Nachdem Österreich HHC verboten hat, findet sich in den entsprechenden Shops seit Kurzem ein neues Cannabinoid, welches als Nachfolger von HHC angeboten wird – H4CBD. Wie man aus dem Namen bereits entnehmen kann, handelt es sich hierbei und ein CBD-Derivat. Ähnlich wie es sich bei HHC um eine hydrierte Form von THC handelt, handelt es sich bei H4CBD um eine hydrierte Form von CBD.
Die Synthese erfolgt halb synthetisch, indem man an das CBD Molekül noch vier weitere Wasserstoffatome anfügt. Dieses Cannabinoid ist keineswegs neu. Erstmalig synthetisiert wurde es im Jahr 1940, von der Todd-Gruppe, einem US-Forscherteam welches schwerpunktmäßig Cannabinoide erforschte. Von diesem Forscherteam wurde eine ganze Reihe an hydrierten CBD-Derivaten erstmalig synthetisiert und eine davon war H4CBD.
Leicht psychoaktiv
Einer der Faktoren, welcher die meisten Konsumenten interessieren dürfte, ist dessen psychoaktive Wirkung. In der Tat erzeugt H4CBD eine leicht berauschende Wirkung. Ähnlich wie bei HHC ist diese aber vornehmlich körperlich ausgeprägt. Die typischen psychedelischen Gedankenflashs, welche man von THC und Spice-Produkten kennt, treten hier nur sehr subtil in Erscheinung. Das chemisch besondere an H4CBD ist, dass es im Gegensatz zu CBD auch eine Bindungsaffinität am CB1-Rezeptor hat, welche bei CBD fast völlig fehlt.
Deswegen erzeugt CBD keine typische berauschende Wirkung. Die Bindungsaffinität von H4CBD am CB1-Rezeptor, ist rein chemisch gemessen, etwa 100-mal so stark, wie jene von normalem CBD. Wobei diese Aussage wohl eher als Marketinggag zu verstehen ist, da die CB1-Affinität von CBD so niedrig ist, dass auch eine 100-mal höhere Affinität nicht so eine stark berauschende Wirkung wie THC auslösen kann. Die Bindungsaffinität wird in der Maßeinheit Ki, auch als Inhibitionskonstante bekannt, gemessen. Dieser Wert gibt Aufschluss darüber, welche Konzentration von einem Wirkstoff minimal nötig ist, um eine erste aktivierende Wirkung am Rezeptor zu bewirken.
Das bedeutet, die Bindungsaffinität ist umso höher, je niedriger dieser Wert ist. Der Ki Wert von CBD am CB1-Rezeptor liegt bei 2010, während jener von H4CBD bei 147 liegt. Demnach ist der mehr als 100-mal so hoch, als jener von CBD. Zum Vergleich, der Ki-Wert von THC liegt, abhängig von welchem Derivat man spricht, bei 10–20.
Stärker entzündungshemmend als CBD
Nicht nur seine Aktivität am CB1-Rezeptor ist deutlich höher als bei CBD, sondern auch seine Wirkung am CB2-Rezeptor, welcher primär für die Modulation entzündlicher Prozesse zuständig ist. Deswegen liegt die Vermutung nahe, dass H4CBD sozusagen das bessere CBD sein könnte, wenn man seine medizinischen Qualitäten betrachtet. Bereits im Jahr 2006 untersuchte eine israelische Studie die medizinischen Wirkungen von neuartigen CBD-Derivaten.
Dabei wurde auch H4CBD unter die Lupe genommen und es stellte sich heraus, dass es zumindest in einem Mausmodell deutlich stärkere Wirkungen gegen verschiedene Arten von Entzündungen zeigt. Insbesondere wurde festgestellt, dass es neuropathische Schmerzen zu lindern scheint, ähnlich wie man dies auch von THC kennt. Schon damals schlug der Leiter dieser Studie, Shimon Ben Shabat vor, H4CBD in seiner Verwendung als wirksames Schmerzmittel weiterzuverfolgen.
Im Jahr 2017 wurde in den USA, an der Universität von North Carolina, eine weitere Studie durchgeführt, welche sich ebenfalls mit der Potenz neuartiger CBD-Derivate beschäftigte. Diese Studie konnte die ermittelten Werte der erhöhten Potenz an den CB1- und CB2-Rezeptoren von H4CBD bestätigen. Danach geriet H4CBD erst mal wieder in Vergessenheit, bis es in jüngster Vergangenheit am Markt als legale Alternative zum verbotenen Original aus der Natur erschien.
Nachweisbarkeit noch nicht definitiv geklärt
Man kann davon ausgehen, dass H4CBD bei Standard-Drogentests, weder im Urin noch im Blut erkannt werden wird, da es sich um ein CBD-Derivat handelt. Eine definitive Aussage kann dazu jedoch noch nicht getroffen werden, dazu ist diese Substanz zu neu und flächendeckende Erfahrungswerte, bei denen auch der individuelle Metabolismus des Einzelnen eine Rolle spielen kann, fehlen derzeit noch. Allerdings ist an dieser Stelle unbedingt zu beachten, dass als Trägermaterial für H4CBD in vielen Fällen THC-arme Blüten mit 0,2 % THC verwendet werden.
Diese sind legal, können aber sehr wohl einen positiven Drogentest auslösen. Leider muss man sagen, dass jeder, der auf seinen Führerschein angewiesen ist, gar keine Hanfprodukte konsumieren darf, auch keine legalen. Es genügt die geringste Spur von THC die nachgewiesen wird, bei der der Führerschein potenziell weg ist.