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In aktuellen Untersuchungen und Tierversuchen zeigt sich Cannabis mal wieder als recht effiziente Waffe gegen Alterungsprozesse im Gehirn. An der Universität Bonn ging es in puncto THC und dessen positiver Wirkung gegen Demenz zunächst nur um Mäuse, doch die kleinen Nager als uns artverwandte Säugetiere sind bekanntlich auch in der Neurologie sehr bewährte Versuchsobjekte beim Entwickeln neuer Behandlungsmöglichkeiten.
Psychoaktives THC: Heilmittel statt Droge?
Neue Studien zum Cannabis und seinen hochwirksamen Inhaltsstoffen legen durch wissenschaftlich exakte Methoden häufig frei, was der Menschheit über die Hanfpflanze ohnehin seit tausenden Jahren bekannt ist. Experten bezeichnen Cannabinoide im Marihuana schon mal als älteste Medizin der Welt. Natürlich lässt sich die früher selbstverständliche Verwendung von Hanf bei allerlei Beschwerden gerade im neurologischen Bereich nicht mehr rückwirkend auf positive Effekte verifizieren, aber aus guten Gründen stark vermuten.
Demenz und Alzheimer befinden sich als potenzielle Indikationen für eine Therapie mit THC zwar noch im Stadium der Grundlagenforschung, doch gegen Schmerzen, Entzündungen oder Schlafstörungen hilft die berauschende Substanz laut zahlloser Studien und Patientenbefragungen nachweislich zuverlässig. Was früher der Medizinmann und vielleicht schon Schamanen wussten, belegen Forscher jetzt konkret mit Daten und schauen zum Hanf nun auch verstärkt ins Hirn von tapferen Labormäusen.
Hanf fördert das Wachstum von Synapsen zwischen Neuronen
Das neuronale Netz im Kopf kann bekanntermaßen nicht breit gefächert und ausgeprägt genug sein. Bei aller organischen Elastizität und faszinierenden Mechanismen zur Reparatur verfällt unser Gehirn mit zunehmendem Alter jedoch unvermeidlich, was wiederum zu den gefürchteten Erkrankungen einer Demenz führen kann.
Wirksame Medikamente sind auch deshalb schwer zu entwickeln, weil wir eben im Kopf nicht einfach den Teufel mit dem Beelzebub austreiben können und Therapien gesucht werden, die Schäden beseitigen, ohne Schaden anzurichten. Explosive Chemotherapien erscheinen gegen solche spezifischen Alterungsprozesse ähnlich sinnlos wie umgekehrt der Gang zum Wunderheiler.
Cannabis und THC eröffnen laut der aktuellen Studie neue Wege und das hat mit der Interaktion zwischen Pflanze und körpereigenem Endocannabinoid-System zu tun. Maus und Mensch haben dieses Netzwerk im Leib und verfügen über Rezeptoren, an denen pflanzliche Cannabinoide passgenau andocken.
Der Rausch durch THC ist keine toxische Betäubung wie Trunkenheit durch Alkohol, sondern kann bei sachgemäßem Einsatz medizinisch vorteilhaft sein. So auch rund um Signalwege im Gehirn, die mit einer gesunden Regulierung vom Stoffwechsel zu tun haben, mit dem mTOR-Protein und Molekülen namens „Metabolomen“. Cannabis wirkt demnach aussichtsreich auf neuronales Gewebe und verbessert bei den Untersuchungen wichtige Signalübertragungen im Nagerschädel.
Alternde Gehirne und Cannabinoide im Wechselspiel
Laut Bericht im Fachmagazin „ACS Pharmacology & Translational Science“ fiel dem Forscherteam zunächst eher zufällig auf, dass sich bei betagten Labormäusen und einer niedrig dosierten Gabe von Hanf offenbar Lernprozesse und Erinnerungsvermögen rasch verbessern. Also ließ man zum tieferen Verständnis an der Uni Bonn zwei Gruppen Tiere antreten, die eine mit vier Monaten Lebensalter extra jung und die andere mit anderthalb Jahren auf dem Mausbuckel deutlich älter.
28 Tage lang gab es Cannabis frei Haus und siehe da – bei Vergleichen mit abstinenten Altersgenossen wiesen die Mäuse auf Gras einen klaren Anstieg von mTOR-Proteinen auf! Das boosterte die Entstehung neuer Synapsen und alle Funktionen vom Gehirn liefen wieder auf Hochtouren. Zugleich sank allerdings die Aktivität der Moleküle im Fettgewebe, was die Wissenschaftler mit dem wohltuenden Effekt einer Diät vergleichen.
Offensichtlich reguliert der Körper dank Hanf eine Reihe von Prozessen so, dass es mit dem Altern länger dauert und von dieser Erkenntnis könnten in Zukunft auch wir Menschen konkreten Nutzen haben. Auf jeden Fall klingen empirisch belegbare Anti-Aging-Effekte durch THC und ein reibungsloser Stoffwechsel wie das komplette Gegenteil zu jenen Storys, die ohne jeden Nachweis sonst gerne über THC verbreitet werden.
Bewertung von Cannabis verlangt wissenschaftlichen Sachverstand statt Fake News
Angesichts solcher Studien und einer optimistisch gestimmten Forschergemeinde endlich auch in Deutschland lässt sich schon fragen, ob die CDU/CSU mit ihren Plänen zur Rückabwicklung der Cannabislegalisierung noch alle Tassen im Schrank hat. Mit jenem durch solche Parteien gepriesenem Alkoholismus etwa auf dem Oktoberfest werden jedenfalls keine heilsamen Wirkungen auf das Gehirn in Verbindung gebracht, sondern schwere Krankheiten von Fettleber bis Demenz.