Das niederländische Unternehmen Fyta steht in den Startlöchern, um Coffeeshops zu beliefern, die am Modellprojekt für legalisierten Handel mit Cannabis als Genussmittel teilnehmen. Leider wurde der Lieferstart um einige Monate auf 2024 verschoben.
Cannabisprodukte von Fyta könnten bereits in Coffeeshops verfügbar sein
In einem Industriegebiet in Waalwijk arbeitet das Personal von Cannabiszüchter Fyta bereits seit Monaten in der ersten legalen Cannabisfabrik der Niederlande an der Aufzucht von achtzehn unterschiedlichen Cannabissorten. Fyta ist eines von zehn Herstellern, die eine Lizenz erhalten haben, um im Rahmen des nationalen Cannabis-Modellprojekts die Coffeeshops in zehn teilnehmenden Kommunen mit kontrolliert erzeugtem Cannabis zu beliefern. Die Produkte von Fyta könnten längst in den Auslagen der Shops liegen, doch leider darf noch nicht ausgeliefert werden. Nicht zum ersten Mal verzögert sich der Start des Modellprojekts, doch nun soll bis zum ersten Quartal 2024 gewartet werden.
Andere Anbaubetriebe sind noch nicht einsatzbereit
Fyta ist in der Tat das Erste der lizenzierten Unternehmen, die bereits mit dem Anbau begonnen haben. Seit Mitte des letzten Jahres gedeihen die vielen unterschiedlichen Strains schon in den 43 Klimazellen der Anlage nach Waalwijk. Die anderen neun Zuchtbetriebe sind noch lange nicht soweit, darum hat die niederländische Regierung den Start des Pilotprojekts erneut verschoben, mindestens bis Anfang 2024.
Der Ausfall bedeutet für Fyta nun eine halbe Millionen Euro Verlust jede Woche, in der kein Cannabis das Werk verlassen und an die Coffeeshops ausgeliefert werden kann. Aus diesem Grund möchte Fyta gern baldmöglichst damit beginnen, wenigstens die Coffeeshops in der Gemeinde Breda zu versorgen, um den Schaden für sich ein wenig begrenzen zu können.
Schon an den Ausschreibungen für die Lizenz zum Anbau von Medizinalcannabis für die Regierung hatte Fyta mit großem Kapitaleinsatz teilgenommen und leider den Zuschlag nicht erhalten, bei der Bewerbung für das Pilotprojekt lief es dann besser.
Anti-Terror-Gesetz erschwert Zugang zu Bankkonten für Cannabisbranche
Grund für die Verzögerungen sind diverse organisatorische Schwierigkeiten bei den Mitbewerbern. Vor allem Anbaubetriebe, in die auch Betreiber von Coffeeshops involviert sind, bekommen manchmal nicht ohne Weiteres ein Bankkonto. Das neue Gesetz zur Verhinderung von Geldwäsche des organisierten Verbrechens und Vermeidung der Finanzierung terroristischer Organisationen verpflichtet die Kreditinstitute zu einer Risikobewertung der potenziellen Kundschaft.
Seit jeher arbeiten die meisten Coffeeshops eher mit Bargeld. Manche Anbauer beteuern auch, noch mehr Zeit für diverse bürokratische Prozesse zu benötigen, Genehmigungen für Produktionsstätten müssten noch erteilt werden und dergleichen mehr. Andere sind aufgrund von gestiegenen Bau- und Energiekosten bei gleichzeitig starker Inflation in wirtschaftliche Engpässe geraten.