Unter den Krankheitssymptomen von Morbus Parkinson leiden in Deutschland circa 300.000 Personen. Allein in den USA sollen es eine Million Menschen sein. Damit ist das Parkinsonsyndrom die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung nach Alzheimer auf der Welt. Wobei es sich um mehrere Erkrankungen handeln soll, die durch verschiedene genetische als auch externe Faktoren ausgelöst werden und für eine irreparable Zerstörung von Zellen im Mittelhirn Sorge tragen.
Auswirkungen spüren die Betroffenen in erster Linie anhand von Lähmungen, Muskelschmerzen, damit einhergehenden Depressionen bis hin zu Demenz. Das wohl bekannteste Symptom stellt das unkontrollierbare Zittern der Patienten dar, auch wenn eigentlich erst die Verlangsamung von Bewegung tatsächlich auf das Vorhandensein der Krankheit schließen lässt. Der Einsatz von Cannabis als Medizin gegen die Auswirkungen der Parkinsonkrankheit machte schon mehrfach von sich reden, nachdem verschiedene Videos von Nutzern geteilt wurden, die den schnellen Effekt gegen die unangenehmen Symptome zeigten.
Norwegische Umfrage
Während einer Umfrage in Norwegen untersuchten Forscher die Konsummuster und damit verbundenen Meinungen von Parkinson-Patienten. Zwischen Februar und August 2021 wurden sie und ihre Betreuer zur Teilnahme an einer anonymen Online-Umfrage zum Cannabiskonsum gebeten. 530 Personen, die unter der Krankheit leiden, füllten einen 24 Punkte umfassenden Fragebogen aus, in dem Daten zur Geschichte des Cannabiskonsums aufgenommen wurden.
Ebenso wurden über die wahrgenommenen Vorteile und unerwünschten Wirkungen des Cannabiskonsums Fragen gestellt. Auch 108 Betreuer füllten einen kurzen Fragebogen aus, in der sie ihre Erfahrungen mit dem Cannabiskonsum schildern sollten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden nun im Journal „Acta Neurologica Scandinavica“ veröffentlicht und sprechen von Vorteilen in der Cannabistherapie.
Subjektive Empfindungen
Übereinstimmend mit vorangegangenen Studien kommt man auch in Norwegen zu dem Schluss, dass nur ein geringer Teil der unter Parkinson leidenden Menschen auf Cannabis zur Symptomlinderung zurückgreife. Ein wesentlicher Teil der Erkrankten habe aber großes Interesse an einem medizinischen Einsatz. Am häufigsten wurde von den Nutzern angegeben, dass der Marihuanakonsum zu einer Verbesserung der motorischen Funktionen, des Schlafs und der Schmerzen geführt habe. Die Verbesserung der motorischen Funktion schilderten 69,5 Prozent der Nutzer, von besserem Schlaf sprachen 52,5 Prozent und eine Verringerung der Schmerzen spürten 37,3 Prozent. Frühere Cannabispatienten meldeten seltener eine Verbesserung ihrer Symptome als die Menschen, die aktuell das natürliche Arzneimittel nutzten. Nur eine von zwanzig unter Parkinson leidenden Personen gab an, Cannabis zu konsumieren.
Nur etwas über die Hälfte der Konsumierenden sprach mit den behandelnden Medizinern über den Gebrauch, sodass die Forscher in ihrem Ergebnis erwähnen, wie wichtig ein wachsamer Umgang bezüglich eines nicht verschriebenen Cannabiskonsums bei der klinischen Nachsorge von Menschen mit Parkinson wäre. Die Haupthindernisse für eine mögliche Diskussion des Cannabiskonsums mit Angehörigen der Gesundheitsberufe sollten dagegen erörtert werden.