Menschen, die sich schon lange mit der Thematik beschäftigen, überlegen natürlich gern, inwieweit sie einen Teil des großen Kuchens abbekommen können. Auch Personen, die erst aufgrund der Diskussionen über eine Freigabe des natürlichen Genussmittels etwas mehr über das Potenzial der Branche erfahren konnten, sind unter Umständen nicht abgeneigt, zukünftig in Cannabis zu investieren oder ein spezielles Geschäftsfeld für sich zu erschließen.
Regelmäßig wird schließlich darüber berichtet, wie viel Geld bei Unternehmen durch Finanzierungsrunden eingenommen wurde oder welcher nächste Prominente sein Glück im Cannabusiness versuchen will. Erst vor wenigen Tagen konnte darüber berichtet werden, dass der auch durch eine Kifferkomödie bekannte Schauspieler Moritz Bleibtreu mit einem sechsstelligen Betrag in ein Cannabis Start-up investierte. Da hierzulande mit einer Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken im nächsten Jahr gerechnet wird, sind somit viele Menschen aktuell daran interessiert, wie sie ein florierendes Geschäft aufbauen oder einen speziellen Bereich der Branche profitabel bedienen können. In den USA, wo mit Cannabis bereits sehr viel Geld verdient werden kann, konnten schon einige wichtige Erkenntnisse über den sinngemäßen Einstieg in den Cannabismarkt gewonnen werden, über die mittlerweile selbst das auf Wirtschaft spezialisierte Forbes-Magazin berichtet.
Drei wichtige Entscheidungen erfolgreicher Cannabis Start-up
Hingewiesen werden muss bei dem Plan, in Zukunft auf berauschende Hanfprodukte zu setzen, dass es einen großen Unterschied zwischen den Vorstellungen romantischer Träumer und der Realität gibt. Einfach nur zu glauben, beispielsweise mit dem Anbau von einigen Pflanzen in Bälde das Konto zu füllen und gleich eine funktionierende Firma aufbauen zu können, dürfte in der Regel ein Gang auf dem Holzweg darstellen. Verpasst man den richtigen Zeitpunkt, überspannt finanziell den eigenen Bogen oder gerät in Rechtsstreitigkeiten, kann der gewagte Versuch schnell zum Albtraum mutieren. Doch andere Unternehmen haben auf den richtigen Moment gewartet, um von der Seitenlinie zu kommen und den gescheiterten Konkurrenten zu zeigen, wie man es macht. Möglich ist es nämlich, die passenden Entscheidungen zu treffen, um langfristig auf dem vielversprechenden Markt mitzumischen und sogar Karriere zu machen. Aus diesem Grund sollte man aus den drei wichtigsten Entscheidungen erfolgreicher Cannabis-Start-ups lernen, wenn der Wunsch gehegt wird, selbst in das Geschäftsfeld einzusteigen.
Genaue Erwartungen besitzen und wissen, worauf es ankommt
Gerade wenn Start-ups auf der Suche nach Investoren sind, sollten sie genau darüber Bescheid wissen, was realistisch machbar ist. Es führt wohl nur zu Ärger, wenn man große Versprechungen macht, diese dann aber in keiner Weise umsetzen kann und das eingenommene Geld verschwunden ist. Sinnvoller soll es nach Erfahrungen des US-Marktes sein, wenn man mit der Wahrheit vielleicht die Finanzierung nicht abschließen kann, die potenziellen Investoren aber nicht betrügt und verärgert. Zu einer anderen Zeit könnten diese vielleicht noch einmal eine wichtige Rolle spielen. Deshalb sollte man seine Vision stets so lange verfeinern, bis sie realistisch ist und dennoch attraktiv bleibt.
Daher sollte man auch immer das Risiko erwähnen, das mit dem Projekt einhergeht. So kann es auch erreicht werden, dass die Geldgeber nicht gleich abspringen, sondern weitere Unterstützung bieten, wenn einmal eine schwere Phase durchlebt werden muss. Um dies im Idealfall vermeiden zu können, muss man sich darauf konzentrieren, worauf es wirklich ankommt und die entsprechenden Prioritäten setzen. Auf die richtige Sparte zu setzen, erscheint daher essenziell wichtig. Artie Minson, der Präsident und CEO von Leaflink, weist beispielsweise darauf hin, dass die Cannabisbranche größtenteils aus Start-ups besteht, die Lösungen für andere Start-ups entwickeln. So könne von verschiedenen Seiten daran gearbeitet werden, den Kunden das Beste zu bieten. Es handle sich um eine Branche, die mit keiner anderen vergleichbar wäre, da man täglich mit veralteten und unregulierten Märkten zu kämpfen habe.
Es gäbe somit die Bundes- und Kommunalpolitik, den schwierigen wirtschaftlichen und branchenspezifischen Gegenwind sowie den Mangel an Kapital und Talenten zur Entwicklung der richtigen Lösungen zu beachten. Wolle man in der Cannabisbranche überleben, müssten die Führungskräfte in der Lage sein, auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn es um ausgefallene Ideen und Entscheidungen ohne Daten ginge. Langfristiges Wachstum, das Engagement und die Motivation von Talenten sowie eine wirkungsvolle Zusammenarbeit und Strategie könnten ansonsten leicht verhindert werden.
Das Beibehalten von Fokus und Vision sind wichtige Aspekte
Es wird während der Entwicklung des Cannabismarktes in Deutschland auch wohl so sein, dass es mehr Ideen und Visionen geben wird, als tatsächlich Menschen existieren, die diese wirklich umsetzen können. Laut dem Journalisten Andrew DeAngelo konnte man schon einigen staatlichen Akteuren dabei zusehen, wie sie Millionen von Dollar verbrannten, während andere solcher Unternehmen bereits jetzt profitabel auf dem Markt agieren. Letzteren könne nachgesagt werden, dass der beibehaltene Fokus auf das Wesentliche die Wurzel ihres Erfolges darstellt.
Wenn sich Gründer zu weit von der Kernkompetenz ihres Unternehmens entfernten, würden die Mission und die Ressourcen der Organisation verwässert. Dies erhöhe das Risiko und könne dann leicht zu Spannungen mit den Investoren führen. Die erfolgreichsten Start-ups hätten sich hingegen meist auf einen einzigen Kunden konzentriert, was der Schlüssel zu ihrem Erfolg sei. Könne man den „perfekten“ Kunden nicht an sich binden, wie solle man dann alle anderen zufriedenstellen, fragt DeAngelo. Die Berater von Brad Bogus sind hier überzeugt, dass dies dann eben nicht funktionieren könne. Sie führen an, dass man mit einem idealen Kunden oder Unternehmen im Hinterkopf auf den Markt gehen müsse und diesem die perfekte Lösung für sein Geschäftsfeld anbieten solle. Fehler müssten ausgearbeitet und dann der Erfolg als Vorlage genutzt werden, um den eigenen Marktanteil bei anderen Zielkunden vergrößern zu können. Wenn man alles für jeden wäre, sei man nichts für irgendwen.
Starke Unternehmenskultur und Anbindung an die Gemeinschaft
Am Beispiel des Cannabishändlers Habourside wird darauf hingewiesen, dass eine Teilhabe an der Gemeinschaft von Bedeutung ist. Schon vor der Eröffnung der Geschäfte habe man unter anderem mit finanzieller Hilfe dazu beigetragen, dass ein Theater in Oakland renoviert werden konnte. Ebenfalls stellte man sicher, dass es den Angestellten des Unternehmens stets gut gehe. Hier habe man den Mitarbeitern bei der Eröffnung nach jedem Schichtende ein Gramm Cannabis geschenkt, da diese kleine Geste finanziell zu meistern war. Bezahlt hätte man die Arbeiter dabei auch weit über dem Mindestlohn und versuchte immer weitere Vorteile anbieten zu können.
Um die Angestellten kümmerte man sich also genau so sehr wie um die Kundschaft, wird berichtet. Auf diese Art habe man dafür Sorge tragen können, dass jeder Mitarbeiter sich an jedem Tag von seiner besten Seite zeigte. Dass jeder eine bedeutungsvolle Verbindung zu seinem Arbeitsplatz besaß, führte zu einem Gefühl der Hoffnung und der Heilung, das sich auch in den Geschäften und in den Büros einstellte. Dies verschaffte dem Unternehmen dann einen Vorteil in einem stark eingeschränkten Ökosystem, das sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit bewegen würde und zahlreiche Abhängigkeiten aufweise, die rund um die Uhr verwaltet werden müssten. Eine starke Firmenkultur sei der einzige Weg, um in der Branche Schritt halten zu können.
Aus Fehlern lernen – aus richtigen Entscheidungen ebenfalls
Da es noch nicht wirklich absehbar ist, wie sich die Legalisierung von Cannabis in Deutschland genau gestalten wird, kann es schwierig erscheinen, schon jetzt den richtigen Weg einzuschlagen. Doch die hier genannten Erfahrungen für eine funktionierende Unternehmensstruktur und vielversprechende Geschäfte sollten bei der Planung als kleine Wegweiser verstanden werden können. Möchte man sich auf das glatte Eis der Cannabisbranche wagen, schadet es nicht, die wichtigen Entscheidungen von erfahrenen Firmen in die eigenen Gedanken einfließen zu lassen.
Es könnte von Vorteil sein, schon Vorfeld gewisse Gefahren abzuwägen, denen man sich ansonsten bei unvorsichtigem oder übereifrigem Handeln auf einmal gegenübergestellt sieht. Gute Entscheidungen zu treffen, unterscheidet auch hier die Gewinner von denen, die scheitern. Und ein Scheitern bei dieser stark unter Beobachtung stehenden Branche stellt wohl für keinen Beteiligten einen Vorteil dar. Negative Schlagzeilen ziehen schließlich die gesamte Branche nach unten, während positiv verstandene Wellengänge jedes einzelne Boot in die Höhe bewegen. Somit kann es nur gut sein, wenn man die Ratschläge von jemandem kennt, der die bevorstehende Situation schon gemeistert hat, um dann selbst gute Entscheidungen treffen zu können.