Bei der Produktion von allen möglichen Dingen wird auf dieser Welt leider häufig mehr hergestellt, als genutzt wird. Dies ist weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, da zum einen wichtige Ressourcen verschwendet werden und sich diese Herangehensweise ebenso negativ auf die Preisgestaltung auswirkt. Dazu wird erneut Zeit, Energie, Material und Geld vergeudet, wenn man den Überschuss vernichten muss.
Dies ist bedauerlicherweise auch beim Cannabisanbau der Fall, wenn man auf einmal zu viel Gras hat, das über die Nachfrage hinausgewachsen ist. In Kanada werden aufgrund der Überproduktion jährlich bis zu einem Viertel der hergestellten Hanfwaren absichtlich zerstört und dabei mit weiteren Materialien und Substanzen vermengt, um den „Abfall“ auch mit Sicherheit ungenießbar zu machen. Im Jahr 2023 fanden auf diese Art alleine 460 Tonnen getrocknetes Cannabis ihren Weg in den Müll.
Großer Produzent – großer Vernichter
Seit einigen Jahren fließt das in Kanada legal angepflanzte Marihuana nicht nur in den heimischen Markt, sondern wird auch in andere Länder wie Deutschland zu medizinischen Zwecken exportiert. Doch obwohl in gewissen Gefilden die Nachfrage noch wächst, die Exporte im Haushaltsjahr 2023-24 um über 36 Prozent stiegen, ist der Markt aktuell offensichtlich übersättigt. Wie die Frankfurter Rundschau meldet, müssen daher jährlich Unmengen der hergestellten Pflanzenprodukte in Kanada vernichtet werden. Aufgrund zu vieler Akteure im professionellen Feld und der Ergiebigkeit der Pflanze bei der Produktion wird mehr Cannabis produziert als genutzt werden kann.
Nach Informationen der kanadischen Gesundheitsbehörde wurde im vergangenen Jahr theoretisch eine Menge vernichtet, die bei der Vorstellung, dass ein Gramm für drei Joints reichen würden, eine Anzahl von 1,4 Milliarden konischer Hanfzigaretten ergeben hätte. Doch dies ist nicht ganz richtig, da laut offiziellen Angaben auch unbrauchbare Teile der Pflanze, wie vermutlich Stängel und Wurzeln regelmäßig vernichtet werden müssen. Doch auch andere Dinge, wie unverkaufte oder zurückgegebene Produkten fallen der Vernichtung zu Opfer, wobei man hier laut Berichterstattung auf „Katzenstreu“ und „Gülle“ zurückgreifen würde, um diese Waren ungenießbar zu machen.
Business as usual …
Schon in den vergangenen Jahren war es der Fall, dass ein erheblicher Teil der in der Hanfindustrie hergestellten Waren vernichtet werden musste. So waren es 2022 sogar 611 Tonnen und im Jahr 2021 425 Tonnen, was zwischen elf und 25 Prozent der gesamten unverpackten Produktion entsprechen soll. Doch dass bis zu einem Viertel der gesamten kanadischen Produktion den Weg in den Müll findet, wird von der Gesundheitsbehörde als normal betrachtet. So wird eine Sprecherin von Health Canada zitiert, die erklärt, dass die Vernichtung „zum normalen Business in der lizenzierten Cannabisbranche“ gehöre.
Auch das Zerstören von abgepacktem Cannabis und Esswaren zähle zum regulären Umgang mit den legalisierten Pflanzenprodukten. Jeder lizenzierte Produzent müsse eine Aufzeichnung über seine Produktionsmengen machen und über das „Cannabis Tracking System“ monatlich auch der Behörde melden, wie viel Cannabis vernichtet worden sei. Damit kein Rausch bei dem Prozess entstehen kann, setzt man bei der Vernichtung jedoch nicht auf die Verbrennung, sondern macht es aufgrund bestehender Bundesvorschriften via „Denaturierung“ unschädlich.
Dabei setze man unter anderem auf eine Beimischung von Katzenstreu und Gülle, auch damit „verzweifelte Raucher das zerstörte Gras nicht konsumieren und sich die Pflanzen nicht vermehren können“, erklärte eine Sprecherin eines Cannabisunternehmens schon in der Vergangenheit der Öffentlichkeit.
Würde man die Anbaustrategien den Gegebenheiten also zukünftig besser anpassen, könnten nicht nur Energie, Geld und Ressourcen, sondern dazu auch viel Katzenstreu eingespart werden …