Cannabis gehört bei manchen afrikanischen Kulturen mehr oder weniger dazu. Bekannt ist diese Pflanze jedenfalls auf dem gesamten Kontinent. Bisher hat zwar nur Südafrika den eigenen Hanfanbau sowie Konsum von Cannabis legalisiert, einige andere Staaten haben jedoch den medizinischen Gebrauch gestattet.
Jedenfalls beherbergen einige Nationen Afrikas die perfekten Bedingungen für Hanfplantagen. Ganz besonders Südafrika steht hier im Fokus. Bisher kommen bereits schätzungsweise 38.000 Tonnen Cannabis jährlich aus der Wiege der Menschheit. Darum besteht allemal die Möglichkeit, dass Afrika einen Großteil des 300 Milliarden Euro teuren Weltmarktes abgreifen kann.
Hierfür müssen jedoch einige politische Hürden überwunden werden. Die klimatischen Bedingungen sind in Afrika optimal, die Sonneneinstrahlung ist vorteilhaft, die Böden sind vergleichsweise fruchtbar und es sind auch wenig Schadstoffe in der Luft enthalten. Als Manko fällt auf, dass vermutlich zu wenig Wasser vorhanden sein wird, um eine massive Produktion zu unterstützen. Dennoch würde nicht nur das zusätzliche Geld dem Kontinent helfen, sondern auch die dadurch entstehende Infrastruktur und der therapeutische Eigennutzen des Hanfes.
Situation auf dem afrikanischen Cannabismarkt
Laut Schätzungen des britischen Marktforschungsunternehmens Prohibition Partners soll der legale Cannabismarkt Afrikas im Jahre 2023 rund 6,4 Milliarden Euro umfassen. Der Mammutanteil dieses Geldes soll auf Südafrika und seine Nachbarstaaten Lesotho und Simbabwe ausfallen. So hat Südafrika erst den Privatkonsum sowie den Eigenanbau von Cannabis legalisiert. Des Weiteren gibt dieses Land Lizenzen für den Export und Anbau von medizinischem Cannabis heraus. Einige andere Länder Afrikas möchten sich diesem Beispiel anschließen.
Diese Intention ist allemal begründet, da in Afrika die Hanfkultur stark ausgeprägt ist. Bereits in der Vergangenheit haben sehr viele Bauern Hanfplantagen aufgezogen, da sie ansonsten nicht die fundamentalen Bedürfnisse ihrer Familien stillen konnten. Deswegen besteht auf diesem Kontinent nicht nur eine Menge Know-how, sondern auch exzellente Gen-Stämme sowie ein guter Wettbewerbsvorteil in der Landwirtschaft.
Zu den Zahlen in Afrika
Zahlreiche afrikanische Kleinbauern mussten auf die Hanfproduktion umsatteln, um ihre grundlegenden Bedürfnisse stillen zu können. Früher konnte auch die Tabakproduktion einen Großteil dieser Bauern auffangen, durch das schlechte Image des Tabaks jedoch verloren viele ihre Absätze.
Darum möchten wir uns die Zahlen dieses Bereiches anschauen. Eine Studie aus dem Jahr 2008 bewies, dass Kleinbauern in Tansania 200 US-Dollar je Acker verdienen konnten, insofern diese mit Cannabis bewirtschaftet wurden. Als legale Alternativen zeigten sich Mais, Zuckerrohr und weitere Nahrungsmittel. Für diese konnten je Acker gerade mal 20 bis 30 US-Dollar eingenommen werden.
Erstaunlich sind auch die Zahlen für Simbabwe. Hier prognostizierte New Frontier Data einen Ausgabewert von 200 Millionen US-Dollar für Cannabis, es werden also jedes Jahr 200 Millionen US-Dollar für Cannabis ausgegeben. Falls diese Nation Hanf legalisieren würde, könnten 90.000 Jobs entstehen und innerhalb von fünf Jahren 19 Millionen Dollar eingenommen werden. Unter anderem aufgrund dieser Daten legalisierte Simbabwe medizinisches Marihuana bereits im Jahre 2018.
Auch in der Demokratischen Republik Kongo hat sich der Hanfanbau als profitabel erwiesen. Ein 100 kg schwerer Sack gefüllt mit dem grünen Gold hatte einen Marktpreis von 95 bis zu 130 US-Dollar, was mehr als das Doppelte ist, was man für ein Sack Mais bekommen hätte.
In manchen afrikanischen Ländern jedoch entfällt der Anbau auf die Regierung, so bspw. in Lesotho. Dieses Land legalisierte Gras bereits 2017. Über eine Holdinggesellschaft mit dem Namen Medi Kingdom verkauft und produziert die Regierung hochwertiges Cannabis.
Im Übrigen würde ein ausgeweiteter Anbau auch insofern helfen, als das eigene Gesundheitssystem einen Fokus auf Cannabis setzen könnte. Eine Studie aus dem Jahr 2016 belegt, dass die Legalisierung von medizinischem Cannabis die Kosten für das Gesundheitssystem senken kann. Unter anderem werden Schmerzen, Schlaganfälle, Epilepsie und zahlreiche weitere Krankheiten mit Cannabis behandelt. In diesem Bereich haben sich die Kosten nach der Legalisierung für den therapeutischen Gebrauch um 10 % bis 15 % gesenkt.
Vor allem in Afrika, wo in den meisten Ländern das Gesundheitssystem nicht gut ausgebildet ist, würde dieser Effekt Großes erzielen. Auch folgender erstaunlicher Fakt soll nicht ausgelassen werden. Die Prävalenzrate für Cannabis liegt in Afrika bei 13,2 %. Das verdeutlicht lediglich, zu welchem Anteil Cannabis in zahlreichen afrikanischen Kulturen vertreten ist. Darum wollen wir im Folgenden noch einzelne Länder und ihre Cannabiskultur betrachten.
Cannabisanbau in Lesotho
Das eher unbekannte und kleine Land profitiert sehr von bergigen Landschaften, die für den Cannabisanbau optimal geeignet sind. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten ist Lesotho der Top-Produzent im Bereich Cannabis in Afrika. So war Lesotho im Jahr 2017 auch der erste afrikanische Staat, der legale Lizenzen für den Cannabisanbau an Unternehmen verkaufte. Trotzdem hält sich die Anzahl der Großproduzenten in einem überschaubaren Rahmen. Stattdessen gibt es zahlreiche Kleinbauern, die in einem nicht ganz legalen Bereich arbeiten. Bereits im Jahr 2008 wurde die medizinische Verwendung legalisiert, aber nicht komplett. Auch heute ist die freie Nutzung prinzipiell illegal, man toleriert auch den Konsum.
Interessanterweise haben sich in diesem Land ausländische Unternehmen angesiedelt. So verwundert es nicht, dass ausgerechnet kanadische Unternehmen zahlreiche Investitionen tätigten. Im Fokus der Investitionen standen die billigen Arbeitskräfte sowie das fruchtbare Land, womit sich CBD-Pflanzen der Oberklasse hochziehen lassen. Der Plan für die Zukunft besteht darin, nicht nur den Anbau zu tätigen, sondern auch Endprodukte herzustellen und damit die Profitmargen zu erhöhen. Die Prognose für den legalen Cannabismarkt Lesothos beträgt bis 2023 92 Millionen US-Dollar.
Südafrika bietet sich als Cannabis Marktführer an
Als eines der afrikanischen Länder mit der besten Infrastruktur bietet sich Südafrika als Weltmarktführer an. Bisher schätzen die Vereinten Nationen, dass ganze zweieinhalb Tonnen Cannabis jährlich produziert werden. So wurde erst kürzlich der private Anbau und Konsum legalisiert. Der Erwerb bleibt jedoch wie gehabt illegal, lediglich einige CBD-Produkte können erworben werden.
Wie zu erwarten, blüht stattdessen der Schwarzmarkt auf. Das soll bis Ende dieses Jahres durch neue Gesetzgebungen verhindert werden, in denen man nach dem Beispiel Kanadas oder Hollands Hanf ganz legalisieren will. Damit sollen auch die Tore für die legale Cannabisindustrie aufgetreten werden. Auch dieses Land hat ideale Anbaubedingungen für das grüne Gold. Insofern die Legalisierung tatsächlich stattfindet, übersteigen die Wirtschaftsprognosen für den Cannabismarkt einen Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar, womit Südafrika auch weltweit Bedeutung erlangen würde.
Cannabis in Marokko
Dass Marokko noch in diese Aufzählung aufgenommen wird, sollte keinen verwundern. In diesem nördlichen Land Afrikas ist der Konsum von Cannabis weitgehend normalisiert, auch wenn er nach wie vor illegal ist. So ist selbst der Cannabis-Tourismus hier stark ausgeprägt, primär durch Europäer. In diesem Land spricht man normalerweise von „Kif“, was eine Mischung aus Cannabis und Tabak ist. So ist Marokko auch einer der maßgebenden Produzenten Afrikas, wobei rund 80 % der Produktion in ausländische Schwarzmärkte geschmuggelt wird. Ganz besonders Afrika und Europa werden mit diesem Cannabis versorgt.
Dank vorangehenden Beispielen haben auch die marokkanischen Regierungen erwogen, neue Gesetze zum Cannabis zu äußern. Dabei gibt es bis zum heutigen Tage kaum Fortschritte in diesem Bereich. Das ganze Geschehen spielt sich immer noch auf dem illegalen Schwarzmarkt ab. Dabei würde Marokko nicht nur von den ausländischen Investitionen profitieren, auch die neuen Steuereinnahmen sowie die hinzukommenden Arbeitsplätze würden die Wirtschaft langfristig positiv beeinflussen. So rechnet man damit, dass der marokkanische Cannabismarkt bei baldigen Gesetzesänderungen schnell einen Wert von einer Milliarde US-Dollar erreichen wird.