Obwohl Hanfprodukte zunehmend legalisiert werden und als neues Genussmittel großes Potenzial haben, goutiert die Börse diese Entwicklungen bisher fast überhaupt nicht. Woran liegt das und bieten sich im Jahr 2023 noch Chancen rund um ein Investment in Cannabis Aktien? Große wie kleine Anleger schauen gespannt auf Kurse von Bluechips, die Milliarden Dollar Umsatz mit Gras machen und trotzdem im niedrigen, einstelligen Bereich bewertet sind. Mehr als 20 % hat so mancher Marihuana Index seit Januar bereits verloren und seit den Höchstständen vor gut zwei Jahren bis zu 90 % an Wert eingebüßt – bleibt es beim Bärenmarkt oder stehen Weed Wertpapiere vor einem Comeback?
Das Auf und Ab von Hanf an der Börse
Neben Lieferdiensten und Streaming-Anbietern profitierte primär die Cannabisbranche von der mittlerweile überwundenen Pandemie. Durch Lockdowns wurden die Leute gezwungen zu Hause zu bleiben und konsumierten in freien Ländern mit einer Legalisierung gerne Gras zur Entspannung. Entsprechend deutlich legten die Umsätze der professionellen Unternehmen zu und dadurch auch die Kurse von Cannabis Aktien. Leider panschten zu dieser Zeit zwielichtige Elemente in Nordamerika Liquids von E-Zigaretten und schon bald nahmen Medien wie konservative Politiker auch Hanfprodukte zum Verdampfen mit in Geiselhaft. Fake News über THC und andere Cannabinoide sind bei den üblichen Verdächtigen beliebt, weil billig zu kreieren und ganz ohne Not bekam das Image der Wertpapiere mit Gras als Geschäftsmodell erste Kratzer.
Dann aber gewannen Demokraten die Präsidentschaftswahlen in den USA und holten sich die Mehrheit im Repräsentantenhaus. Investoren hofften auf eine schnelle, überfällige Freigabe für Cannabis auf Bundesebene. Donald Trump hatte das genauso wenig hinbekommen wie eine umfassende Amnestie für Kiffer. Jahre später hat sich jedoch kaum etwas bewegt unter Joe Biden und viele Weed Firmen geraten in schweres Fahrwasser. Die extrem hohen Umsätze während der Lockdowns gingen logischerweise zurück und obwohl die Nachfrage nach Haschisch und Marihuana generell weiter zulegt, drückt eine Reihe von Problemen auf die Branche. Neben hohen Kosten etwa für Investitionen in Anbauflächen ist es vorwiegend ein bis dato schlicht nicht vorhandener Zugang zu Krediten, der den Hanfunternehmen die Bilanz versaut. Am Aktienmarkt schauen Anleger zunehmend besorgt auf wachsende Schulden.
Eigentlich sind Cannabis Aktien günstig bewertet…
… aber es gibt schlicht keine Käufer auf dem Parkett! Übernahmen sehen wir kaum noch und Cannabis taucht ziemlich selten im Portfolio von strategisch denkenden Marktteilnehmern auf. Faktisch wirtschaftet der Cannabissektor unter dem Radar und lediglich beim Kapital nicht so potente Privatanleger steigen ein oder halten Papiere auch bei dickem Kursverlust weiter. Sind diese Leute die berühmten Milchmädchen an der Börse, ganz ohne Ahnung oder Verstand? Experten glauben das nicht und verweisen bei Analysen auf zwar nervige, aber keineswegs unüberwindbare Hindernisse für in Zukunft wieder höher bewertete Hanf Papiere.
Wie üblich blockieren also wieder Politiker eigentlich überfällige Prozesse und verhindern neue Arbeitsplätze genauso wie bessere Renditen mit Weed am Kapitalmarkt. Auch das Weiße Haus gibt sich beim Cannabis äußerst faul und schafft weder die bundesweite Legalisierung noch eine andere Einstufung durch die DEA, was unter anderem steuerliche Belastungen für Cannabisfirmen deutlich verringern würde. Politische Untätigkeit hält wiederum die einzelnen Börsen zurück, etwa bei der Listung von Cannabis Aktien in den wirklich beachteten Indizes. Das Schwergewicht Canopy Growth kämpft verzweifelt um seinen Platz im prominenten NASDAQ und selbst bei Milliardenumsätzen muss Hanf meistens draußenbleiben.
Strategische Übernahmen von Marihuana Unternehmen durch die Konkurrenz?
Faire Kreditvergaben, mehr legales Dope im Umlauf, weniger Steuern – in den USA ließe sich das bei entsprechendem Willen genauso schnell durchsetzen, wie in Deutschland der absurd untätige Bundesjustizminister per Erlass das geltende Unrecht mit dem Führerscheinentzug wegen THC beenden könnte. Während sich Marko Buschmann bei uns primär in Talkshows herum räkelt und nach zwei Jahren im Amt überhaupt nichts tut für Kiffer und Hanfpatienten, hängt der Stillstand in Amerika auch an Präsident Biden. Der mag kein Cannabis und rang sich seit Amtsantritt lediglich zu ein paar mehr Begnadigungen durch für Leute, die wegen Gras im Knast gelandet sind. Weil jedoch auch die immer zahlreicheren Kiffer wählen gehen, könnte sich im Vorfeld der Abstimmung im nächsten Jahr zumindest bei den Amis schnell einiges tun und dem Kursverfall von Hanf am Aktienmarkt entgegenwirken.
Legale Genussmittel wie Bier und Zigaretten können nachweislich der Gesundheit schaden und wenn Kiffen erlaubt ist, steigen erwachsene User immer öfter auf Gras um. Tabakkonzerne wie Getränkeriesen könnten also schon vor jeder politischen Verbesserung für steigende Bewertungen von Cannabis Aktien im Jahr 2023 sorgen, während Milliardäre wie der umtriebige Elon Musk aktuell leider kein Interesse an solchen Geschäftsfeldern haben. Ein spontaner Einstieg bei damals bei Twitter würde für ordentlich Schub sorgen und weil das bis dato nicht passiert, müssen interessierte Anleger weiter besonders sorgfältiges „Stock-Picking“ betreiben. Dabei geht es um eine kluge Auswahl der Papiere etwa anhand vom realen Cash-Flow, Umsatz und Schuldenstand.
Licht, Schatten und das grundsätzlich enorme Potenzial für Haschisch und Marihuana
Börsen sind wie Raubtiere auf fette Beute aus und fürchten nichts mehr als Unsicherheit. Weil das Gezerre um die Bankenreform kein Ende nimmt und von Biden bis Ampel-Koalition niemand zur Förderung vom Hanf als Genussmittel bereit oder fähig ist, stecken Kapitalanleger die Kohle erst mal weiterhin in andere Branchen. Obwohl kein Blut auf den Straßen der Kiffer Gemeinde klebt und laut der alten Börsenweisheit zum Investieren am Tiefpunkt einlädt, hat Gras jedoch eine Menge Potenzial. Cannabis Aktien stehen eben nicht unter Druck, weil ihr Geschäftsmodell Menschen tötet wie beim Tabak und es handelt sich auch nicht um chinesische Staatskonzerne bar jeder Transparenz. Allein die politische Untätigkeit legt aussichtsreiche Unternehmen sinnlos in Fesseln – Wirtschaft und Bevölkerung hingegen wünschen sich endlich die nötigen Veränderungen beim Ganja.
Flinke Trader auf der Suche nach schneller Rendite nutzen die häufig recht kräftigen Kursbewegungen zwar gerne, aber die allermeisten Leute haben keine Zeit oder Lust auf ständige Chartanalyse und riskante Anlegen mit Hebelwirkung. Cannabis ins Depot legen und länger als ein paar Stunden zu halten, könnte sich daher vorerst nur langfristig lohnen, höchstwahrscheinlich verbunden mit ordentlich Blut, Schweiß und Tränen auf dem Weg zum soliden Ertrag. Geldgeber, egal ob privat oder institutionell, müssen bei Cannabis ganz besonders auf Meldungen aus der Politik achten und zugleich mit Sorgfalt jeden Quartalsbericht studieren. Angesichts der oft ziemlich hohen Schuldenquote von Hanf Unternehmen kreist ziemlich sicher mancherorts schon der Pleitegeier.
Bevor das eigentlich so beliebte Gras also wieder richtig durchstartet, braucht es an der Börse weiterhin einen ähnlich langen Atem wie beim Rauchen einer meterhohen Bong und sehr ungeduldige Anleger sollten von Cannabis Aktien wahrscheinlich erst mal die Finger lassen.
Disclaimer: Dieser Artikel ist rein informativ und empfiehlt weder konkrete Unternehmen noch Finanzanlagen.