Die Ankündigung, dass die EU-Kommission die Substanz Cannabidiol aus der Hanfpflanze zukünftig als Betäubungsmittel behandeln will, hat in der Bevölkerung bei Herstellern und Vertrieben von CBD-Produkten Empörung hervorgerufen. Noch besteht Uneinigkeit darüber, wie ernst diese Nachrichten zu nehmen sind und was sie genau bedeuten sollen. Unter anderem wird viel darüber debattiert, dass der Markt von Herstellung bis Vertrieb von CBD-Produkten nicht reguliert ist und man sich mit vielen Handlungen rechtlich in einem Graubereich bewegt. Drei Unternehmen wollen jetzt einen Verband gründen, der die Zukunft von CBD in vielen Aspekten besser und sicherer gestalten soll.
Pro CBD soll den Rahmen für Cannabidiol-Branche schaffen
Mit dem Namen Pro CBD verrät der Verband schon im Ansatz, um was es bei der Lobbyorganisation gehen soll. Für die CBD-Branche sollen bessere Bedingungen erreicht werden. Das bedeutet nicht zwingend, dass den Unternehmen das Geschäft erleichtert werden soll, aber es soll endlich Rechtssicherheit geben und ein regulatorischer Rahmen geschaffen werden, an dem sich die Industrie orientieren kann. Das würde für die Hersteller die Spreu vom Weizen trennen, da klare Richtlinien und Vorschriften die Qualität der Produkte für den Verbraucher sicher machen würden. Drei Ziele sollen von Anfang an im Fokus der Lobbyorganisation stehen. Die Wahrnehmung von CBD in der Öffentlichkeit, bei Apothekern und Ärzten soll verbessert werden. Dann ist natürlich auch die aktive Lobbyarbeit in der Politik ein wichtiges Thema. Das dritte Anliegen ist es, langfristig durch Expertise ernst genommen und auch bei künftigen Entscheidungen im Bereich CBD herangezogen werden.
Seriöse Unternehmen verlangen Regulierung
Unter seriösen Anbietern von CBD-Produkten gibt es tatsächlich den Wunsch, besser reguliert zu werden. Die aktuelle, undurchsichtige und unregulierte Situation spielt nur denjenigen in die Karten, die schnell und billig produzieren möchten und die keinen Wert auf Produktqualität oder gute Bedingungen und Voraussetzungen für die Herstellung legen. Die Gründung des Pro CBD-Verbandes könnte also nachhaltig den Ruf der Hanfprodukte und ihrer Produzenten retten und schützen. Einer der Initiatoren für den Verband ist Finn Hänsel, Gründer der Sanity Group bzw. der Marke Vaay, die zu den bekanntesten Namen der Branche gehören. Obwohl Hänsel mit seinen Unternehmen sehr darauf bedacht ist, dem Anspruch einer pharmazeutischen Qualität bei seinen Produkten gerecht zu werden, so lässt der Auftritt der Firma im Internet trotzdem absolut keinen Zweifel daran, dass es sich um Lifestyle-Produkte handelt. Man will also nicht den Eindruck erwecken, dass es sich um pharmazeutische Erzeugnisse handelt. Mit Pro CBD soll der Markt sich sozusagen selbst reinigen, indem unseriöse Anbieter durch einen regulatorischen Rahmen ausgesiebt werden.
Gründungsmitglieder sind Größen der Branche
Neben der Sanity Group sind an der Gründung des Verbands Pro CBD noch zwei andere große Unternehmen beteiligt. Zum einen ist Aphria mit an Bord, ein kanadischer Hersteller von medizinischem Cannabis mit Sitz in Leamington, Ontario. Aphria ist als Hersteller auch in Deutschland lizenziert und im Anbau aktiv. Das dritte Unternehmen, das zum Verbandsgründer werden wird, ist CannaCare. Das in Düsseldorf ansässige Unternehmen ist einer der führenden Hersteller und Vertriebe für cannabidiolhaltigen Produkten. Nach der Gründung von Pro CBD sollen bald weitere Mitglieder hinzukommen. Die dafür möglichen Kandidaten sollen hinsichtlich ihrer Seriosität und der Produktqualität überprüft und selektiert werden. Auch wer später noch gegen Richtlinien des Verbands verstößt, zu deren Einhaltung sich die Mitglieder selbst verpflichten, wird ausgeschlossen.
Markt zwischen Arznei und Nahrungsergänzungsmitteln
Lösungsvorschläge für diverse Einzelheiten in der künftigen Regulierung von CBD haben Finn Hänsel und Pro CBD auch schon im Gepäck. Die Produkte sollen hinsichtlich ihres pharmakologischen Potenzials dem jeweiligen Markt zugeordnet werden. Überschreitet ein Produkt eine gewissen, so gilt es als Arzneimittel und kann in der Apotheke gekauft werden. Liegt die Konzentration darunter, ist es ein Nahrungsmittel oder ein Nahrungsergänzungsmittel und ist frei verkäuflich. Zusätzlich hoffen kleinere Hersteller darauf, dass sich primär die Lobbyarbeit von pro CBD auszahlt und man endlich aus dem rechtlichen Graubereich in eine regulierte Geschäftstätigkeit eintreten kann.