Seit vielen Jahrzehnten gibt es einst in den USA erfundene Atemalkoholtestgeräte und wahrscheinlich kommt auch zum Cannabis die entsprechende Technologie bald aus Übersee. Dort sind Cannabisprodukte vielerorts nicht nur entkriminalisiert, sondern zunehmend ein völlig normales Genussmittel, mit Fachgeschäften und einer gesetzlich fairen, umfassenden Regulierung in vielen Bereichen.
Zuverlässig funktionierende Marihuana-Tester braucht es beispielsweise im Straßenverkehr, auf der Arbeit und im Dienst und natürlich prüfen auch die Konsumenten mögliche Cannabinoide im Organismus öfter mal selbst. Behörden in Kanada und den US-Legal States bestrafen keine bloße Nachweisbarkeit von THC pauschal und willkürlich für Strafen wie in Deutschland, sondern sanktionieren im Zweifelsfall endlich auf der Basis von wissenschaftlich einwandfreien Testverfahren. Wann also kommen die Cannabis-Testgeräte zum Reinpusten und welche Besonderheiten sind bei der Entwicklung zu beachten?
Schnelltests zum Hanfkonsum befinden sich im Stadium der Grundlagenforschung
Alkohol erkennen und schließlich bis zum Promillewert detailliert erfassen ist für die Wissenschaft seit bald 100 Jahren Thema und entsprechende Labore, Studien oder staatliche Behörden profitieren von weniger komplizierten Voraussetzungen. Überall auf der Welt gibt es universelle Standards zum Analysieren der „Fahne“ von Trinkern, denen die Polizei mit funktional kalibrierten Testgeräten auf die Spur kommen kann. Raffiniert, schnell und tragbar ist der Alkoholtester ein praktisches Verfahren im Kleinformat und längst ein Massenprodukt.
Forscher vergleichen die Lage gerne mit den 1930 – 50er-Jahren, als in Nordamerika und später auch in Europa Ethanol in der Atemluft intensiv so intensiv wurde, bis die heute standardmäßige verwendete Technologie zur Verfügung stand. In der Bundesrepublik laben sich Polizei und Staatsanwälte bei Verdacht auf Hanfkonsum per Wischtest am Schweiß der Bürger und ordnen zusätzlich teure Bluttests an. Das ist wissenschaftlich gesehen weder fair noch so exakt, um die üblicherweise harten Sanktionen zu rechtfertigen. Ob nämlich jemand den Joint vor zehn Stunden oder gerade eben erst geraucht hat, macht gerade mit Blick auf die Fahrtüchtigkeit von Verkehrsteilnehmern einen Riesenunterschied.
Bei uns in der Bundesrepublik verzerren neben den wenig detaillierten Testgeräten außerdem noch absurd niedrigen THC-Grenzwerte eine seriöse Beurteilung, sollen aber laut Politik im Zuge der kommenden Cannabislegalisierung überprüft werden. Für echte Klarheit auch im Mikrobereich ließe sich mit effizienten Testgeräten viel besser variieren. Moderne Länder setzen auf Forschung, stecken Steuergeld in Analysen und Labore. Mittlerweile ist es Konsens, dass berauschende Cannabinoide im Atem schon nach wenigen Stunden genauso wenig auf Beeinträchtigungen hinweisen wie bei einer Nachweisbarkeit, die Tage oder gar Wochen nach dem Konsum erfolgt.
Pilotprojekte mit Steuergeld: Cannabis-Testverfahren dringend gesucht!
Ein Blick auf derzeit laufende Studien zeigt, dass die Entwicklung der Testgeräte für THC ziemlich kompliziert ist und von einigen Fachleuten sogar ganz ausgeschlossen wird. Vielleicht könnte der früher berühmte schwäbische Tüftler oder sächsische Ingenieur die Schwierigkeiten schneller lösen als ein amerikanisches Institut, schließlich geht es um Technik, Biochemie und kreative Innovationen? Sinnlose Verbote blockieren beim Cannabis jedoch den deutschen Erfindergeist und so machen sich mal wieder die fortschrittlichen Amis Hoffnung auf dicke Profite durch Patentgebühren.
In den Vereinigten Staaten schüttet das Justizministerium Millionen Dollar an Subventionen aus, finanziert aussichtsreiche Start-ups, vernetzt sich mit Arbeitgebern wie Hanfkonsumenten gleichermaßen. Zusätzlich stecken Firmen ordentlich Geld in Pilotprojekte und bei börsennotierten Cannabis-Aktien geht es neben Anbau oder Vertrieb als Geschäftsmodell manchmal um spezielle, potenziell aussichtsreiche Technologie für Hanfprodukte. Die Entwicklung braucht viel Zeit, Geld und das berühmte Quäntchen Glück, auch wenn Cannabis-Tester wohl nicht ganz so zufällig entstehen dürften wie das Penicillin in der vergessenen Petrischale auf dem Fensterbrett.
Beeinträchtigungen durch Cannabinoide und verdächtige Aerosole in der Atemluft
Ethanol atmen Betrunkene in großen Mengen als Dampf aus, doch THC sitzt sozusagen auf dem gleichen winzigen Aerosol wie das Coronavirus. Flüssigkeit zieht diese Moleküle aus den Tiefen der Lungen und Tests zeigen, dass beim Alkohol ein einziger Atemzug eine Million Mal mehr messbares Volumen ausstößt als zwölf Atemzüge bei Cannabis. Es braucht eine deutlich größere Exaktheit, zumal sich Cannabinoide im Fettgewebe für ein paar Wochen einnisten, in Körperflüssigkeiten nachweisbar bleiben und bei möglichen Beeinträchtigungen völlig anders zu beurteilen sind als Alkoholika.
Außerdem sollte die Gesetzgebung Patienten berücksichtigen, die Grasblüten gegen Schmerzen auf Rezept verordnet bekommen und entsprechend differenziert urteilen. Kein Arzt verschreibt oder empfiehlt Schnaps, außer zum Einreiben, doch Cannabis als natürliches Mittel ist bewährt, legal und ganz folgerichtig auch im Alltag bis ans Steuer beim Autofahren relevant. Nicht selten stricken deutsche Strafverfolgungsbehörden ihre Anklagen aus der blanken Nachweisbarkeit von Hanf. Das geht nur mit politischer Duldung, hat aber gleichfalls mit den schlicht fehlenden Prüfmethoden zu tun.
Aktuelle Forschung setzt auf hochsensible THC-Filter
Eine neue Studie sammelte Atemproben von Probanden, deren Cannabiskonsum mindestens einen Tag zurückliegen durfte. Die Teilnehmer bekamen Marihuana mit 25 % THC, das umgehend eingenommen und danach zur Nachweisbarkeit analysiert wurde. Alle Proben der Atemluft prüfte man zusätzlich mittels „Flüssigkeitschromatografie“ und Tandem-Massenspektrometrie im Labor. Doch das Testgerät zeigte nur bei knapp der Hälfte einen Anstieg der Cannabinoide an, bei einigen Probanden sogar keinerlei Wirkstoffe. Aerosole quantitativ messen ist schon kompliziert, aber Details von nur einigen dieser Moleküle und daran angedockten Hanf zu durchleuchten noch mal eine ganz andere Liga.
Entscheidend bleibt die Fein-Kalibrierung künftiger Tester. Nach Ansicht der Experten braucht es mehr Daten, tausende Atemproben von einer wirklich großen Zahl an Usern und ein noch besseres Verständnis der chemischen Eigenschaften von Tetrahydrocannabinol. Die Forschung läuft auf Hochtouren und muss vorrangig zwei Fragen klären: Wie schnell erreicht der berauschende Wirkstoff im Cannabis seinen Höhepunkt in der Atemluft? Und wie lässt sich akuter Konsum im Atem zweifelsfrei ausschließen und feststellen, ohne in die Falle der langen THC Nachweisbarkeit zu tappen?