwere, oft lebensbedrohliche Erkrankungen sind durch eine passgenaue Anwendung von Cannabis laut Forschung denkbar – weitere Studien zum Thema werden sich nun mit Parametern wie Dosierung und allgemeine Bioverfügbarkeit von CBD beschäftigen. Wer zu viele Kilos auf den Hüften und Herzprobleme hat, darf den Arzt schon jetzt auf solche Untersuchungen hinweisen.