Im Jahr 2014 wurde in Colorado Cannabis legalisiert. Auf den ersten US-Bundesstaat, der die Verfolgung von Konsumenten berauschender Hanfprodukte einstellte, folgten bis heute 21 weitere. In all diesen Staaten gibt es Fachgeschäfte, die ihre Waren an Erwachsene verkaufen können und ein großer Industriezweig hat sich entwickelt.
Wie sehr die Staatskassen davon profitieren, wurde schon häufig berichtet. Nun gibt es eine Hochrechnung, die sich einzig auf den Genussmittelsektor besinnt und beziffert, wie viele Milliarden in den vergangenen neun Jahren nur durch den Verkauf von Marihuana und anderen legalen Cannabisprodukten in Amerika durch Steuern eingenommen werden konnten.
3,8 Milliarden dank lizenzierter Fachgeschäfte
Einer Analyse des Marijuana Policy Project zufolge, wurden allein im vergangenen Jahr einzig durch den Verkauf von legalen Cannabisprodukten in lizenzierten Einzelhandelsgeschäften ungefähr 3,8 Milliarden Dollar an Steuern für die Staaten generiert, die Cannabis legalisierten. Nicht enthalten sind in den Zahlen der Analyse die Einnahmen aus dem Verkauf von medizinischen Cannabisprodukten sowie die Erhebungen staatlich vorgeschriebener Gebühren. Die größten Steuereinnahmen wurden mit 1,1 Milliarden in Kalifornien erzielt, gefolgt von den Summen in Illinois, Washington, Michigan und Colorado. Rechnet man die Steuergelder zusammen, die insgesamt in den USA durch den Verkauf von legalem Cannabis in Fachgeschäften seit der stattfindenden Legalisierung eingenommen werden konnten, so kommt man auf einen Betrag von 15,1 Milliarden Dollar.
Fast eine halbe Million Arbeitsplätze
Vergangenen November wurde bekannt, dass Cannabis sich auf Platz 6 der wichtigsten Kulturpflanzen der USA befindet. Eine weitere erstellte Analyse ergab, dass die staatlich zugelassene Cannabisindustrie mittlerweile über 428.000 Vollzeitbeschäftigte hat, die selbstverständlich auch ihren Teil betreffend weiterer Steuereinnahmen beitragen. „Staaten, die sich für die Legalisierung und Regulierung von Cannabis entschieden haben, profitieren jedes Jahr von Hunderten Millionen an Steuereinnahmen“, sagt Toi Hutchinson, der Präsident vom Marijuana Policy Project.
„Diese neuen Einnahmequellen helfen, wichtige soziale Dienste und Programme im ganzen Land zu finanzieren, wie Bildung, Alkohol- und Drogentherapien, Veteranenhilfe, Berufsausbildungen und Reinvestitionen in Gemeinden, die unverhältnismäßig stark vom Krieg gegen Cannabis betroffen waren.“ Allein in Colorado, wo 2014 Cannabis legalisiert worden ist, sind seitdem 2,1 Milliarden Dollar an Cannabissteuern in die Staatskassen geflossen. Mindestens 745,6 Millionen Dollar der Einnahmen wurden für die Verbesserung des öffentlichen Schulsystems verwendet.
Mit der in Deutschland angepeilten „Legalisierung Light“, die keinen Verlauf von Cannabis in Fachgeschäften vorsieht, werden derartige Summen leider niemals Realität. Dennoch wird der Staat nach Berechnungen immerhin noch circa 1,1 Milliarden Euro jährlich einsparen, wenn die Polizei Konsumenten nicht länger strafrechtlich verfolgen muss.