Seitdem große Cannabis-Unternehmen ihren Börsengang getätigt hatten, haben sich viele zum ersten Mal mit Gedanken an Investitionen beschäftigt. Der Nachhaltigkeit liebende Hanf-Freund hat endlich einen Markt für sich entdeckt, an dem er sich zu Hause fühlt und in den er gerne Zeit und Geld investieren möchte. Trotzdem fehlt vielen noch der Zugang. Man weiß nicht so recht, wo oder wie man es angehen könnte. Soll man Aktien der großen kanadischen Cannabis-Unternehmen kaufen? Soll man einen Hanf- oder CBD-Hersteller aus der Region unterstützen? Wie kann man überhaupt einsteigen in die Welt der Investoren? Vielleicht kann CANSOUL eine Antwort auf diese Fragen sein.
CANSOUL könnte gewissermaßen das Portal sein, das interessierte Investoren auf das Parkett der Hanf-Märkte führt. Naturbewusst und gleichzeitig zukunftsorientiert, innovativ und nahe an den traditionellen Werten der Hanfpflanze schlägt CANSOUL eine Brücke zwischen den Märkten der Cannabis- und Hanfwirtschaft und den Menschen, die sich für die Pflanze begeistern. Ein solches Konzept verdient die Aufmerksamkeit einer breiten Öffentlichkeit. Darum sind wir sehr froh, dass wir vom Geschäftsführer von CANSOUL, Daniel Stehr, mehr dazu erfahren durften.
Hanf Magazin: Für unsere Leser, die bisher noch nichts von CANSOUL gehört haben, kannst Du vielleicht kurz erklären, worum es dabei geht? Was genau ist CANSOUL?
Daniel Stehr: CANSOUL steht für Cannabis Seele und soll die Menschen wieder mit der Hanfpflanze verbinden. Wir sind überzeugt, dass der Hanf einer der entscheidenden Bio-Rohstoffe unserer Zukunft sein wird, da er diverse Antworten auf Weltkrisen hat und sich die globale Legalisierungswelle weiter fortsetzt!
Schon Anfang 2016 haben wir uns dazu verpflichtet, die Hanfpflanze weiter zu rekultivieren und zu etablieren. Unsere Ziele sind dabei, Transparenz in den Markt zu bringen und die Gesellschaft über die vielfältigsten Anwendungsbereiche des Bio-Rohstoffs Hanf zu informieren. Weiterhin wollten wir auch den Marktzugang für Investoren öffnen, um an dem Boom der globalen Cannabis-Industrie teilhaben zu können.
Dieses ist uns im Dezember 2018 gelungen, als wir den bisher einzigen lizenzierten Hanf Aktienfonds Europas: CANSOUL Fonds – Hanf Aktien Global (WKN:A2N84J) erfolgreich auf den deutschen Markt gebracht haben. Mit dem Hanf Aktienfonds investieren wir in börsennotierte Unternehmen der überwiegend nordamerikanischen Cannabisindustrie und decken dabei die Wertschöpfungskette wie folgt ab: Anbau, Patente+Lizenzen, Forschung, Technologie, Distribution, Produktpalette, Genussmittel und Pharmazie.
Hanf Magazin: Eure Unternehmensschwerpunkte sind ja Hanf-Finanz und Hanf-Digital. Was bedeutet Digital in diesem Zusammenhang?
Daniel Stehr: Die klassische Kommunikation hat sich ja im Laufe der letzten Jahre immer weiter digitalisiert, und der Lockdown hat diese Entwicklung massiv dynamisiert. Auch in der Cannabisindustrie verzichten wir immer mehr auf persönliche Meetings und kommunizieren über Zoom und Webinare. Konferenzen und Messen finden digital statt. Diese Entwicklung möchten wir mitgestalten und durch unser Crowdinvesting, gemeinsam mit der Community in die digitale Welt investieren!
Im Falle einer erfolgreichen Finanzierung werden wir ein digitales Branchenportal aufbauen, auf dem Wissen geteilt, Kommunikation gefördert und Hanfprodukte angeboten und erworben werden können. Der Clou an dieser Plattform ist jedoch, dass wir eine digitale und bankenunabhängige Finanzierungsplattform (Crowdinvesting) bereitstellen. So kann dann die Crowd völlig unkompliziert über das Smartphone schon mit kleinen Beträgen investieren und damit das lokale und regionale Hanfgewerbe unterstützen und gleichzeitig dabei Geld verdienen.
Hanf Magazin: Der Klischee-Hanf-Freund ist nicht zwingend jemand, den man sich dabei vorstellen kann, wie er sich mit Aktienfonds beschäftigt. Würdest Du die Erfolgsgeschichte eines Hanf-Aktienfonds somit auch als Beleg betrachten, dass die Hanfpflanze in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist?
Daniel Stehr: Absolut! Hier kommen verschiedene Motivationen für Investoren zusammen. Professionelle Finanzmarktteilnehmer, die die Wachstumschancen des Bio-Rohstoffs Hanf erkennen und es gewohnt sind, in junge Märkte zu investieren. Erfahrene private Investoren, die das Potenzial der Hanfpflanze ebenfalls entdeckt haben und dann noch die Hanfexperten, die von der langfristigen Entwicklung und des Erfolges überzeugt sind und erstmals investieren.
Ein schönes Erlebnis im letzten Jahr war, als uns ein Vorstand einer Sparkasse mit über 1.000 Mitarbeitern bat, den Hanf und unseren Aktienfonds auf einer Kundenveranstaltung im Hause seiner Sparkasse zu präsentieren. Dieses haben wir selbstverständlich gern und vor einem vollen Haus, getan. So etwas wäre – gerade in dieser Gesellschaftsschicht – vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen.
Hanf Magazin: Ein Ziel von CANSOUL ist es unter anderem, den Hanf als Rohstoff zu etablieren und den Markt für Investoren zugänglich zu machen. Welche Mittel braucht Ihr dafür im Einzelnen?
Daniel Stehr: Für die nächsten 42 Monate haben wir geplant, 750.000 € zu investieren, welche wir selbst über das Crowdinvesting mit der Crowd finanzieren und mit 5 % Zinsen p. a., als endfälliges Darlehen, zurückführen möchten.
Wir werden unsere bestehenden Geschäftsmodelle weiter professionalisieren und in Hanf erfahrenes und professionelles Personal investieren, um dauerhaft qualitativ hochwertiges Wissen um die Hanfpflanze bereitstellen zu können. Dann investieren wir noch in die digitale Infrastruktur des Branchenportals und der Crowdinvesting-Plattform. Anschließend gilt es die Marketingmaßnahmen zu erhöhen, um möglichst viele Menschen zu erreichen und über die Vorzüge der Hanfpflanze und der daraus resultierenden Produkte aufklären zu können.
Hanf Magazin: Zu den Vorhaben von CANSOUL zählt die Lancierung des ersten Branchenportals, das auch eine Finanzierungsplattform für das Hanf- und Cannabis-Gewerbe einbezieht. Wo steht Ihr da aktuell? Wann ist damit zu rechnen? Wie funktioniert es?
Daniel Stehr: Das Bereitstellen des ersten Hanf-Branchenportals inkl. Finanzierungsplattform ist gekoppelt und abhängig von der erfolgreichen Umsetzung unseres eigenen Crowdinvestings! Die notwendige Genehmigung der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) liegt bereits vor und eine renommierte Web-Agentur sowie hoch qualifiziertes Personal, stehen ebenfalls in den Startlöchern.
Wir planen im Januar 2021 mit unserem Portal online zu gehen und möchten mit den Themenbereichen: Medical Cannabis + CBD, Cannabis Finanz, Nutzhanf + Nachhaltigkeit und dem Crowdinvesting starten.
Hanf Magazin: CANSOUL betreibt die Bemühungen nicht erst seit Kurzem, sondern setzt das Konzept schon seit Anfang 2016 um. Wie hat sich der Markt für Investoren in dieser Zeit entwickelt?
Daniel Stehr: Im Jahr 2016 und 2017 gab es für Investoren noch keine Möglichkeit durch ein Finanzinstrument, wie einen Aktienfonds, mit einer Investition in die gesamte Branche und Wertschöpfungskette der Cannabisindustrie zu investieren. Dies war ausschließlich, mit erhöhtem Risiko, durch einzelne Aktienkäufe möglich. Der junge Finanzmarkt der internationalen Hanfbranche war in den letzten Jahren (wie es junge Märkte üblicherweise mit sich bringen) sehr volatil. D. h. es ist eine hohe Schwankungsbreite der Aktienpreise an den Börsen, nach oben und unten, zu sehen gewesen.
Das Börsenjahr 2019 war sehr bereinigend. Der gesamte Cannabis Sektor hat erneut um ca. 60 % nachgegeben und somit viel „heiße Luft“ entweichen lassen. Aktuell bewegen wir uns auf dem günstigsten Marktniveau seit Auflegung des Global Cannabis Stock Index im Jahr 2013. Konkret, man bezahlt momentan die historisch niedrigsten Preise für Hanf- und Cannabis Aktien.
Hanf Magazin: Stell Dir vor, nun liest ein Interessent und potenzieller Investor gerade unser Interview. Was würdest Du ihm sagen, wozu ihm raten? Wo kann er sich orientieren, wenn ihm bisher der richtige Ansatz fehlt?
Daniel Stehr: Als Erstes würde ich erfahren wollen, ob das Herz eher für die globalen oder regionalen Hanfmärkte schlägt, damit man sich mit seiner Investitionsentscheidung auch identifizieren kann. Mit dem Aktienfonds bieten wir die Investitionsmöglichkeit in börsennotierte, internationale und große Cannabis Unternehmen. Mit dem Crowdinvesting hingegen, bieten wir die Investitionsmöglichkeit in nicht börsennotierte und regionale Hanf Unternehmen, wie CANSOUL. In beiden Fällen handelt es sich um sehr junge Unternehmen und Märkte, sodass es sich hier um echtes Wagniskapital handelt. Daher immer nur Geld einsetzen, auf das man nicht fundamental angewiesen ist.
Hanf Magazin: Leider erleben wir zurzeit, wie Cannabidiol-Produkte von den deutschen Behörden stärker problematisiert werden. Es ist gar davon die Rede, dass die EU-Kommission prüfen soll, ob man den Handel mit CBD abseits der Pharmaindustrie verbieten wird. Wie schätzt Du das ein? Falls aus diesen medialen Ankündigungen Realität würde, würde die Branche sich natürlich juristisch wehren. Was für ein Verlauf wäre hier zu erwarten?
Daniel Stehr: Aus unserer Sicht wäre es ideal, wenn Cannabidiol-Produkte bis zu einem gewissen Grenzwert als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen und höher dosierte Präparate als rezeptpflichtige Arznei eingestuft würden. So hätte man einen Kompromiss für zwei gigantische Industriezweige (Lebensmittel und Pharmazie) geschaffen. Hierum gilt es für uns alle, mit allen Mitteln, zu kämpfen.
Wir sind überzeugt, dass es sich bei den CBD-Produkten ebenfalls um einen Multimilliardendollar Markt handeln wird, sobald die Regulierung vorangeschritten ist und die industriellen Lebensmittelhersteller dann mit hohen Investitionssummen in den Markt eintreten werden. Wem es vielleicht noch nicht bekannt ist: Wir befinden uns bereits in einem Multimilliardendollar Business. Die internationale Cannabisindustrie ist mit ca. 40 Milliarden US-Dollar kapitalisiert und es werden bereits Milliarden Dollar jährlich umgesetzt. Unternehmen wie Constellation Brands und Philip Morris, haben bereits Investitionen i. H. von 4 und 1.2 Mrd. Dollar in die Cannabisindustrie getätigt. Vorzugsweise in den Genussmittelsektor und der Pharmazie in den USA und Kanada.
Hanf Magazin: Es wäre natürlich sicher auch für die geschäftliche Zukunft von CANSOUL erfreulich, wenn es klare und auch progressive Regulierungen für die Hanf- und Cannabisbranche gäbe. Deutschland mit seiner zumeist wirtschaftlich orientierten Politik ist doch meist für ökonomische Argumentationen zu haben. Wie viel wirtschaftlichen Druck müsste man erzeugen, um Hanf zu liberalisieren, CBD zu regulieren, eventuell sogar Cannabis zu legalisieren?
Daniel Stehr: Wir sind davon überzeugt, dass der Druck aus der Mitte der Gesellschaft kommen muss! Dafür bedarf es professioneller Aufklärung über den facettenreichen Bio-Rohstoff Hanf, woran wir alle als Marktteilnehmer bereits arbeiten und unser zukünftiges Branchenportal einen signifikanten Beitrag leisten kann. Ich gehe davon aus, dass wir über den regionalen Anbau von Nutzhanf vorerst in der Politik, Landwirtschaftskammern und Gesellschaft Gehör finden können. Die Landwirte sind auf den Straßen und klagen über die Übersäuerung ihrer Agrarflächen, u. a. durch Monokulturen. Hier kann der Hanf seine gesamten ökologischen und nachhaltigen Fähigkeiten voll ausspielen. Durch den Anbau revitalisiert der Hanf ausgelaugte Agrarflächen und liefert dabei auch noch absolut gesunde und ökologische Produkte wie: Hanfproteine, Hanfspeiseöle, hochwertige Tiernahrung, Dämmmaterial, Zellulose u. v. m.
So trifft der Hanf den aktuellen Zeitgeist und kann durch die ökologischen Vorzüge im Anbau und gesunden Produkte, tief verankerte Berührungsängste, in der Politik und der Gesellschaft, nehmen. Dabei werden Arbeitsplätze und wirtschaftlich relevante Umsätze geschaffen, worüber sich die Politik und der Fiskus ebenfalls freuen können. EU und einige Länder erkennen bereits das Potenzial von Nutzhanf und stellen millionenschwere Subventionen zum Abruf bereit.
Hanf Magazin: Nun hat CANSOUL einige Pläne für die Zukunft gemacht. Die Entwicklung des Konzepts geschieht nicht gerade erst seit gestern. Haben sich vielleicht manche Pläne durch Covid-19 und durch die Auswirkungen auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft anders entwickelt? Gibt es Aspekte, die man der Situation anpassen musste?
Daniel Stehr: Ja, ganz bestimmt! Wir müssen hier einmal die globalen und lokalen Hanfmärkte unterscheiden. In den USA und Kanada haben sich die Umsätze während Covid-19 erhöht, da Cannabis auf Vorrat gekauft und die Dispensaries sowie Apotheken, wo Cannabis abgegeben wird, als essenziell eingestuft wurden. Also eine positive Entwicklung. Ganz anders in unseren lokalen Hanfmärkten. Einzelhandelsgeschäfte mit Hanfprodukten mussten schließen, wichtige Messen und Kongresse wurden abgesagt, wovon natürlich auch CANSOUL betroffen war, da wir regelmäßiger Teilnehmer und auch Kooperationspartner dieser Veranstaltungen sind.
So war für uns schnell klar, dass wir gerade in diesen besonderen Zeiten, unsere Geschäftsmodelle weiter digitalisieren müssen, um dauerhaft möglichst viele Menschen zu erreichen. Wir möchten weiter über die Wunderpflanze Hanf aufklären und eine einfache, digitale und vor allem bankenunabhängige Finanzierungsplattform – Crowdinvesting für alle Beteiligten bereitstellen und damit das nationale Hanfgewerbe, inkl. CANSOUL, finanziell stärken.
Vielen herzlichen Dank an Daniel Stehr. Wir freuen uns darauf, zu beobachten, wie sich CANSOUL und die angesprochenen Projekte in den kommenden Monaten entwickeln werden. Mit besonderer Spannung erwarten wir sicher den Start des Branchenportals mit der Finanzierungsplattform im kommenden Jahr. Viel Erfolg also für die Zukunft und hoffentlich können wir bei einer künftigen Gelegenheit wieder zusammenkommen und über die Fortschritte und Entwicklungen sprechen.