Spätestens mit dem Gang verschiedener Cannabisfirmen an die Börse wurde das Geschäft mit dem Gras auch für Anleger interessant. Doch in den vergangenen Jahren und Monaten erfüllten sich die Versprechen bezüglich großer Gewinne nicht wirklich. Oft verringerte sich der Wert der einst hoch dotierten Unternehmen und es ist unter den aktuellen Umständen weiterhin fraglich, wann tatsächlich mit Cannabis auf dem Aktienmarkt viel Geld verdient werden kann.
Einzelne Firmen wie Tilray schauen daher auch auf andere Märkte und übernehmen Marken bekannter Brauereien, um weitere Standbeine neben dem Cannabusiness zu besitzen. Doch diese Erfolge sind eher selten, wie man derzeit auch anhand des ersten börsengehandelten Fonds für medizinisches Cannabis in Europa namens HANetf feststellen kann. Da dieser Fond mittlerweile nun etwas unter 83 Prozent seines einstigen Höchststands liegt, wird er als „nicht mehr tragfähig“ bezeichnet und mit einem anderen Fond fusioniert.
Nach dem Aufstieg folgt der Fall
Im Januar 2020 startete HANetf seinen Fonds Medical Cannabis and Wellness UCITS (CBDX) und verwaltete Vermögenswerte in Höhe von 8,6 Millionen US-Dollar im Cannabusiness. Dabei konzentrierte man sich auf die Sparten „medizinisches Cannabis, Hanf und CBD in neun thematischen Teilsektoren“. Zum Beginn der Corona-Pandemie musste der Fonds einige Verluste verkraften, doch im Laufe des Jahres stieg der Wert gehörig an und verzeichnete im Februar 2021 seinen Höchststand. Wie jedoch auch in vielen anderen Aktien im Cannabissektor verringerten sich die Werte im Laufe der Monate und verzeichneten zuletzt einen Verlust von etwa 83 Prozent des einstigen Wertes.
Weil man bei HANFetf nicht davon ausgeht, dass sich die Lage in Bälde zum Positiven wandeln wird, wird geplant, mit einem breiteren Gesundheits-ETF zu fusionieren. Man sagte, dass in „absehbarer Zeit keine Verbesserung des Wertes“ zu erwarten wäre, weshalb die Fusion mit dem HAN-GINS Indexx Healthcare Megatrends angestrebt werden würde.
Am 15. September stimmten die Aktionäre von CBDX für den Zusammenschluss, der laut der Geschäftsführung „eine Alternative zur Schließung“ darstelle, die den Anlegern „die Möglichkeit bietet, sich weiterhin in einem Portfolio mit einem ähnlichen Anlageziel zu engagieren, jedoch ohne das Engagement in Cannabis bezogenen Wertpapieren“.
In den vergangenen zwei Jahren habe der medizinische Cannabissektor eine zunehmende Kompression und eine Verengung des Marktuniversums erlebt, die durch ungünstige Marktbedingungen noch verschärft worden wären, sagte das Unternehmen in einer Erklärung. „Diese Entwicklungen haben sich in der Stimmung der Anleger niedergeschlagen und dazu geführt, dass CBDX nicht mehr lebensfähig ist.“
Insgesamt 98 Prozent Verluste bei MGC Pharmaceuticals
Auch Investoren von MGC Pharmaceuticals wurde Ende September darüber informiert, dass man eine Restrukturierung plane, da man sich in einer kritischen finanziellen Situation befände. Eine Konsolidierung der Aktien und ein stark reduzierter Preis sollen dafür sorgen, dass neues Kapital generiert werden kann. Trotz operativer materieller Errungenschaften, wäre der Preis der Aktien um 98 Prozent des Startwertes gefallen, weshalb man davon spricht, dass der Aktienwert es nicht geschafft habe, höher eingeschätzt werden zu können.
Dies bedeutet, dass MGC Pharmaceuticals innerhalb der vergangenen zwei Jahre extreme Schwierigkeiten gehabt haben muss, irgendwelche Investoren anzulocken und Gelder einzunehmen, was die Firma vor mittel- und langfristige Probleme stellt, da keine benötigten Sicherheiten mehr existieren. Nach den jüngsten Finanzzahlen für das Jahr bis zum 30. Juni 2023 nahm MGC im Laufe des Jahres 1,2 Millionen Pfund durch die Platzierung neuer Aktien auf und sammelte nach diesem Zeitraum rund 1 Million Pfund durch eine weitere Platzierung und einen separaten Aktienkaufplan.
Während die Gesamteinnahmen des Unternehmens im Berichtszeitraum 3,4 Millionen australische Dollar betrugen, was einem Rückgang von 4,7 Millionen australischer Dollar im Vorjahr entspricht, verzeichnete MGC einen Betriebsverlust von 21,1 Millionen australischen Dollar.