Mit Cannabis auf dem Genussmittelmarkt lässt sich mittlerweile in verschiedenen Ländern und US-Bundesstaaten unter den richtigen Umständen recht gut verdienen. Dies lässt sich unter anderem an den hohen Einnahmen feststellen, die allein in Steuerkassen fließen, oder aber auch anhand von Umsätzen, die an speziellen Kiffer-Feiertagen in weniger als 24 Stunden gemacht werden können.
Dass das Ende der Fahnenstange aufgrund der noch immer oft angewandten Prohibition jedoch lange nicht erreicht ist, stellte nun erneut das im Vereinigten Königreich ansässige und auf Cannabis spezialisierte Daten-, Medien- und Technikunternehmen Prohibition Partners fest. In einem aktuellen Bericht prognostiziert Prohibition Partners, dass der Genussmittelmarkt mit dem grünen Gold global bis 2027 fast das Doppelte des derzeitigen Volumens erreichen und somit eine Menge mehr Geld generieren könnte.
Knapp 50 Milliarden Dollar bis Ende 2027
Das globale Momentum bezüglich Reformen, Freizeitcannabis für Erwachsene betreffend und die bevorstehenden Öffnungen neuer Genussmittel- und Freizeitmärkte in Europa in den nächsten drei Jahren, wären laut Prognosen die Hauptantriebskräfte, die die Cannabisindustrie in Zukunft weltweit stark beflügeln werden. Dabei werde laut der Einleitung des vierten Global Cannabis Reports von Prohibition Partners das „globale Kraftzentrum für legales Cannabis“ zeitnah weiterhin Nordamerika sein, das ein starkes Wachstum in einzelnen Bundesstaaten erleben würde. Vielversprechende „regulatorische Reformen und internationaler Isolationismus“ würden dafür die besonderen Gründe darstellen.
Kanada hingegen behalte zwar eine starke internationale Präsenz, doch bliebe dort ein „schwieriges innerstaatliches Umfeld“ bestehen. Dagegen werde in Europa insgesamt weiterhin ein „etwas fragmentiertes und stark reguliertes Geschäftsumfeld“ geboten werden, das zwar ein nur in den wichtigsten Ländern und in kleinen Schritten, aber dafür stetiges Wachstum erleben werden müsste. Dafür gäbe es dort immerhin wichtige Fortschritte bei der Legalisierung von CBD für Erwachsene, jedoch immer noch auch eine anhaltende rechtliche Verwirrung gegenüber CBD.
In dem Mitte Dezember veröffentlichten Bericht wird aufgrund der bevorstehenden Entwicklungen damit gerechnet, dass sich der Markt für Genusscannabis im Jahr 2027 insgesamt wohl einen weltweiten Jahresumsatz in Höhe von bis zu 49,7 Milliarden Dollar erreichen könnte und damit den aktuellen Wert von 24,9 Milliarden verdoppeln würde.
Politische Reformen kurbeln den Markt an
Das Wachstum der Cannabisverkäufe für den Freizeitgebrauch werde laut dem Bericht größtenteils durch fortschreitende politische Reformen in den Vereinigten Staaten und Europa angetrieben, die dann für eine derartige Vergrößerung des Marktes sorgen könnten. Wie auch Hightimes.com berichtet, werde Nordamerika der wichtigste und global größte Markt bleiben, während Kanada, wo im Jahr 2018 Cannabis legalisiert worden ist, mittlerweile ungefähr 3000 Einzelhandelsgeschäfte mit dem beliebten Genussmittel im ganzen Land besitzt.
Der Gesamtumsatz mit Cannabis in Kanada beliefe sich derzeit auf etwa sechs Milliarden kanadische Dollar (circa 4,5 Milliarden US-Dollar), wobei 93 Prozent des Gesamtumsatzes auf den Verkauf von Cannabis für den Freizeitgebrauch und die restlichen sieben Prozent auf den Verkauf von medizinischem Marihuana zurückzuführen wären. Hingewiesen wird darauf auch, dass in den USA Cannabis auf Bundesebene nach wie vor illegal sei, aber 24 Bundesstaaten Marihuana für den Freizeitgebrauch und 38 Bundesstaaten die medizinische Verwendung von Cannabis legalisiert hätten. Schon unter diesen Umständen beliefen sich die legalen Verkäufe von Cannabis in den USA im Jahr 2022 auf insgesamt etwa 26 Milliarden Dollar, wobei 17 Milliarden Dollar auf den Verkauf von Freizeitcannabis und fast neun Milliarden Dollar auf den Verkauf von medizinischem Marihuana gefallen sein sollen.
Ein 100 Milliarden-Dollar-Markt allein in den USA
Es wird seitens Prohibition Partners erwartet, dass der Gesamtumsatz in den USA bis 2027 eine Summer von 33 Milliarden Dollar erreichen könnte. Wenn man dazu sogar noch die unregulierten Verkäufe von Gras in die Gesamtsumme einbeziehen würde, schätzt der Bericht den gesamten US-Cannabismarkt auf etwa 100 Milliarden Dollar pro Jahr. Selbst mit Malta, wo als Erstes in Europa Cannabis zumindest rechtlich für den Freizeitgebrauch legalisiert wurde, steckt der alte Kontinent insgesamt noch in den Kinderschuhen, was die allgemeine Branche betrifft. Denn selbst dort dürfen in dem Inselstaat im Mittelmeer derzeit nur gemeinnützige Anbauer und Abgabestellen tätig sein und es gibt aktuell praktisch nichts zu erwerben.
Die Schweiz führt hingegen derzeit mehrere Pilotprogramme für den Freizeitgebrauch von Marihuana durch und auch die Niederlande verfolgen endlich einen forschungsbasierten Legalisierungsplan. Deutschland ist seit Längerem dabei, ein Gesetz zur Legalisierung von Cannabis für Erwachsene zu verabschieden, das final im nächsten Jahr in Kraft treten könnte. Und auch andere Regionen der Welt sind an der Expansion des globalen Cannabismarkts interessiert und beteiligt.
Länder in Lateinamerika und Afrika entwickeln sich peu à peu zu Lieferanten für die insgesamt wachsende globale Industrie, während der Zugang für Patienten gefühlt noch immer begrenzt bleibt. Ozeanien wäre nach wie vor ein Hotspot für Wachstum sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten. Der asiatische Markt bliebe jedoch „praktisch unerschlossen“, wobei Thailand und Japan als bemerkenswerte Ausnahmen in dem Bericht genannt werden.
Aus Sicht der Analytiker geht es schon 2024 voran
Alex Khourdaji, ein leitender Analytiker bei Prohibition Partners und auch Mitverfasser des vierten Global Cannabis Reports, sagt, dass die weltweite Cannabisindustrie in den vergangenen zwölf Monaten sowohl auf dem Markt des Freizeitgebrauchs für Erwachsene als auch auf dem Markt für medizinische Produkte neue Fortschritte gemacht habe. Er prognostiziert daher für das neue Jahr auch hier noch weiteres spürbares Wachstum. In direktem Austausch mit dem oben genannten Cannabis-Portal beschrieb Khourdaji das Jahr 2023 als herausfordernd, aber fortschrittlich für die gesamte Branche. In Europa habe die Schweiz mit den Pilotprojekten den ersten legalen Verkauf von Cannabisprodukten begonnen und die Niederlande stellten ihre Herangehensweise mit einer endlich kontrollierten Lieferkette um.
Fortschrittlichere Rahmenbedingungen würden dafür versucht, in Deutschland geschaffen zu werden. Doch der Analytiker sähe auch, dass die Zahl der Patienten mit Zugang zu medizinischem Cannabis weltweit gestiegen wäre. In Nordamerika werde der Markt weiter mit US-Bundesstaaten wie Kentucky, Ohio und Minnesota wachsen, wo die Märkte entweder für medizinisches oder für Freizeitcannabis geöffnet würden, fügt Khourdaji in der Korrespondenz an. „Wir haben einige fortschrittliche Reformen in der Cannabispolitik auf der ganzen Welt und Fortschritte bei der Kommerzialisierung gesehen, die eine solide Grundlage für ein positives Jahr 2024 für die globale Cannabisindustrie bilden.“
Nach eigenen Aussagen bietet der „Global Cannabis Report: 4th Edition“ den umfassendsten Überblick über alle wichtigen Cannabismärkte weltweit sowie deren Analyse aufgeschlüsselt nach den einzelnen Regionen. Er böte dazu auch einen Überblick über die Entwicklung der jeweiligen Cannabismärkte auf internationaler Ebene und gehe der Frage nach, wie sich diese vorerst entwickeln könnten. Alles Zeichen stehen aber in jedem Fall auf Wachstum, wie man sieht.