Wer Cannabis konsumiert, hat dafür seine individuellen Gründe. Entweder erhofft man sich eine medizinische Wirkung, die eine Verbesserung bei verschiedensten Krankheitssymptomen verspricht, oder eine Rauschwirkung, die als Genuss wahrgenommen wird. In jedem Fall wird zu diesen Zwecken Cannabis auf die unterschiedlichsten Weisen zu sich genommen.
Doch es ist nicht das grüne Pflanzenmaterial, das für die bekannten Wirkungsweisen verantwortlich ist, sondern die in kleinen Harzdrüsen produzierten Cannabinoide, die dann in den sogenannten Trichomen auf den Blüten und den kleinen Blütenblättern ihr zu Hause finden. Je potenter eine Marihuanasorte ist, desto auffälliger werden die transparenten Tröpfchen bei der richtigen Pflege vertreten sein und auch mehr THC und CBD herstellen. Sie sind es auch, die getrockneten Knospen ihre Klebrigkeit und den einzigartigen Charakter verleihen. Dies liegt jedoch nicht allein an den enthaltenen Cannabinoiden, sondern auch an den dort ebenfalls entstehenden Flavonoiden und Terpenen.
Mit dem bloßen Auge betrachtet
Schaut man sich Trichome auf Cannabispflanzen mit dem bloßen Auge an, so erinnern sie aufgrund ihres Aussehens stark an Tautröpfchen oder lange Pilze. Der eigentliche Name, der aus dem Griechischen abgeleitet ist, bedeutet jedoch Haar. Auf etwas Entfernung wirkt es vielleicht auch so, als würden die Trichome einen weißen Pelz auf den Knospen von Cannabispflanzen bilden. Die Trichome schützen die Pflanze auf diese Art wohl daher auch vor Schädlingen und UV-Strahlung, aber ihre Hauptfunktion ist die Produktion von Cannabinoiden, die für die psychoaktiven und medizinischen Wirkungen von Cannabis verantwortlich sind. Trichome sind somit spezialisierte Strukturen auf der Oberfläche von Cannabispflanzen, die aus drei Haupttypen bestehen: Bulbous, Capitate-Sessile und Capitate-Stalked Trichome.
Auf Deutsch nennt man sie entweder gestielte Drüsen, Drüsen mit sessilem Kopf oder kuglige Drüsen. Gestielte Drüsen besitzen einen langen Stiel mit einem Harztropfen an der Spitze. Sie sind sehr relevant bezüglich der Ernte, da in ihnen das meiste THC gebildet wird. Oft befolgt man daher auch vor der Ernte von Marihuana die Regel, dass es Zeit zum Beschneiden wird, wenn sich die eigentlich transparent wirkenden Trichome milchig verfärben. Die Drüsen mit dem sessilen Kopf hingegen sind kurz geraten, zeigen aber einen überproportional großen Kopf. Sie treten schon während der Wachstumsphase von Cannabispflanzen auf und lassen sich daran erkennen, wenn kleine glitzernde Punkte auftreten.
Dienlich sind sie in erster Linie zum Schutz des Gewächses. Auch die kugeligen Drüsen dienen dem Schutz vor Schädlingen, UV-Strahlung und vor Austrocknung. Sie besitzen keinen Stiel, sind vollkommen transparent und schon während der vegetativen Phase auf den Pflanzen vorhanden. Die Menge und Qualität der Trichome auf einer Cannabispflanze können dabei durch verschiedene Faktoren wie Genetik, Umweltbedingungen, Nährstoffe und Licht beeinflusst werden. Jedenfalls enthalten alle Arten von Trichomen eine Vielzahl chemischer Verbindungen.
Die Biosynthese
Die Produktion von Cannabinoiden in den Trichomen erfolgt in spezialisierten Zellen, die als Biosynthese bezeichnet werden. Die Biosynthese dieser Verbindungen beginnt in den Vorläuferzellen der Trichome, wo Enzyme und Gene aktiv sind, um die chemischen Prozesse zu starten. Diese Prozesse umfassen die Umwandlung von Vorläufermolekülen in Cannabinoide wie THC und CBD sowie Terpene, die für den Duft und Geschmack der Pflanze verantwortlich sind. Wie das Pflanzenwachstum wird auch die Biosynthese durch verschiedene Faktoren wie Licht, Temperatur und Nährstoffe beeinflusst.
Die so produzierten Cannabinoide werden dann im Harz der Trichome gespeichert und können nach der Ernte durch verschiedene Methoden extrahiert werden, um anschließend Produkte wie Cannabisöl, Extrakte oder auch Edibles herzustellen. Die Synthese von Cannabinoiden und Terpenen findet in den sekretorischen Scheibenzellen der Trichome statt, die sich am Boden der kugelförmigen Köpfe befinden. Dort befinden sich die nötigen Enzyme, die die komplexen biochemischen Prozesse der Biosynthese von Cannabinoiden erst möglich machen. Die hergestellten Cannabinoide, Terpene und Flavonoide werden dann in einem subkutanen Hohlraum oberhalb der sekretorischen Scheibenzellen gespeichert. Es ist ein faszinierender Prozess, der die einzigartigen Eigenschaften von Cannabis hervorbringt.