Cannabisblüten werden meist zuerst getrocknet und gecured (ausgehärtet), bevor sie auf den Markt kommen. Doch es gibt auch die Möglichkeit, frische Cannabisblüten weiterzuverarbeiten, noch bevor sie getrocknet sind. Extrakte, die aus frischen Pflanzen gewonnen werden, tragen den Namenszusatz “Live Resin” (“Lebendes Harz”).
Produkte, welche als Live Resin hergestellt werden, erfreuen sich größter Beliebtheit, egal ob als Dabbing-Extrakte oder in Verdampfer-Kartuschen. Aus diesem Grund hat sich das Unternehmen Eybna dazu entschlossen, diesen Trend genauer unter die Lupe zu nehmen. Eybna Technologies ist ein Forschungsunternehmen, das sich mit der Untersuchung und Herstellung von Terpenen beschäftigt. Das Unternehmen wollte herausfinden, was die Live-Resin-Produkte so beliebt macht.
Was sind Terpene und wozu dienen sie?
Zuerst einmal wollen wir an dieser Stelle kurz erklären, was Terpene sind und welche Wirkung sie besitzen. Terpene sind die Moleküle, die den Geschmack und den Geruch einer Pflanze ausmachen. Es sind organische Kohlenwasserstoffverbindungen, welche auch als Isoprene bezeichnet werden. Diese Isoprene werden so genannt, da sie aus wiederkehrenden Isoprenketten (C5H8) aufgebaut sind. Besteht das Terpen aus einer Isoprenkette, so nennt man es Monoterpen, sind es zwei Ketten, so ist es ein Sesquiterpene. Es gibt noch Weitere, doch in diesem Artikel belassen wir es bei diesen beiden.
Die bekanntesten Beispiele für Monoterpen sind Limonen, Myrcene oder Pinene. Diese drei Terpene kommen sehr häufig in Cannabispflanzen vor. Limonen macht den zitronig frischen Geruch einer Zitrusfrucht, aber eben auch einiger Cannabissorten aus. Myrcene kommt in hohen Konzentrationen in Mangos vor und kann bei Hanfpflanzen einen fruchtigen Geruch erzeugen. Und Pinene kennt jeder, der irgendwann mal durch einen Nadelwald spaziert ist oder an einer Cannabispflanze der Sorte “Skunk” gerochen hat.
Bekannte Sesquiterpene sind Caryophyllen und Humulene. Caryophyllene erzeugen in Pfeffer oder Nelken ihren penetranten würzigen Geruch und Humulene sorgen im Bier für den typisch “hopfigen” Geruch und Geschmack.
Doch die Terpene dienen nicht nur dazu, den Geruch der Pflanze zu bestimmen. Jedes der Terpene hat seine eigene Wirksamkeit und kann medizinisch gezielt genutzt werden. So soll Limonen der Konzentration zuträglich sein, Mycrene sorgt für mehr Entspannung und Pinene, welches auch in Eukalyptus und Salbei vorhanden ist, kann bei Halsschmerzen und Husten Linderung verschaffen. Caryophyllen soll antitumorös und antiseptisch wirken, Humulen entzündungs- und appetithemmend.
Eybna und die Headspace Technologie
Nun, da das Wissen über Terpene verbessert oder aufgefrischt ist, widmen wir uns wieder der Forschungsarbeit von Eybna Technologies. Dabei geht es um die sogenannte Headspace-Technologie, welche schon länger in der Duftindustrie genutzt wird, um die Zusammensetzung von Pflanzen auf ihrem aromatischen Höhepunkt zu erfassen. Eybna hat mit diesem Verfahren mehrere Cannabispflanzen und ihre Blüten analysiert.
Bei der Headspace-Technologie wird eine absorbierende Faser verwendet, die sich in einer hohlen Glaskuppel befindet, um verschiedene flüchtige Inhaltsstoffe von der lebenden Pflanze zu sammeln. Mit dieser Faser wurde der Terpengehalt in drei Phasen der Verarbeitung gesammelt: Von frischen Blüten an der lebenden Pflanze dann, nachdem sie eine Woche lang getrocknet worden waren und schließlich, nachdem man sie getrocknet und ausgehärtet hatte.
Das Ergebnis
Mithilfe dieser Untersuchung konnten die Forscher folgendes feststellen:
Während des Trocknungs- und Aushärtungsprozesses ist der Verlust an Monoterpenen erheblich. Bereits nach nur einer Woche Trocknung war der Anteil der Monoterpene stark gesunken. Das Monoterpen Mycrene war mit 55 % Reduzierung am stärksten betroffen. Sequisterterpene wie Humulene und Germacrene wiesen hingegen einen Zuwachs von zwischen 100 und 150 % auf. Somit konnten die Forscher ermitteln, dass ein Terpenverlust bei der Trocknung von Cannabis hauptsächlich bei den Monoterpenen erfolgt.
Aus dieser Erkenntnis leiten sie das Ergebnis ab, dass die Beliebtheit der Live-Resin-Produkte am Vorhandensein großer Mengen an Monoterpenen liegen muss. Wenn die Pflanze noch in frischem Zustand verarbeitet wird, sind die meisten Monoterpene noch erhalten und erzeugen somit einen intensiveren, authentischeren Geruch und Geschmack.
Dieses Ergebnis nutzte Eybna, um daraus eine neue Produktreihe mit dem Namen “Live Line” zu herzustellen. Diese Terpenisolate sollen dem Geruch und Geschmack von Live-Resin-Produkten so nah wie möglich kommen, sie allerdings nicht ersetzen. Das Unternehmen stellt klar, dass sein Ziel nicht die Verdrängung von reinen Live-Resin-Produkten ist oder den Kunden verwirren soll. Die Terpene werden dafür genutzt, um Produkten den authentischen Geruch und Geschmack einer bestimmten Cannabissorte zu verleihen.
Aktuell bietet Eybna die Sorten Cherry Kush, Sequoia, Forbidden Fruit, Alien OG, Orange Cookies, Kush an Peach Ring, Kush Cake, Pink Lemonade, Blue Lavender und Kush Mint und ganz neu auch Runtz.
Möglicherweise könnten die Forschungsergebnisse von Eybna in naher Zukunft auch dazu genutzt werden, um das Alter einer Blüte, ihren Erntezeitpunkt und die Dauer der Aushärtung zu bestimmen.
Alle Live-Line-Produkte sind online bei eybna.com erhältlich.