Längst ist bekannt, dass die Cannabispflanze nicht nur über Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) verfügt, sondern darüber hinaus über Hunderte weiterer Wirkstoffe. Allein die Anzahl der Substanzgruppe der Phytocannabinoide ist dreistellig und selbst erfahrenen Nutzern ist meist nur eine Handvoll davon ein Begriff.
Obwohl die Wissenschaft bis heute bereits über 150 Cannabinoide der Hanfpflanze entdeckt und beschrieben hat, werden im Rahmen therapeutischer Anwendungen in Deutschland lediglich THC und CBD wirklich berücksichtigt. Der Bereich Nahrungsergänzung kennt außerdem noch die Substanzen Cannabichromen (CBC), Cannabinol (CBN) und Cannabigerol (CBG). Die Forschung zeigt sich indes begeistert von einer Neuentdeckung unter den Phytocannabinoiden, dem Hexacannabitriol (HCBT).
Vier neue Cannabinoide gefunden
Vor kurzem berichtete ein Beitrag, der im Journal of National Products erschienen ist, über vier neue Cannabinoide, die in der Hanfpflanze entdeckt wurden: Anhydrocannabimovene, 1,2-Dihydroxycanabidiol, 3,4-Dehydro-1,2-dihydroxycannabidiol und Hexacannabitriol (HCBT). Die vier neuen Cannabinoide sind allesamt Derivate oder Analoga von Cannabidiol, es sind CBD-Verbindungen mit einem zusätzlichen Wasserstoffatom an der einen oder anderen Stelle der Molekülstruktur. Verbindungen wie HCBT entstehen, wenn CBD-reicher Hanf lange der Luft ausgesetzt bleibt. Das verwandte und strukturell fast identische Cannabitriol (CBT) entsteht durch den gleichen Prozess bei THC-reichem Hanf. Die Cannabinoide können aber auch durch Umwandlung mittels Enzymen erzeugt werden.
Hexacannabitriol weist vielversprechende Eigenschaften auf
Das Phytocannabinoid mit der Bezeichnung Hexacannabitriol (HCBT) zeigte im Labor bei näherer Beobachtung chemopräventive Eigenschaften, das bedeutet, es vermag Erreger zu blockieren, die bereits im Körper sind und kann so den Ausbruch einer Erkrankung verhindern. Auch scheint HCBT ein hohes krebshemmendes Potenzial zu besitzen.
Obwohl Hexacannabitriol mit CBD eng verwandt ist, sind die antioxidativen, chemopräventiven und krebshemmenden Eigenschaften wohl noch stärker, was sehr für eine zukünftige medizinische Nutzung spricht. Die freien Radikale, die bei der Entwicklung von Krebserkrankungen eine große Rolle spielen, da sie ein Milieu schaffen, in welchem Krebszellen gut gedeihen können, werden durch Antioxidantien gewissermaßen unschädlich gemacht.
Wirkt HCBT berauschend?
Hexacannabitriol entwickelt sich durch die Oxidation von CBD-Nutzhanf an der Luft und hat keine berauschenden Eigenschaften. Anders als THC und CBD interagiert das gänzlich ungiftige HCBT übrigens auch nicht mit dem CB-1 oder dem CB-2 Rezeptor. Derzeit gibt es auf dem Markt noch keine Produkte, die HCBT in nennenswerter Konzentration enthalten. Die Substanz darf auch auf Analysezertifikaten nicht ausgewiesen werden, da bis auf den hier erwähnten Laborbericht noch kaum valide Informationen dazu existieren.