Auch wenn es im Jahr 2020 noch nicht danach aussah, dass sich die Importmenge von medizinisch nutzbaren Cannabis im Vergleich zum Vorjahr wesentlich erhöht hätte, so lässt sich nun mit neuen Werten aufzeigen, dass der Import von Cannabis nach Deutschland ordentlich zunimmt. Die angekommene Menge von getrockneten Cannabisblüten und Cannabisextrakten für medizinische und wissenschaftliche Zwecke hat sich um 6,1 Prozent während des ersten Halbjahrs von 2022 erhöht. Somit sind bis Ende Juni 10.487 Kilogramm Cannabiswaren in Deutschland angekommen, während es sich im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres um eine Menge von 9.840 Kilogramm handelte.
Daten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte
Die Zahlen über die eingeführten Cannabismengen stammen von zusammengestellten Daten vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), geben aber keinen konkreten Hinweis auf die tatsächliche Größe des deutschen Medizinalhanfmarktes. Es wird schließlich darüber informiert, dass eine nicht schätzbare Menge aus Deutschland an andere EU-Staaten weitergegeben würde.
Dennoch kann man davon berichten, dass die Importe in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. 2019 wurden noch ungefähr 8.057 Kilogramm eingeführt, während es ein Jahr später bereits 13.346 Kilogramm waren. 2021 belief sich die Summe der importierten Cannabisblüten und Extrakte auf ein Gewicht von 20.589 Kilogramm. Dabei berechnet sich der Wert anhand von getrockneten und direkt importierten Blüten, die in Kilogramm gemessen werden, sowie der Menge der getrockneten Blüten in Kilogramm, die für die Herstellung der importierten Extrakte benötigt wird. Der Großteil der Importe stammt dabei aus Kanada.
Marktwert auf 300 Millionen Euro geschätzt
Während es in der Vergangenheit seitens Experten häufiger hieß, dass sich hierzulande bis 2020 ein medizinischer Markt in Höhe von circa einer Milliarde Euro entwickeln würde, müsse nun laut dem Analysten Pablo Zuanic die Prognose nach unten geschraubt werden. Der für das New Yorker Investmentbanking-Unternehmen Cantor Fitzgerald tätige Zuanic schätzt, dass der gesamte Markt in Deutschland bis zum Ende von 2022 ungefähr ein Volumen von 300 Millionen Euro erreichen wird.
Somit liegen die neusten Prognosen selbst unter Schätzungen aus dem Jahr 2020, wo seitens BDS Analytics mit Sitz in Colorado von einem medizinischen Markt von 800 Millionen Euro bis 2022 ausgegangen wurde. Alfredo Pascual, der Vizepräsident für Investitionsanalyse bei Seed Innovations spricht trotz dieses kleineren Marktes davon, dass man diese Entwicklung nicht als Enttäuschung betrachten sollte.
Es könne für diejenigen, die ein unaufhaltsames exponentielles Wachstum erwartet haben, zwar enttäuschend klingen, aber es sei dennoch beeindruckend zu sehen, dass ein Markt, der mit weniger als zwei Tonnen Importen im Jahr 2017 begann, bereits auf über 20 Tonnen Importe im Jahr 2021 angewachsen wäre, so der Vizepräsident für Investitionsanalyse auf MJBizDaily. Und in diesem Jahr scheint es ja wieder etwas mehr zu werden.