Oft wird über die gesundheitlichen Gefahren berichtet, die mit dem Konsum von Marihuana einhergehen sollen. Auch wenn das natürliche Rauschmittel ebenfalls für medizinische Zwecke genutzt werden kann, stehen in Schlagzeilen bislang die negativen Folgen oft noch im Vordergrund der regulären Berichterstattung.
Dass der Einsatz von Cannabis für die Nutzer aber auch positive Effekte mit sich bringen kann, darüber kann nun eine neue Studie Auskunft geben, die über eine Million Menschen untersuchte, bezüglich des Risikos an Leberkrebs zu erkranken. Dabei wurde festgestellt, dass Cannabiskonsumenten einer weitaus geringeren Gefahr ausgesetzt sein sollen, an einem hepatozellulären Karzinom (HCC) zu erkranken.
55 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit
Ein Forscherteam, das der Cleveland Clinic und dem Georgetown University Hospital in Washington angehört, hat sich mit einer Kohorte von über einer Million Probanden dem Thema der am häufigsten auftretenden Form von Leberkrebs beschäftigt. Dabei wurde zwischen Menschen unterschieden, die in der jüngsten Vergangenheit Cannabis konsumierten oder dieses eben nicht taten. Herausgekommen ist dabei, dass die Nutzer von Cannabis einer 55 Prozent geringeren Gefahr ausgesetzt wären, ein hepatozelluläres Karzinom in der Leber auszubilden. Dieses stellt die häufigste Form des Leberkrebses in der Allgemeinheit dar.
Schon in der Vergangenheit konnten Untersuchungen bescheinigen, dass der Einsatz von Cannabis gegen Leberschäden Wirksamkeit zeigte. 2019 wurde seitens Wissenschaftlern der University of Massachusetts Medical School und dem INRS-Institut Armand-Frappier Research Centre davon berichtet, dass bei Menschen, die zusätzlich zu Alkohol auch Marihuana konsumierten, ein geringeres Risiko bestünde, Lebererkrankungen auszubilden. Verschiedene andere Untersuchungen am Menschen zeigten ebenfalls auf, dass der Genuss von Cannabis für einen entgegengesetzten Zusammenhang zwischen dem natürlichen Rauschmittel und verschiedenen Arten von Lebererkrankungen verantwortlich sei.
Schlussfolgerungen der Forscher
Über die aktuelle Untersuchung berichten die Forscher, dass hier die erste und größte bevölkerungsbasierte Querschnittsstudie an Krankenhauspatienten durchgeführt worden ist, die den Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und HCC untersuchte. Sie heben dabei hervor, dass man aufgrund der Querschnittsstruktur der Studie nicht konkret in der Lage wäre, direkte kausale Effekte abzuleiten. Aus diesem Grund schlagen sie weitere prospektive klinische Studien vor.
So könne man den Mechanismus besser verstehen, durch den die verschiedenen Wirkstoffe der Hanfpflanze, insbesondere das CBD im Cannabis, die Entwicklung eines hepatozellulären Karzinoms möglicherweise regulieren. Insgesamt ist beim Thema Cannabis und Krebs aber ebenfalls hervorzuheben, dass Cannabinoide bereits eine krebshemmende Wirkung in Zellmodellen aufzeigten. Eine begrenzte Anzahl von Fallberichten hat dazu eine antineoplastische Wirkung bei Patienten dokumentiert. Weitere Beobachtungsdaten haben in der Vergangenheit auch schon einen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und einem geringeren Risiko für Kopf-Hals-Karzinome aufgezeigt.