Seit zwei Jahren haben Schmerz- und Tumorpatienten in Deutschland die Möglichkeit, von einem Arzt ein Rezept für medizinisches Cannabis zu erhalten. Bisher wurde das dafür verwendete Cannabis aus dem Ausland importiert. Seit Kurzem besitzt auch Aurora Deutschland die Lizenz für die Produktion von Cannabis als Medizin in der Bundesrepublik.
Die Positionierung von Aurora ist eindeutig. Die Deutschlandtochter der kanadischen Firma ist ein rein pharmazeutisches Unternehmen, das mit dem Kiffer Klischee nichts zu tun haben will. Das bestätigt auch Marketingchefin Sandra Bütow gegenüber Deutschlandfunk: „Wir haben uns in der Kommunikation für unsere Firma ganz klar gegen ein fünfblättriges Hanfblatt entschieden. Das ist zwar das Produkt, das wir vertreiben, das ist auch das Produkt, an das wir glauben, das ist gar keine Frage. Aber unsere Positionierung ist da ganz klar: Wir sind ein pharmazeutisches Unternehmen.“
Deswegen findet man Aurora auch nicht auf Hanfmessen oder anderen Veranstaltungen der Cannabis-Szene. Seit zwei Jahren sind die Produkte des kanadischen, börsennotierten Konzerns in Deutschland erhältlich.
Vergabe der Lizenzen erfolgte im Frühjahr
Im Frühjahr vergab das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Lizenzen für den Anbau in Deutschland. Angebaut werden die Pflanzen in Leuna in Sachsen-Anhalt. In einer Art Hochsicherheitsbunker, der durch den dortigen Industriepark zusätzlich abgesichert ist, sollen in den nächsten vier Jahren 4 bis 6 Tonnen Cannabis produziert werden. Die Sicherheitsvorkehrungen machen die Produktion der Pflanzen dementsprechend teuer.
Um als Medizinprodukt zu gelten, müssen die Pflanzen bestimmte pharmazeutische Standards erfüllen. Sie müssen ständig überwacht werden, Wasser und Nährstoffe sind genau geregelt. Das Ziel ist ein konstanter THC- und CBD-Gehalt.
Ungefähr 20.000 bis 30.000 Patienten erhalten momentan in Deutschland Cannabis als Medizin, das in erster Linie zur Linderung von Schmerzen verwendet wird. Bis zum Ende nächsten Jahres will sich Aurora in Berlin und Leuna von momentan 50 Mitarbeitern auf 150 vergrößern.