Schon sehr kurz nach der Teil-Entkriminalisierung von Cannabis im April dieses Jahres zeichnete sich eine enorme Erhöhung der Nachfrage nach Medizinalcannabis und den dafür benötigten Verschreibungen ab. Ohne einen regulierten Markt für Konsumenten weichen die Verbraucher auf die fürs Erste verbleibende legale Optionen aus, bis im heimischen Garten oder dem Cannabis Social Club die erste Ernte eingefahren ist.
Doch nicht nur in Deutschland boomt die Medizinalhanfbranche. In Großbritannien erreichen die Patienten- und Verbrauchszahlen Rekordhöhen, wie die Plattform Prohibition Partners kürzlich in einem Beitrag berichtete.
Großbritannien lässt den europäischen Medizinalcannabis Markt wachsen
Großbritannien ist ungeachtet der deutschen CanG Reform aktuell der Wachstumsmotor für die europäische Medizinalcannabisindustrie. Vor allem auch aufgrund ungewöhnlich hoher Pro-Kopf-Verbrauchsmengen ist der Absatz ungewöhnlich groß. Bis zum Ende des Jahres 2024 sollen im Königreich einigen Prognosen zufolge knapp 63.000 Patienten einen Umsatz von etwa 240 Millionen Euro mit medizinischem Cannabis produzieren.
Das bedeutet, dass der durchschnittliche Cannabispatient in diesem Jahr einen Verbrauch von Cannabis im Wert von ungefähr 3800 € haben wird. Obwohl der deutsche Markt für medizinisches Cannabis wesentlich größer ist in allen Bereichen, liegt der erwartete Pro-Kopf-Verbrauch hier weit niedriger. In Deutschland soll der Durchschnittspatient im Jahr 2024 Cannabis für weniger als 1.600 € verbrauchen.
Höherer Cannabis-Umsatz trotz günstigerer Preise
Der Vergleich der nationalen Umsatzzahlen ist insofern besonders bemerkenswert, als die Preise für Medizinalcannabis in Großbritannien niedriger sind als in der Bundesrepublik. Das bedeutet, man muss im UK mehr Cannabis verbrauchen als in Deutschland, um den gleichen Umsatz zu generieren.
Ein Patient in England verwendet also im Schnitt eine ganze Menge mehr Cannabis für die Behandlung als ein Patient hierzulande. Einen ähnlichen Pro-Kopf-Verbrauch wie in Deutschland gibt es übrigens in Italien, wo der durchschnittliche Patient etwa 100 € weniger im Jahr umsetzt. In Polen wiederum befindet sich der Umsatz pro Patient auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau unterhalb von 700 € pro Jahr.