Die Prohibition von Cannabis und anderen berauschenden Substanzen führt weder zu einer Verringerung des Konsums noch schützt sie die Nutzer vor den möglichen Gefahren, die von Rauschmitteln ausgehen können. Marihuana wird beispielsweise mit schädlichen Streckmitteln versetzt, Nutzer springen auf alternative Angebote um, damit sie sich rechtlich in einer nicht eindeutigen Grauzone bewegen können. Stichwort Spice, das synthetische Cannabinoide enthält und zeitweise in vielen Shops offen gehandelt werden konnte, ohne dass man über die tatsächlichen Auswirkungen Bescheid wusste.
Da die Gesetzeslage diesbezüglich angepasst wurde, fanden findige Unternehmer und Labore die passenden Hintertüren, die jetzt beispielsweise zu halbsynthetischen Cannabinoiden wie HHC führten und vorerst ohne strafrechtliche Folgen in Umlauf bringen konnten. Wäre Cannabis für alle Freunde der Hanfpflanze legal verfügbar, gäbe es mit Sicherheit kaum einen Menschen, der sich lieber etwas Unerforschtes und nicht natürlich Gewachsenes mitsamt aller dazugehörigen Risiken zuführen würde.
Dies zeigten bereits Studien aus den USA, in denen herausgefunden wurde, dass unter anderem das aus Hanf gewonnene Delta-8-THC weniger oft gebraucht würde, wenn ein legaler Zugang zu echtem Cannabis gewährt wird. Nun zeigt eine neue Untersuchung, dass gleich das gesamte Interesse an derartigen Verbindungen sinkt, falls man in einem Bundesstaat lebt, der sich von der Prohibition verabschiedet hat.
Suchen verdoppeln sich
Wie aus den Daten hervorgeht, die von der Gruppe CBD Nationwide zusammengestellt wurde, wird online fast doppelt so häufig nach Delta-8-THC-Produkten gesucht, wenn man in Gefilden lebt, wo Cannabis weiterhin kriminalisiert wird. Die Gruppe berichtet, dass die Suche nach Delta-8-Produkten in Staaten, in denen der Cannabismarkt für Erwachsene illegal ist, 1,9-mal höher ist. Obwohl Delta-8-THC in der Cannabispflanze zwar organisch vorkommt, wird es normalerweise nur in geringen Mengen produziert.
Im Gegensatz dazu wären die hohen Mengen an Delta-8-THC in handelsüblichen Produkten in der Regel das Ergebnis einer chemischen Synthese, bei der die Hersteller aus Hanf gewonnenes CBD in Delta-8-THC umwandeln. Ohne die tatsächlichen Auswirkungen zu kennen, die im Gegensatz zum gründlich untersuchten Cannabis doch mittlerweile recht bekannt sind. Hinzukommt, dass die Hersteller, die Delta-8 THC synthetisieren, nicht reguliert sind und potenziell gefährliche Haushaltsprodukte verwenden können, um den Herstellungsprozess zu erleichtern.
In der Vergangenheit konnten Laboranalysen von nicht regulierten Delta-8-Produkten immer wieder beweisen, dass sie geringere Mengen der versprochenen Verbindung enthalten als auf den Etiketten angegeben. In einigen Produkten wurden dazu auch Schwermetallverunreinigungen und nicht gekennzeichnete Schneidstoffe gefunden, die für die Gesundheit der Nutzer mit großer Sicherheit nicht zuträglich sind.
Legalisierung wirkt sich positiv aus
Während diese Datensammlung zeigt, dass sich die Online-Suche nach synthetisch hergestellten Substanzen um 90 Prozent erhöht, wenn kein legaler Cannabismarkt geschaffen wurde, haben auch andere Untersuchungen ähnliches ergeben. Aus Daten, die 2023 im Journal of the American Medical Association (JAMA) veröffentlicht wurden, geht ebenfalls hervor, dass die Verbraucher in Staaten, in denen Cannabis verboten ist, viel eher zugeben, dass sie unregulierte Delta-8-Produkte verwenden.
Dies geschieht, obwohl schon seit einiger Zeit seitens Legalisierungsbefürwortern über Delta-8-THC und andere neuartige, synthetisch gewonnene Cannabinoide aufgeklärt wird. Verbraucher sollten diese unregulierten Produkte meiden, da sie nicht getestet sind und Verunreinigungen enthalten können. Ein legaler Cannabismarkt sorgt hingegen für Sicherheiten aufseiten der Verbraucher und ein Bewusstsein darüber, was man sich selbst in Wirklichkeit zu Gemüte führt.