Schadstoffe in legalen Hanfblüten wünschen sich weder Verbraucher noch Hersteller und selbst im drogenpolitischen Entwicklungsland Deutschland haben die meisten Dealer kein Interesse an ausbleibender Kundschaft.
Während bei uns wohl auch in näherer Zukunft und nach der überfälligen Umsetzung der halben Freigabe von Cannabis so gut wie keine Qualitätskontrolle für das beliebte Genussmittel geplant ist, beschäftigen sich moderne Länder und deren Forschungseinrichtungen schon eine ganze Weile mit potenziellen Risiken durch eine Ausweitung vom Hanfanbau.
Der kann in seltenen Fällen nämlich durch bloße Biologie verunreinigt sein und vor allem sehr empfindliche Leute beim Konsumieren der Grasblüten oder Haschisch-Konzentrate gefährden! Im Fokus stehen Pilze, die das Immunsystem schwächen. Grundsätzlich sollte jede Zucht von Cannabis auch ohne staatliche Kontrolle unbedingt mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt werden.
Wo bleiben die Produktionsvorschriften für therapeutisch wirksame Cannabisprodukte?
Kürzlich beschäftigte sich ein viel beachteter Fachartikel in den USA mit dem Pilzbefall und fiesen Sporen am Cannabis. Risiken zu kennen und einschätzen zu können, ist freilich nicht nur in Amerika wichtig, sondern sollte normalerweise auch hierzulande wichtig sein, schließlich importiert die BRD einen großen Teil vom Medizinalhanf für Patienten aus dem Ausland. Ob es dort Standards beim Anbau gibt und durchgehende Qualität mit garantierter Produktsicherheit, interessiert die Bundesregierung jedoch derzeit weit weniger als etwa die Einhaltung der Menschenrechte. Aber haben kranke Leute in Deutschland kein Recht auf Leben und müssen sich im Zweifelsfall sogar selbst gefährden, nur weil in puncto Cannabis so gar keine Überprüfung der Importe stattfindet?
Nein, sagen die USA, wo die nun eingeforderte Aufstellung von Standards beim Gras anbauen am Ende auch hiesigen Patienten mit einem Hanf-Rezept zugutekommen wird. Engagierte wie fachlich versierte Mikrobiologen in Übersee setzen sich für nationale wie internationale Kontrollen ein und für verbindliche Vorgaben, an die sich Cannabisbauern mit Lizenz weltweit halten sollen. Obwohl Hanfpflanzen per se seit Jahrtausenden gezüchtet werden, steht die Forschung beim Verständnis einzelner Pathogene dieser Botanik noch ganz am Anfang. Absurderweise sind die im Fachjournal genannten Mykotoxine in anderen Nutzpflanzen sehr wohl reguliert und wie bei anderen Aspekten führt erst die Legalisierung von THC zu einer intensiven Beschäftigung mit möglichen Gefahren.
Cannabis Zucht genauso überwachen wie Wirkstoffe und therapeutische Anwendungen?
Auf jeden Fall, sagen die Experten, schließlich geht es gerade beim Medizinalhanf um die schwächsten Menschen der Gesellschaft, um oft genug richtig kranke Leute. Und die sollten von der Aussaat bis zur Ernte und Verarbeitung durchgängig mit den wirklich allerbesten Standards rechnen dürfen. Passiert ist jedoch bisher viel zu wenig und so werden jetzt zu Recht mehr staatliche Mittel für Studien gefordert, deren Erstellung zu den selbstverständlichen Aufgaben einer verantwortungsbewussten Gesetzgebung gehört. Eine faire, realistische Risikobewertung für Arzneien mit Cannabis und cannabishaltige Lebensmittel muss jeden Abschnitt vor der eigentlichen Einnahme berücksichtigen, was bisher weder ausreichend in den USA geschieht noch in einem anderen Land.
Das Gegenteil ist der Fall. Zwar panschen die Bauern keineswegs rücksichtslos und kippen etwa ohne Ende ungeliebte Pestizide über dem Hanffeld aus, aber wer kennt sich schon mit all den eventuell vorhandenen Pilzarten einer zu neuen Höchstleistungen getriebenen Botanik aus? Zumal es an belastbaren Untersuchungen fehlt, die über einen Befall zum Beispiel durch Vertreter wie Aspergillus, Penicillium, Mucor oder Fusarium aufklären? Farmer werden bei einer Kenntnis von Fakten auf Umweltfaktoren besser achten, Indoor-Growing wie Outdoor Anbau mehr abgleichen und selbst bei der Auswahl von Erde beziehungsweise Zuchtboden nach Möglichkeit alle Risiken vermeiden. Aktuell jedoch hat außer den Kennern im Labor niemand wirklich den Überblick.
Durch Pilze beim Anbauen von Hanf besonders gefährdete Konsumenten
Generell scheint nach Sicht der Forschung das Inhalieren der Cannabinoide durch Rauchen oder Verdampfer riskanter zu sein als der Verzehr von Nahrungsmitteln. Vor allem Diabetiker, Transplantationspatienten und Menschen mit einer HIV-Infektion scheinen gefährdet. Auch bei Krebs ist Vorsicht angebracht. Ausgerechnet in der Onkologie oder bei Übelkeit kann Cannabis oft für spürbare Entlastung sorgen, doch wenn die verordneten oder frei verkäuflichen Hanfprodukte durch Pilzsporen belastet sind, wird jede gut gemeinte Therapie allein wegen fehlender Standards zum Problem! Zusätzlich müssen sich Erntehelfer und ganz allgemein die Züchter vor Ort Sorgen machen.
Sterilisierte Hanfprodukte sind bis zur Aufstellung von Standards deshalb für alle ratsam, die an einem geschwächten Immunsystem leiden. Immerhin werden Grasblüten in Deutschland mit speziellen Geräten bestrahlt, doch ob dadurch ausgerechnet auch alle unbekannten, nicht erforschten Erreger zuverlässig verschwinden, lässt sich kaum sagen. Ohne klare Testvorgaben und wohl auch noch sehr neue Technologien rund um die Analyse von Pflanzen wird es kaum gehen. Landwirte mit Einnahmen auf Kante werden da nur investieren, wenn das entweder Vorschrift ist oder allgemeine Forderung von Patienten.
Noch schlimmer als Fahrlässigkeit durch Unkenntnis wie in den USA ist freilich das blanke Nichtstun oder umgekehrte Behandeln einer therapeutisch wirksamen Pflanzenmasse mit dem Flammenwerfer wie in Deutschland. Toxische Pilze beim Züchten von Hanf gehören ab sofort auf die gesetzgeberische Agenda, gleich neben die schon ganz robust untersuchten Risiken durch einzelne Cannabinoide oder Wechselwirkungen von Cannabis mit Schulmedizin.