Bluthochdruck, in der Fachsprache Hypertonie genannt, ist ein ständiges Problem in der westlichen Welt. Man geht davon aus, dass im Schnitt jeder 4. Erwachsene an einem zu hohen Blutdruck leidet. Die Problematik wird oft über viele Jahr nicht erkannt, da die damit einhergehenden Symptome zunächst sehr diffus und subtil sind.
Viele Jahre später kann ein unbehandelter Bluthochdruck die Ursache für tödliche Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Die Schulmedizin behandelt Bluthochdruck mit Medikamenten, in erster Linie mit Betablocker. Auch der Lebensstil und die Ernährung haben einen beträchtlichen Einfluss auf den Blutdruck. Nun gibt es eine neue Untersuchung, aus der hervorgeht, dass CBD ebenfalls den Blutdruck messbar senken kann.
Vielversprechende Studie
Im August 2023 wurden Studienergebnisse einer kroatischen Universitätsklinik veröffentlicht, die untersuchte, inwiefern CBD eine Auswirkung auf den Blutdruck zeigt. 51 Patienten, die an einer leichten bis mittelschweren Hypertonie litten, wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe bekam zunächst 5 Wochen lang CBD oral verabreicht und die andere 5 Wochen lang ein Placebo. Danach wurde die Reihenfolge getauscht. Um ein Verfälschen der Ergebnisse zu möglichst zu verhindern, wurden für die Studie nur Patienten ausgewählt, die ansonsten keine blutdrucksenkenden Medikamente einnehmen. Auch wurden nur Patienten ausgewählt, die ansonsten keinerlei Cannabisprodukte konsumieren.
Das CBD wurde in der Studie oral mittels Kapseln verabreicht. Abhängig von Körpergewicht der Patienten verabreichte man in den ersten 2.5 Wochen eine tägliche Einzeldosis von 225 mg und 300 mg. In den restlichen 2.5 Wochen wurde die Dosis dann angehoben auf 374 mg bis 450 mg. Um die Ergebnisse quantifizieren zu können, wurde als Messwert der mittlere arterielle Druck herangezogen. Dabei handelt es sich um einen Mittelwert aus dem systolischen und diastolischen Blutdruck. Der systolische Blutdruck bezeichnet den Druck zu dem Zeitpunkt, wenn das Blut vom Herz in die Gefäße hinausgepumpt wird. Der diastolische Blutdruck wiederum ist jener Druck, der in den Gefäßen herrscht, wenn das Blut wieder an das Herz angesaugt wird, indem sich der Herzmuskel zusammenzieht.
Bei der CBD-Gruppe zeigte sich innerhalb dieser 5 Wochen, dass der mittlere arterielle Druck signifikant abgenommen hatte. Der Druck sank bei den Patienten, die CBD verabreicht kamen, im 24 Stunden Durchschnitt um 4mmHg. Die Maßeinheit mmHg steht hier für Millimeter Quecksilber und ist angelehnt an eine standardisierte Quecksilbersäule, mit der in früheren Geräten der Blutdruck gemessen wurde.
Bei der Placebogruppe zeigte sich keine statistisch signifikante Veränderung des Blutdrucks während dieser Zeit.
Indirekte Wirkung von CBD
Die Forscher stellten fest, dass sich durch die Gabe von CBD die Konzentration von Urotensin-2 im Blut abnimmt. Bei Urotensin-2 handelt es sich um ein Peptid, welches eine gefäßverengende Wirkung hat und auf diese Weise den Blutdruck erhöhen kann. Es wurde eine direkte Korrelation zwischen der gegebenen Dosis an CBD, der Einnahmedauer und der Urotensin-2 Konzentration festgestellt, die mit anderen statistischen Ursachen nicht erklärbar ist. Auch in der Placebogruppe wurde keinerlei Veränderung der Urotensin-2 Konzentration festgestellt. Offenbar hemmt CBD die Freisetzung von Urotensin-2 und senkt auf diese Weise den Blutdruck.
Auch gegen stressbedingten Bluthochdruck wirksam
Der Blutdruck wird nicht nur über Urotensin-2 gesteuert, sondern auch eine erhöhte Herzfrequenz ausgelöst durch Stress, lässt den Blutdruck ansteigen, wenn auch nur für die Dauer der Stressbelastung. Doch für viele in der heutigen Welt ist Stress ein permanenter Begleiter, sodass dessen dauerhafte Auswirkungen auf den Blutdruck und somit auf die Gesundheit der Gefäßwände nicht zu unterschätzen ist. Eine britische Studie aus dem Jahr 2017 untersuchte die Wirkung von CBD auf psychisch ausgelösten Stress.
Bei neun freiwilligen Testpersonen wurde ein Stressreiz simuliert, indem sie unter Zeitdruck Aufgaben lösen mussten. In zwei Durchgängen erhielten die Probanden einmal eine Einzeldosis von 600 mg CBD und einmal ein Placebo. Nach der Einnahme wurde über einen Zeitraum von 2 Stunden konstant der Blutdruck gemessen und aufgezeichnet. Dabei wurde festgestellt, dass bei der CBD-Gruppe der mittlere arterielle Druck erheblich niedriger ist, als in der Placebogruppe. Zu Beginn der Einnahme war er im Schnitt um 3mmHg niedriger, während er zum Ende der 2 Stunden im Schnitt um 10mmHg niedriger war.