Auch wenn derzeit noch nicht jeder Mensch oder Patient in Europa in die Lage versetzt wurde, auf medizinisches Cannabis zwecks Leidensminderung zurückgreifen zu dürfen, ist der Medizinalhanfmarkt bereits jetzt schon ein Millionengeschäft. Allein 2022 hat sich der Import in Deutschland betreffend Medizinalhanf verdoppelt, was die Größe der Branche verdeutlichen kann.
Um jedoch konkrete Einschätzungen über das künftige Marktpotenzial des medizinischen Cannabissektors anstellen zu können, beschäftigen sich Analysten mit den tatsächlichen Gegebenheiten sowie den Wachstumsaussichten der speziellen Branche. Nach Meldungen von Prohibition Partners Ende März dürfte gerade der britische Markt für medizinisches Cannabis im laufenden Jahr der zweitgrößte Europas werden und damit einen nicht zu verachtenden Teil der Umsätze generieren.
Umsatz von 550 Millionen im Jahr 2023
Die Prognose über den englischen Sektor gestalteten die Analysten vor dem Hintergrund, dass allein die medizinische Cannabisindustrie in Europa bis zum Ende des Jahres einen Umsatz von 550 Millionen Euro erreichen soll. Der Markt sowie die globale Lieferkette könnten den Trend einer Diversifizierung ungestört fortsetzen, der im vergangenen Jahr zu beobachten gewesen wäre, sodass man zu dieser Einschätzung gelangt. Die von Prohibition Partners im „European Cannabis Report“ veröffentlichten Daten lassen davon berichten, dass Deutschland und das Vereinigte Königreich eine „überwältigende Mehrheit“ der neuen Angebote des Marktes erhalten würden.
So könne aber auch ein Wachstum in der Branche auf dem gesamten Kontinent Europa vorangetrieben werden. Auf der konservativen Annahme basierend, dass alle Quartale in diesem Jahr recht gleich verlaufen werden, spricht man in dem Bericht darüber, dass die Gesamtzahl von verkauften und nicht lizenzierten Cannabisprodukte, die privat verschrieben wurden und als nicht lizenzierten Medikamente auf Cannabisbasis gelten, im Jahr 2022 in Großbritannien ein Plus von 90 Prozent erlebten. Im vergangenen Jahr wurden dort somit etwa 76.000 derartiger Produkte gehandelt.
Ein stabiler Markt dazu
Wie auf BusinessofCannabis.com zum Thema ebenfalls erwähnt wird, zeigt sich der seit 2019 im Wachstum befindliche Cannabismarkt im United Kingdom auch recht krisensicher. Jedes Jahr hätte man einen „massiven Zuwachs“ zu verzeichnen gehabt, wobei das Wachstum im Gegensatz zu vielen anderen Märkten nicht wesentlich durch externe wirtschaftliche Probleme beeinträchtigt worden wäre. Dies geschehe trotz der Tatsache, dass im Vereinigten Königreich überwiegend Privatkliniken, die sich auf medizinisches Cannabis konzentriert haben, die Verschreibungen vornehmen.
Dort haben Ärzte eine einzigartige Stellung auf dem medizinischen Cannabismarkt, wenn es um die benötigten Importe geht. Um medizinische Cannabisprodukte in großen Mengen einführen zu können, muss ein Importeur eine Bescheinigung über den „voraussichtlichen Bedarf“ von einem verschreibenden Arzt einholen, was etwa 1.000 Pfund kosten soll. Dazu kommt, dass nur Fachärzte in der Lage sind, eine Behandlung mit medizinischem Cannabis einzuleiten. Somit ist die Zahl der Ärzte, die diese benötigten Bescheinigungen ausstellen können, mit knapp über 100 Personen aktuell noch äußerst begrenzt. Dabei führt es aber auch dazu, dass aufgrund dieser einzigartigen Dynamik die Beziehungen zwischen den Kliniken, ihren Ärzten und den Importeuren und Händlern des Landes wichtiger als auf jedem anderen europäischen Markt zu verstehen sind.
Ein noch größeres Wachstum dürfte der Markt schließlich dann erfahren, wen der Zugang zum natürlichen Medikament zukünftig wesentlich erleichtert und mit weniger Hürden gespickt wird. Erfolgsgeschichte prognostiziert.