Der in den vergangenen Jahren anwachsende und legale Cannabismarkt hat Unternehmen auf den Plan gerufen, mit denen man noch vor längere Zeit nicht gerechnet hatte, in das vielversprechende Business einzusteigen. 2018 wurde bekannt, dass eine der erfolgreichsten Brauereigruppen eine Kooperation mit einem bekannten Cannabisunternehmen eingegangen ist, um die Möglichkeiten auszuloten, wie man gewinnbringend alkoholfreie Softdrinks mit THC und CBD auf den Markt bringen könnte.
Ein Jahr später startete dann Forschungsinitiative von Anheuser-Busch InBev und Tilray Brands, die sich vorerst mit Investitionen von bis zu 100 Millionen US-Dollar auf den kanadischen Markt konzentrierte. Ziel war es herauszufinden, wie sich Wirkung und Wirkungsdauer gut einschätzen lassen und wie man derartige Waren angemessen zu verpacken hätte. Auch ging es um verbesserte Produktionsabläufe und neuartige Rezepte für Cannabisprodukte. Jetzt machte vor wenigen Tage die Meldung die Runde, dass Tilray Brands eine eindeutige Vereinbarung mit der unter anderem für Budweiser Bier bekannten Brauereigruppe getroffen habe, acht verschiedene Bier- und Getränkemarken des Herstellers zu übernehmen: Tilray kauft also von Anheuser-Busch.
Barzahlung für alles
Bekannt ist nun, dass Tilray die Marken Shock Top, Breckenridge Brewery, Blue Point Brewing Company, 10 Barrel Brewing Company, Redhook Brewery, Widmer Brothers Brewing, Square Mile Cider Company und HiBall Energy zu übernehmen gedenkt. Das auf Finanzen spezialisierte Portal Stock3.com berichtet, Tilray Brands werde die Übernahme, mit den bislang in einer unbekannten Höhe verbundenen Kosten, in jedem Falle bar bezahlen.
Doch Gerüchte auf Yahoo Finance sprechen von einer Summe von wohl 85 Millionen US-Dollar. Gehören werden Tilray daraufhin nicht nur die genannten Marken, sondern gleich auch die jeweiligen Brauereien und Brauhäuser. Alle aktuell Beschäftigten würden ebenfalls übernommen werden. Wenn alle genehmigungspflichtigen Hürden erfolgreich übersprungen werden können, sollte die Transaktion noch vor Ende des Jahres über die Bühne gehen. In diesem Falle würde Tilray zu dem fünftgrößten Craft-Bier-Unternehmen der USA, nachdem es bislang auf Platz 9 gelegen hatte.
Preisgekrönte Spirituose und hohe Kundenloyalität
Diese Bier- und Getränkemarken zeichnen sich laut Unternehmen durch eine starke Kundenloyalität aus und würden das wachsende US-amerikanische Segment für alkoholische Getränke von Tilray weiter diversifizieren, heißt es. Nach der Transaktion wird Tilray Brands unter anderem auch die preisgekrönte Spirituosenmarke Breckenridge Distillery sowie Auszeichnungen für den weltweit besten vermischten Whisky besitzen. Happy Flower CBD, eine kohlensäurehaltige alkoholfreie Cocktail-Marke, gehört dann ebenfalls zum Portfolio des eigentlich eher für medizinisches Cannabis bekannten Unternehmens Tilray.
Die Wall Street sieht in dem Erwerb einen bedeutenden kurz- und langfristigen Wertzuwachs für Tilray, wobei ein Analyst von Jefferies, Mr. Owen Bennett, schätzt, dass die übernommenen Marken dem Unternehmen einen zusätzlichen Umsatz von rund 180 Millionen Dollar bescheren könnten. Im Geschäftsjahr 2023 soll der Gesamtnettoumsatz von Tilray rund 627,1 Millionen Dollar betragen haben, sodass ersichtlich wird, welche große Steigerung die Umsätze aufgrund der Übernahme künftig erfahren könnten.
Nach der Bekanntgabe der geplanten Übernahme stiegen die Aktien von Tilray am Dienstag um 36 Prozent, während die US-Aktien von Anheuser-Busch (AB InBev) um 0,2 Prozent fielen.