Falls sich die Bundesregierung mit einem grünen Minister für Landwirtschaft wirklich für nachhaltige Optionen direkt vom Acker interessiert, müsste neben jedem neuen Windrad im Land auch ein Feld voller Nutzhanf reifen. Der Markt für die aus rauschfreiem Cannabis gewonnenen Fasern wächst nämlich massiv und es gibt neue Prognosen zu diesem milliardenschweren Megatrend, der aktuell leider nur im Ausland geritten wird.
Um gleich mal 35 % pro Jahr könnten die weltweiten Umsätze mit dem Agrar-Allrounder Hanfpflanze steigen und in der Summe bis zum Jahr 2028 per Anno auf rund 50 Milliarden Dollar zulegen. Lustigerweise nennen Wirtschaftsberichte als Grund für den Boom gerade auch die globalen Veränderungen rund um Gesetze und Förderung von Nutzhanf, dessen Potenzial heute selbst Diktaturen wie China mehr zutrauen als die angeblich so ökologisch-nachhaltig aufgestellte Bundesrepublik.
Nutzhanf bietet kräftiges Material, schnell nachwachsend und extrem vielseitig
Die begehrten Hanffasern sind sozusagen das Gewebe vom Industriehanf, ohne größere THC-Anteile. Solche Sorten berauschen nicht, sondern gelten als besonders robust und lassen sich leicht zu allerlei nützlichen Dingen des Alltags weiterverarbeiten. Mit verschiedenen Methoden gewinnt man die Fasern aus der Rinde und spinnt diese langen Fäden dabei so geschickt zusammen, dass das Material direkt zum Weben von Textilien geeignet ist. Experten reden dabei über die langen Bast-Fasern und die kurzen Kern-Fasern. Beide Varianten aus dem Cannabis sind nützlich, unkompliziert aufzubereiten und bei kluger Planung vom Anbau der eigentlichen Hanfpflanzen praktisch endlos verfügbar.
Bei den besonders begehrten, längeren Bastfasern vom Nutzhanf geht es um weiche Holzfasern aus zweikeimblättrigem Gewächs, was sich wiederum bestens für Taue, Seile und eben alle Arten von Kleidung jenseits von Haute Couture anbietet. Auch Lebensmittel, Kosmetika und pharmazeutische Produkte hin zu Verpackungen und sogar tragfeste Baustoffe aus Hanffasern sind möglich. Es gibt Studien und Projekte mit Nutzhanf, der bei entsprechender Mischung eine vergleichbare Statik und Festigkeit wie Stahlbeton erreichen kann. Beim Anbau und der Klassifizierung werden Hanffasern in der Wissenschaft mittlerweile nach Typ, Zuchtmethode, Anwendung und Geografie aufgeteilt und fließen gezielt in alle möglichen Wirtschaftsbereiche ein – außer in Deutschland natürlich.
Nachhaltige Optionen für eine klimafreundliche Wirtschaft durch THC-freies Cannabis
Sauber und effizient, ökologisch einwandfrei und somit sprichwörtlicher Umweltschutz in den eigenen vier Wänden kann Nutzhanf genauso gut sein wie eine nachwachsende Energiequelle für Batterien im Hörgerät der Zukunft. An solchen Dingen forschen moderne Staaten respektive dortige Unternehmen mit der Unterstützung durch Steuergelder, während jene für Deutschland geplante Cannabis-Legalisierung der Bundesregierung überhaupt keinen Bezug auf das riesige Potenzial dieser uralten Nutzpflanze nimmt. Warum gehört anderswo Biokomposita-Material als flexibler Hanfbeton auf dem Bau oft schon ganz selbstverständlich dazu – doch bei uns werden nicht mal genug neue Wohnungen errichtet, weil die Unternehmen über explodierende Preise für klassisches Baumaterial wie Gips und Beton klagen?
Ein echtes grünes Wirtschaftswunder durch industriell angebautes Cannabis wäre möglich, getragen durch heimische Firmen, Bauern und Häuslebauer, klimafreundlich und genauso nachhaltig, wie es Landwirtschaftsminister Cem Özdemir eigentlich immer fordert. Auch sein Ministerkollege Robert Habeck scheint wirklich vielversprechende Trends entweder zu ignorieren oder nicht zu kapieren oder beides. So entstehen die innovativen Jobs mal wieder woanders und Forschung findet hierzulande ebenfalls kaum statt, egal ob es dabei um robuste Genetik zum Schutz vor Schädlingsbefall geht oder um die Innenverkleidung aus Hanf für das E-Auto.
Um der Wirtschaft frische Impulse zu geben, braucht es mehr als vollmundiges Gerede über die Freigabe von „Bubatz“. Diese Bundesregierung fetzt sich offenbar lieber sinnlos mit den geifernden Gegnern von Cannabis, statt alle Vorteile dieser faszinierenden Pflanze viel offensiver herauszustellen. Schade mal wieder, um eine weitere Chance für Deutschland und seine arbeitende Bevölkerung! Muss das sein?