Im US-Bundesstaat Arkansas werden durch Cannabis auf Rezept erzielte Steuereinnahmen für ein kostenloses Schulessen verwendet. Millionen von Dollar wandern aus dem Staatssäckel direkt wieder zurück in gesellschaftliche Institutionen und ganz folgerichtig dürfen sich Hanfprodukte respektive deren Konsumenten einer wachsenden Akzeptanz sicher sein.
Was demgegenüber mit Abgaben in Deutschland passiert, die der Staat beim Einlösen von Privatrezepten für Medizinalhanf einstreicht, ist unbekannt. Die hierzulande nun für 2024 versprochene, immer wieder hinausgezögerte Entkriminalisierung von THC hat keinerlei smarte Regelung für mehr Steuern am Start. Warum eigentlich und wieso können beim Marihuana selbst sehr vorsichtige Staaten in den USA besser wirtschaften als die Bundesrepublik?
Schulen und Gesundheitswesen profitieren von Hanf auf Rezept
Gut eine Milliarde Umsatz wurde in Arkansas zuletzt pro Jahr mit Hanf vom Doktor erzielt und dabei strich der Staat 115 Millionen Dollar Steuern ein. Mit diesem Geld tilgt man vor Ort weder Schulden noch werden irgendwelche Subventionen finanziert, sondern die Abgaben steckt der Gesetzgeber direkt in eine bessere Versorgung der Bevölkerung. Zunächst erhielten diverse Institute im Gesundheitswesen mehr Geld und jetzt sind die Schulen dran, wo vorwiegend ärmere Familien und deren Zöglinge über ein kostenloses Mittagessen freuen dürfen.
Bisher zahlten nicht so wohlhabende Schülerinnen und Schüler 50 Cent Zuschlag für die Speisung beim Mittagessen, doch auch dieser Betrag wird dank der ordentlichen Cannabissteuer nun vollständig kassiert. Eine runde Sache, finden Beobachter, und örtliche Politiker dürfen sich ausnahmsweise mal zu Recht auf den Bauch klopfen und beim Hanf auf tatsächlich messbare, reale Verbesserungen für das gesellschaftliche Leben verweisen. In der Hauptstadt Little Rock und auf dem platten Land ist man zufrieden, zumal diese kluge Umwidmung von Einnahmen sogar schon vor der kompletten Freigabe funktioniert.
Fast 100.000 Patienten erhalten Cannabis bei ganz unterschiedlichen Beschwerden
In Deutschland müssen kranke Menschen für Cannabinoide per Verschreibung entweder den Kopf unter dem Arm ins Wartezimmer tragen oder auf verständige Mediziner hoffen. Der Prozess einer Verordnung ist wie bei uns üblich maximal bürokratisiert, schwierig und vor allem demütigend, woran auch die angeblich so fortschrittlich gesinnte Bundesregierung aus SPD, FDP und Grünen nach zwei Jahren im Amt nichts ändern will. Arkansas ist in den USA schon ziemlich weit ab vom Schuss, selbst wenn von dort ehemalige Präsidenten wie Bill Clinton stammen, doch leidende Bürger zu diskriminieren kommt dort auf keinen Fall mehr in die Tüte.
Rund um Cannabis Rezepte sind im US-State derzeit knapp 90.000 Patienten erfasst und deren Zahl steigt kontinuierlich, was gut ist für die Wahlfreiheit bei medizinischen Behandlungen wie für gemeinnützige Aufgaben. Statt Paternalismus auf Grundlage von windigen Storys wie in Deutschland gibt im mittleren Westen von Amerika fairen Umgang mit Hanf. Es spielt keine Rolle, ob Erwachsene die hochwirksamen Cannabinoide komplett freikaufen dürfen oder erst mal nur über den Umgang zum Arzt erhalten können. Bürger in Arkansas müssen lediglich eine ID-Card beantragen und keineswegs halb tot sein wie bei uns, wo leider weiterhin Bürokraten bei der Krankenkasse versuchen mitzureden oder Behörden Druck auf verständige Mediziner ausüben.
Arbeitsplätze, medizinische Versorgung und Schulspeisung durch legale Cannabinoide
Natürlich sollte man beim Abwiegen der Bedürfnisse von Erwachsenen mit denen von Kindern immer Vorsicht walten lassen, doch ausgerechnet das sonst gerne verteufelte Cannabis kann bei einer umsichtigen Drogenpolitik viel mehr Ausgleich zwischen den Generationen schaffen als gemeinhin angenommen. Zwar schüttet Deutschland gegenüber Arkansas mehr Kindergeld pro Schülernase aus, doch bekanntlich landet davon nicht unbedingt immer zuverlässig auch ein Teil auf dem Teller aus der Schulkantine. Zugleich wird ein normaler Umgang mit Wirkstoffen wie THC seit Jahrzehnten stets mit Verweis auf die angeblich gefährdeten Teenies verweigert.
In der Summe sind hungrige Kids und leidende Eltern mindestens mittelbare Auswirkungen dieser bis dato ausgebliebenen, vollständigen Legalisierung von Cannabis in der Bundesrepublik – ob sich das im kommenden Jahr ändert? Die Pläne der Ampelkoalition betonen zwar den Jugendschutz und enthalten theoretisch eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung durch den künftig erlaubten Eigenanbau von drei Hanfpflanzen für volljährige Bürger, doch auf Steuereinnahmen durch einen regulierten, überwachten Verkauf wird trotz gigantischer Finanzlöcher im Haushalt verzichtet.
Und das geschieht nicht mit Verweis auf Wissenschaft und Forschung, sondern auf Hürden bei der EU, deren Verweigerungshaltung zum Hanf angeblich erst nach der vollmundigen Abgabe von Wahlversprechen bemerkt wurde. Statt die Legalisierung vom uralten Heilmittel Hanf sofort durchzuführen, wie es sich für demokratische Rechtsstaaten im 21. Jahrhundert gehört und Abgaben für hochwertige Präparate aus dem Fachgeschäft mitzunehmen, streichen Politiker lieber zusammen, was große wie kleine Bürger eigentlich entlasten soll.
Wenn also das nächste Mal das grüne Familienministerium im Fernsehen über fehlende Mittel jammert, die FDP von Freiheit und die SPD von Respekt schwätzt, dürfte es den hiesigen Usern von Haschisch und Marihuana noch lauter in den Ohren klingeln. Schließlich macht es beim Umgang mit Cannabis selbst das eher langweilige, abgelegene Arkansas besser als die drittgrößte Industrienation der Welt.