Cannabis ist Medizin. Mittlerweile besteht kein Zweifel mehr, dass Menschen mit gewissen Krankheitssymptomen viel Leid durch den Einsatz des natürlichen Heilmittels erspart bleibt. Während die Schulmedizin zwar immer noch oft auf den Gebrauch gewöhnlicher Arzneien schwört, häufen sich die Tatsachen, dass mit Marihuana und den Wirkstoffen der Pflanze weit weniger pharmazeutische Produkte vonnöten sind, um eine Milderung der Symptome zu erreichen.
Teilweise wird durch den Gebrauch von Cannabis sogar die Einnahme herkömmlicher Medikamente abgelöst. Eine Studie des Medizinalhanf-Produzenten Tilray zeigte erneut auf, dass Cannabis als „Add-on“ die Medikamentenlast deutlich senken kann.
Weniger Opioide
Bei einer Untersuchung an 1145 kanadischen Patienten wurde in einem Ablauf von sechs Monaten festgestellt, dass sich die Einnahme verschiedener Medikamente signifikant verringern kann, wenn der Zugang zu medizinischen Cannabisrezepturen ermöglicht wird. In der umfangreichen Beobachtungsstudie wurde dabei festgehalten, dass sowohl die Einnahme von Opioiden sowie Nicht-Opioiden bei den Vorerkrankten zurückging. Ebenso soll der Gebrauch von Antidepressiva, Antikonvulsiva und Benzodiazepinen verringert worden sein.
Zu Beginn der Studie gaben noch 28,1 Prozent der Teilnehmer an, zwecks Verbesserung der Leiden, regelmäßig Opioide einzunehmen. Nach dem genannten Zeitraum und dem Einsatz von Cannabismedizin sankt dieser Wert auf 11,3 Prozent. Durchschnittlich konnte bei diesen Personen die Menge von einst täglich eingenommenen 152 Milligramm auf nur noch 32,3 Milligramm verringert werden. Das sogenannte Morphin-Milligramm-Äquivalent konnte also laut der Untersuchung um satte 78 Prozent reduziert werden.
Weniger Nicht-Opioide und mehr
Einen vergleichbaren Effekt hatte der Einsatz von Cannabisrezepturen – Blüten oder Vollspektrum-Cannabisextrakten – bei dem vorher noch häufig gebrauchten Nicht-Opioiden wie dem Schmerzmittel Ibuprofen und anderen nicht steroidalen Antirheumatika. Während zu Beginn der Untersuchung noch 21,6 Prozent der Teilnehmer auf diese Medikamente regulär zurückgriffen, waren es nach einem Zeitraum von sechs Monaten nur noch 7,7 Prozent, was die Wirksamkeit der Cannabisrezepturen eindrucksvoll aufzeigt.
Etwas weniger effektiv, aber immer noch bemerkenswert war der Rückgang beim Gebrauch von Antidepressiva. Vor dem Einsatz von Cannabiswirkstoffen nutzten in der Teilnehmergruppe ganze 16,4 Prozent die Stimmungsaufheller mit Regelmäßigkeit. Nach dem Zugang zu Cannabis war dieser Wert innerhalb eines halben Jahres auf 10,1 Prozent gesunken. Ähnlich verhielt es sich bei den gegen epileptische Anfälle im Einsatz befindlichen Antikonvulsiva.
Zu Beginn der Studie benötigten 16 Prozent der Patienten diese Medikamente, doch nach dem Gebrauch von Cannabisrezepturen über den Zeitraum von sechs Monaten konnte dieser Wert auf 10,6 gesenkt werden. Bei den Menschen, die zur Angsteindämmung, Muskelentspannung oder gegen Schlafstörungen auf Benzodiazepine zurückgriffen, konnte mittels des Einsatzes von Cannabis der Prozentsatz von 6,7 auf 3,1 Prozent gesenkt werden. Also mehr als um die Hälfte reduziert.
Auswirkungen auf die Lebensqualität
Neben diesen beeindruckenden Beweisen, dass Cannabis den Einsatz regulärer Medikamente deutlich verringern kann, wird in der Untersuchung davon berichtet, dass die gesamte Lebensqualität der Teilnehmer verbessert werden konnte. Dies soll in unterschiedlichen Bereichen erreicht worden sein. Beispielsweise bezüglich der physischen Gesundheit, dem psychischen Befinden sowie soziale Beziehungen und Lebensumstände betreffend. Signifikante Verbesserungen sollen hier innerhalb der sechs Monate andauernden Studie festgehalten worden sein, über die unter anderem aktuell Apotheke Adhoc berichtet. Dass es sich wirklich nicht um Genusskonsumenten bei den Teilnehmern handelte, zeigt alleine der Umstand, dass es sich im Gegensatz zu regulär eher männlichen Cannabisnutzern um eine größere Anzahl Frauen handelte, die eine Verbesserung ihrer Lebensqualität feststellten.
Bei den aus 21 kanadischen Klinken stammenden Teilnehmern war die Überzahl schließlich weiblich. 57,6 Prozent um genau zu sein. Ebenso wie die restlichen 42,4 Prozent der männlichen Patienten lag das Durchschnittsalter bei 52 Jahren, was erneut ein wenig gegen die Teilnahme gewöhnlicher Cannabisliebhaber und somit für die Wirksamkeit als Arzneimittel spricht.
Schlussfolgerung der Forscher
Die Studie bietet nach Ansicht der Forscher eine bedeutungsvolle Perspektive bezüglich der Substitution von Opioiden und anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten mittels Cannabis. Ebenso spiele die damit verbundene Verbesserung der Lebensqualität eine Rolle. Die hohe Wirksamkeit des Cannabiskonsums bei chronischen Schmerzen und der damit einhergehende Rückgang des Opioidkonsums deuten darauf hin, dass Cannabis eine nicht zu verachtende Rolle bei der Schadensminimierung in der globalen Opioidkrise spielen kann. Die Lebensqualität der Patienten sowie die öffentliche Gesundheit könne auf diesem Wege insgesamt verbessern werden, wird final festgehalten.
Wichtig zu erwähnen ist bei diesen Erkenntnissen vielleicht noch, dass sich innerhalb der sechs Monate die benötigte Menge der Cannabismedizin trotz der signifikanten Reduktion der gewöhnlichen Medikamente bei den Nutzern nicht in einem statistisch bedeutsamen Maß erhöhte.